Auf Felix Borja und Isaac Boakye ruhen die meisten Hoffnungen/Verständigung klappt bereits


Vom 16.01.2008

rh. Der eine, Felix Borja, hat die Erwartungen schon erfüllt. Und wenn der andere, Isaac Boakye, nur halbwegs ähnlich einschlägt wie der neunfache Torschütze der Hinserie, dann könnte der Traum von der sofortigen Rückkehr ins Fußball-Oberhaus auch greifbare Wirklichkeit werden. Keine Frage: Viele, wenn nicht gar die meisten Hoffnungen beim Zweitligisten FSV Mainz 05 ruhen auf den Schultern von Borja und Boakye. "B und B" - der neue Traumsturm?
Felix Borja

Der Ecuadorianer ist zurück. Nach seiner Operation, die eine Verklebung an der Fußsohle nötig gemacht hat, ist Borja am Montag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Drei Wochen hatte der Neun-Tore-Mann kaum etwas machen können, seinen Heimaturlaub tatsächlich zum Urlauben nutzen können oder müssen. Mit drei Trainingseinheiten in den Knochen kam es am Dienstag gegen Bielefeld (siehe oben stehenden Bericht) zum ersten Test nach der Verletzung. "Ich habe noch ein bisschen Schmerzen an der Narbe. Ansonsten geht es mir wieder viel besser. Keine Probleme", sagt der 24-Jährige, der aufgrund seiner enormen Sprungkraft den Spitznamen "Känguru" erhalten hat. Wann er wieder voll belastbar und auch schmerzfrei ist, darüber will Borja nicht spekulieren. "Die Trainer wissen schon, was genau zu tun ist."

Vollstes Vertrauen also in sein Umfeld, das bekanntlich auch den kommenden dreieinhalb Jahres in Mainz sein soll. Schon frühzeitig hat 05-Manager Christian Heidel in Piräus die Kaufoption gezogen, den ecuadorianischen Nationalspieler bis Sommer 2011 gebunden. "Ich habe ja schon immer gesagt, dass ich lange hier in Mainz bleiben will. Deshalb ist es gut für mich, dass die Entscheidung bereits jetzt getroffen wurde", freut sich Borja, dass er für die nähere Zukunft Klarheit hat, was seinen Arbeitsplatz betrifft. Schließlich fühlt er sich mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern so richtig wohl in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Der Nachwuchs besucht bereits einen Kindergarten, lernt viel schneller die deutsche Sprache als er selbst, wie er lachend zugibt. "Ich habe zwar dreimal die Woche einen Deutschkurs, aber manchmal muss ich auch trainieren. Dann fällt der Kurs eben aus", erklärt Borja, der sich lieber auf englisch verständigt.

Nun also soll der Südamerikaner im Verbund mit Neuzugang Boakye dafür sorgen, dass die nötigen Tore für den Aufstieg erzielt werden. "Ich habe mir kein Ziel gesetzt", grinst Borja, "aber mal will sich ja immer verbessern." Letztendlich gehe es aber einfach darum, "dass wir alle 150 Prozent geben auf dem Platz, denn der Aufstieg ist für den Klub ebenso wichtig wie für die einzelnen Spieler." Und einer davon wird sein neuer Sturmpartner sein, mit dem er seit Montag auch gemeinsam trainiert. "Er ist ein sehr guter Spieler, man muss sehen wie es läuft. Ich will einfach meine Leistung bringen. Egal, ob neben Isaac oder Chadli Amri."

Isaac Boakye

Der Ghanaer ist zwar wesentlich kürzer bei der Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp, fühlt sich nach eigener Aussage aber genauso wohl. "Ich habe eine gute Zeit hier, mit der Mannschaft lässt es sich gut arbeiten", sagt der 26-Jährige, dem vor allem gefällt, dass bei den 05ern hauptsächlich mit dem Ball gearbeitet wird. "In Wolfsburg mussten wir im Training viel mehr rennen. Doch das ist etwas, was man lieber während des Spiels machen sollte."

Dass er mit Borja für die nötigen Aufstiegstore sorgen soll, ist dem vierfachen Nationalspieler bewusst, der Anthony Yeboah, der ihn einst nach Deutschland brachte, als sein Idol bezeichnet und der mit dem Ex-05er Otto Addo des öfteren telefoniert. Um Rat hat er Addo freilich nicht gefragt, als die Option eines Wechsels anstand. Weil es nicht nötig war. "Ich kenne Mainz ja schon lange", erinnert Boakye an das Probetraining, das er vor seinem Wechsel nach Bielefeld am Bruchweg absolviert hat. "Das war eine sehr schöne Zeit, und ich habe Mainz danach immer weiter beobachtet." Vor allem Trainer Jürgen Klopp hat es ihm seit damals angetan. "Ich habe schon viele Trainer erlebt, doch noch nie einen, der so viel spricht mit seinen Spielern. Das ist einfach ein gutes Gefühl."

Genau dieses Gefühl will Boakye möglichst schnell zurückgeben. Eine bestimmte Anzahl an Toren hat er sich nicht vorgenommen. Aber: "Viele Tore sind gut für die Mannschaft, aber auch gut für mich", sagt der Ghanaer, der von einer Rückkehr ins Nationalteam träumt. "Ich konzentriere mich natürlich jetzt erst einmal auf Mainz 05. Aber mein Traum ist es, nach dem Afrika-Cup wieder für mein Land spielen zu dürfen", sagt der Stürmer, der in Mainz noch im Hotel logiert, der aber seine Frau und die zwei kleinen Kinder nach seiner Rückkehr aus dem Trainingslager ins Rheinhessische holen will.

Zunächst muss er sich aber alleine durchschlagen, muss sich an die neuen Mitspieler erst einmal gewöhnen. "Alles ist noch neu, ich brauche einfach noch Zeit", wirbt Boakye um Geduld. Dass er viel Zeit braucht, um sich an den neuen Sturmpartner zu gewöhnen, das glaubt er indes nicht. "Wir haben uns schon unterhalten. Es ist nicht schlecht, dass wir beide Englisch sprechen. Das macht es einfacher. Ich jedenfalls bin bereit, mit jedem zu arbeiten. Speziell aber natürlich mit ihm."

Dass er im ersten Spiel in Koblenz auf die Unterstützung des gelb-gesperrten Borja noch verzichten muss, das ficht den Ghanaer freilich wenig. "Ich bin hier, um dem Team zu helfen. Und werde mein Bestes tun. Auch ohne Felix", verspricht Boakye, der übrigens die Gerüchte um seine Verletzungsanfälligkeit kaum noch hören mag. "Ich hatte in meiner Laufbahn eine einzige schwere Verletzung. Und das kommt ja wohl mal vor, oder?"