Trotzige Durchhalteparolen nach Heimpleite / Spieler und Verantwortliche betonen: "Haben es weiter selbst in der Hand"

Vom 08.05.2008

Von

Roland Hessel

Es ist fraglos ganz normal, dass man sich in schwierigen Situationen in bestimmte Floskeln flüchtet. Das war am gestrigen Abend in den Katakomben des Bruchwegstadions nicht anders. Durchhalteparolen, in denen sich eine "Jetzt-Erst-Recht-Stimmung" widerspiegelte, gab es reichlich nach der deprimierenden 0:1-Niederlage gegen Alemannia Aachen.

"Wenn wir jetzt sagen, es ist vorbei, dann ist es auch vorbei", philosophierte beispielsweise 05-Präsident Harald Strutz. Der Mainzer Manager Christian Heidel sprach davon, dass "wir einen linken Haken einstecken mussten, aber noch nicht k.o. gegangen sind." Linksverteidiger Marco Rose betonte: "Das war ein Rückschlag, aber kein Genickbruch." Und die beste Auflösung der nun extrem schwierigen Situation für den FSV Mainz 05 hatte Mittelfeldmann Daniel Gunkel parat: "Ich hatte immer gesagt, dass wir die letzten drei Spiele gewinnen müssen. Geändert hat sich jetzt ja nichts. Jetzt müssen wir die letzten zwei Spiele gewinnen."

Denn was alle, die ihr Statement zu der zweiten Heimniederlage der Rheinhessen abgaben, einte, war die eine Tatsache, die sich aufgrund der Tabellenkonstellation ergibt: "Wir haben es immer noch selbst in der Hand."

Denn die Tatsache, dass die Mainzer mit zwei Siegen in den verbleibenden zwei Spielen doch noch den direkten Wiederaufstieg aus eigener Kraft schaffen können, war ständiges Thema nach dem Schlusspfiff. Manager Heidel fühlt sich sogar an die Situation vor dem ersten Bundesliga-Aufstieg vor vier Jahren erinnert. Seine Rechnung: Mainz holt einen Punkt in Köln und dann kommt es zum Herzschlagfinale, wenn die Kölner am letzten Spieltag beim gegen den Abstieg strampelnden 1. FC Kaiserslautern antritt und die 05er zuhause den FC St. Pauli erwartet. "Am Ende könnte es genauso ausgehen wie damals."

Für den 44-Jährigen ist klar: "Wer Mainz 05 kennt, der weiß, dass wir immer zu etwas Außergewöhnlichem im Stande sind." Dass dieses Außergewöhnliche gegen Aachen nicht gelang, lag für ihn auch am Gegner. "Wir sind von einer taktisch cleveren Mannschaft bestraft worden." Auch Strutz hatte für den Mitabsteiger, der so befreit aufspielen konnte, nur lobende Worte. "Wir hatten einen starken Gegner heute", unterstrich der 05-Präsident, der davon sprach, dass "uns dieses Spiel natürlich sehr weh getan hat." Der Präsident betonte aber auch: "Der Mannschaft ist kein Vorwurf zu machen. Sie hat alles gegeben."

Ähnlich sah es auch Kapitän Marco Rose: "Wir waren die bessere Mannschaft, haben alles probiert, haben einen hohen Aufwand betrieben, sind aber nicht belohnt worden, weil uns auch das nötige Quäntchen Glück gefehlt hat." "Alles richtig", bestätigte Heidel, gab aber freimütig zu. "Große Chancen hatten wir durch Amri und Gunkel ja auch nur zwei. Und irgendwann denkst du dann: Hoffentlich schießen die nicht plötzlich einen rein."

Taten sie aber in einer Situation, in der die Mainzer Spieler noch das Foul an Felix Borja, das aber keines war (siehe auch oben stehenden Bericht) monierten. "Ob wir deswegen unsortiert waren, kann ich gar nicht mehr sagen. Ärgerlich ist nur, dass der Ball mir dann irgendwie durch die Beine gegangen ist", berichtete Rose, der im übrigen kein Problem damit hat, dass bereits am Sonntag das zunächst entscheidende Duell beim 1. FC Köln ansteht. "Ich stehe seit vier Wochen unter Dauerstrom, muss jetzt keinen Schalter mehr umlegen", sagte der 31-Jährige. Auch Heidel sieht keine Probleme damit, dass die Zeit zwischen den zwei Begegnungen so kurz ist. "Ich weiß nicht, ob es was bringen würde, eine besondere Maßnahme zu ergreifen und einen Tag früher nach Köln zu fahren. Ich weiß nur, dass dort die Feierlichkeiten in Sachen Bundesliga-Aufstieg schon begonnen haben. Wir werden uns in aller Ruhe vorbereiten und dann mal schauen, was am Ende dabei rauskommt..."