05-Chef Strutz warnt vor Hysterie
Heidel zu TV-Vermarktung: Bayern braucht Liga


Vom 12.03.2008

Von
Lutz Eberhard

Würde der neue TV-Vertrag zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Kirch-Tochter KF 15 platzen, wäre dies vor allem für die Zweitligisten bedrohlich (wir berichteten). Zwischen fünf und acht Millionen Euro können die Klubs des Unterhauses pro Spielzeit durch die Zentralvermarktung und je nach Tabellenplatz in ihren Budgets verbuchen.

"Ich warne jetzt vor Hysterie", sagte gestern der Präsident des FSV Mainz 05 und DFL-Vizepräsident, Harald Strutz. Der Klubchef hatte im Gespräch mit der AZ am Montag betont, er befürchte keine Gefahr für die 05er, wenn die Einzelvermarktung käme. Als Vertreter der Zweitliga-Klubs bei der DFL plädiert er dafür, dass "eine Klärung erreicht werden muss und keine Unsicherheit entsteht. Der Status quo wird vom Kartellamt abgefragt. Generell ist es so, dass das TV-Geld für die Vereine, gerade in der Zweiten Liga sehr wichtig ist. Aber das gilt auch für die neue Dritte Liga." Bei Mainz 05 gebe es "keine Existenzangst".

Namensgeber Coface

Auch die Finanzierung des neuen Stadions sei nicht gefährdet. "Wir haben die Finanzierung auf eine breite Basis gestellt", so Strutz gestern. Ein Teil der Finanzierung ist durch die Vergabe des Stadionnamens abgedeckt. Bis 2015 hat sich der international agierende Kreditversicherer Coface, mit Sitz am Mainzer Kisselberg, die Namensrechte gesichert.

Je nach Ligazugehörigkeit wird dem Vernehmen nach zwischen zehn und 15 Millionen Euro von der Stadioneröffnung bis 2015 auf das 05-Konto fließen. Rund 60 Prozent der Miete, in der Ersten Liga Liga pro Jahr 3,3 Millionen Euro und in Liga zwei 2,3 Millionen Euro, sind durch Vergabe der Namensrechte abgedeckt.

Manager Christian Heidel meinte am Dienstag: "Auch Bayern München braucht bei allem Interesse für den internationalen Erfolg eine gute nationale Liga. Es hätte für die deutschen Spitzenteams fatale Folgen, wenn eigentlich klar ist, wer Meister wird. Und der Stadiontourismus in die Allianz Arena wäre schnell vorbei, wenn jeder wüsste, die Bayern gewinnen ohnehin."

Platz 18 in TV-Geldtabelle

Mainz 05 steht derzeit auf Rang 18 der TV-Geld-Tabelle. Rund 7,5 Millionen Euro bedeutet dies, es werden immer drei Jahre die Tabellenpositionen eingerechnet, um den Schlüssel für die Vergabe der TV-Gelder zu ermitteln. In diesem Sommer fällt Platz elf aus der Wertung. "Es ist ja schon heute so, dass die erfolgreichen Vereine fast doppelt so viel Geld bekommen", betont Heidel.

In unserem gestrigen Beitrag "Keine Existenzangst als Einzelkämpfer" über die Anfrage des Bundeskartellamtes an Mainz 05 zur Zentralvermarktung von Fußballspielen im Fernsehen ist aufgrund eines technischen Fehlers in einem Absatz der Zeilenfluss durcheinander geraten. Richtig muss es heißen: "Wir prüfen die Angelegenheit intern und in Abstimmung mit der DFL. Die Sache ist ja brandneu", sagt Finanzchef Friedhelm Andres. 05-Vorsitzender und DFL-Vize Harald Strutz erklärt erst einmal, dass "wir die Fragen beantworten, weil es ja eine Auskunftspflicht gibt". In Sachen Sportrechtevermarktung können die 05er mitteilen, dass es keine Zusammenarbeit mehr mit einem Vermarkter gibt, seit der Vertrag mit Sportfive ausgelaufen ist.