Dreikampf um dritten Aufstiegsplatz - Hoffenheim hat es in der Hand
Von Kristina Puck, dpa =

Stuttgart (dpa) - Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln
haben ihre Mission mit der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga schon
erfüllt. Doch hinter den beiden Traditionsvereinen kämpfen mit 1899
Hoffenheim, dem FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg beim Saisonfinale
der 2. Liga gleich drei Vereine um den dritten Aufstiegsplatz. Die
besten Chancen hat der Dorfverein aus Hoffenheim, der am Sonntag wie
auch die Konkurrenz zu Hause spielt. «Hätte uns im Januar einer
angeboten, dass wir im letzten Spiel alles klar machen können, wir
hätten sofort dankend angenommen», sagt Trainer Ralf Rangnick.

Mit 57 Punkten hat der Tabellendritte aus dem 3300 Einwohner-Dorf
in Nordbaden zwei Zähler Vorsprung auf die punktgleichen Verfolger
und kann damit den direkten Durchmarsch aus der Regionalliga aus
eigener Kraft schaffen. Mit einem Sieg gegen den Tabellensechsten
SpVgg Greuther Fürth würden die Hoffenheimer zum ersten Mal in ihrer
Clubgeschichte in die Bundesliga aufsteigen und ihrem Masterplan in
großen Schritten voraus eilen - der sieht die höchste Klasse erst für
2010 vor. Noch nie gab es einen so kleinen Ort in der Bundesliga.

Schon am vorigen Sonntag im Spiel bei Kickers Offenbach war 1899
für 26 Minuten im Oberhaus angekommen, ehe der Ausgleich die Party
verdarb. «Die Mannschaft hat eine tolle Saison gespielt, egal ob sie
Dritter, Vierter oder Fünfter wird», sagt Mäzen Dietmar Hopp vor der
letzten Partie, die in der Messe Sinsheim auf zwei Großbildleinwänden
übertragen wird. Ausgerechnet in Fürth aber es für die Hoffenheimer
in der Vorrunde aber die höchste Saison-Niederlage (1:4). Rangnick
fordert nun Revanche - denn wegen des besseren Torverhältnisses der
Mainzer will er sich nicht auf Rechenspiele einlassen.

Die Mainzer, die zuletzt gegen Köln und Alemannia Aachen verloren,
bauen dagegen auf die Schützenhilfe der Franken, um den direkten
Wiederaufstieg zu packen: «Fürth hat uns so oft wehgetan, es wäre
doch schön, wenn sie uns mal richtig gut tun würden», sagte FSV-
Präsident Harald Strutz. Er wünscht sich einen Sieg gegen den FC St.
Pauli und einen Ausrutscher der Hoffenheimer auch, um Trainer Jürgen
Klopp zu halten. Der 40-Jährige will den Club bei einem verpassten
Aufstieg verlassen. «Das würde uns sehr wehtun», sagte Strutz.

Laut Klopp soll aber die Mannschaft im Mittelpunkt stehen. «Es
geht hier nicht um mich», sagte er und forderte Einsatz: «Wir müssen
jeden Meter des Rasens bearbeiten.» Vor vier Jahren gelang es den
Rheinhessen am letzten Spieltag schon einmal, zwei Punkte aufzuholen
und sich den Aufstieg noch zu sichern.

Der SC Freiburg hat vor dem «Endspiel» gegen den SV Wehen
Wiesbaden wegen der schlechtesten Tordifferenz die ungünstigste
Ausgangslage, dafür aber ebenfalls Erfahrung im Aufstiegsrennen.
«Unsere Chance war vor dem Spiel in Gladbach nur theoretischer Natur
und jetzt ist sie auch nur um ein oder zwei Prozent höher», sagte
Trainer Robin Dutt, dessen Elf sich durch den Sieg gegen die schon
aufgestiegene Borussia wieder ins Aufstiegsrennen katapultierte.
Freiburg schaffte den Sprung in die Bundesliga 1993, 1998 und 2003,
verpasste ihn zuletzt aber zweimal nacheinander als Vierter.