Die Butter bleibt diesmal auf dem 05-Brot

Mainzer Spieler hadern mit Chancenverwertung, sprechen aber von einem verdienten Sieg /Strutz: "Ein komisches Spiel"

Auf der Innenseite der Kabinentür war es schwarz auf weiß zu lesen. Ein handgeschriebenes Plakat mit den Worten "Ich gebe 100 Prozent für meine Mannschaft" in großen Lettern. Drumherum die Unterschriften der 18 Spieler, die auf dem Spielberichtsbogen vermerkt waren. 100 Prozent Kampf, Leidenschaft und Einsatz hatte Jürgen Klopp, der Trainer des FSV Mainz 05 auf diesem Plakat von seinen Spielern eingefordert. Und diese haben genau das zurückgegeben. Nämlich Kampf, Leidenschaft und Einsatz. Oder wie es Milorad Pekovic kurz nach dem erlösenden Schlusspfiff formulierte. "Wir haben gekämpft und deshalb verdient gewonnen. Alles, was heute zählt, sind die drei Punkte."

Eine Meinung, der sich seine Mannschaftskameraden nur allzu gerne anschlossen. "Gegen Jena haben wir uns noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Diesmal haben wir die drei Punkte in der Tasche. Deshalb können wir zufrieden sein", meinte Markus Feulner. Und Tim Hoogland, der strahlende Matchwinner ergänzte viel sagend: "Drei Punkte sind drei Punkte."

Dass die volle Ernte nur hauchdünn eingefahren wurde und dass das vierte Saisontor des Rechtsverteidigers dazu herhalten musste, interessierte Hoogland dabei weniger. "Es ist völlig egal, wer die Tore macht. Die Hauptsache ist, dass überhaupt welche fallen." Der 22-Jährige war sich zudem sicher, dass sein Treffer in der 53. Minute eigentlich nicht hätte nötig sein dürfen. "Wir müssen schon vor der Pause den Sack zumachen", unterstrich der Ex-Schalker, der sein Tor als "ein bisschen glücklich" bezeichnete. "Das war vorher ein ziemliches Gewurschtel. Und ich wollte den Ball dann nur noch mit dem Kopf in Richtung Tor befördern. Dabei wusste ich noch nicht einmal, wo der Torwart steht", gab Hoogland zu, der offen bekannte, dass die Anfangsphase mehr als holprig war. "Wir haben die Offenbacher wirklich nicht unterschätzt, waren aber in den ersten 30 Minuten nicht so aktiv wie wir es hätten sein müssen."

Katastrophaler Start

Mittelfeldmann Daniel Gunkel sprach sogar von einem "katastrophalen" Beginn, "bei dem wir froh sein konnten, dass wir nicht in Rückstand geraten sind." Dann hätten die 05er die Partie aber in den Griff bekommen. Und: "Nach der Pause haben wir super kombiniert und ein Tempo vorgelegt wie wir es haben wollen. Wir haben schließlich unsere Qualität und unsere Souveränität wiedergefunden. Und wenn wir die abrufen, dann kriegt jeder Gegner Probleme", analysierte der ehemalige Cottbuser, der betonte, dass "wir auch 4:0 oder 5:0 hätten gewinnen können".

Dass es den möglichen Kantersieg dann doch nicht gab, war auch für 05-Schlussmann und Kapitän Dimo Wache ein Ärgernis. "Wir müssen 90 Minuten konzentriert bleiben. Und wir müssen nach dem 1:0 nachlegen. Dann sind die Beeren schnell geschält." Immerhin hätte sich so für die Zuschauer "ein richtig interessantes Zweitliga-Spiel entwickelt", grinste Wache, der sich nach eigenem Bekunden durch die vielen vergebenen Möglichkeiten nicht in den Wahnsinn treiben ließ. "Das würde ja meiner eigenen Konzentration schaden. Und die war bis zum Ende bitter nötig."

Mit Glück und Geschick verteidigte der FSV Mainz 05 am Ende jedenfalls das knappe 1:0, das Präsident Harald Strutz "ein bisschen happy" machte. Der 05-Boss sprach von einem glücklichen Sieg in einem komischen Spiel. "Wir haben uns wirklich sehr schwer getan. Aber manchmal braucht es das auch." Auch für Feulner stand jedenfalls fest: "Wir wollten auf keinen Fall wieder im eigenen Stadion Punkte abgeben. Das haben wir heute zumindest mal umgesetzt", freute sich der Mittelfeldspieler über den ersten Heimsieg in der Rückrunde. Und darüber, dass es erneut ein Stückchen nach oben ging. "Man hat ja gesehen, dass alle Spitzenmannschaften nach der Winterpause ihre Probleme hatten. Wir ja auch. Aber in Freiburg haben wir schon gut gespielt und heute war´s noch ein wenig besser." Zumindest war es gut genug, um den Dreier einzufahren. Einer, der immens wichtig war, wie die Ergebnisse der Konkurrenz verdeutlichen. Und einer, der vor allem durch 100 Prozent Kampf, Einsatz und Leidenschaft zustande kam. Das hatten die Spieler ja auch versprochen. Wenn man so will, sogar schriftlich...