Daghfous sieht das Positive


05-Stürmer überzeugt im rechten Mittelfeld / Ischdonat wird überrascht


Der Deutsche Meister war dann doch eine zu große Nummer. Dennoch kann der Fußball-Zweitligist nach dem 1:3 (0:1) im heimischen Bruchwegstadion gegen den VfB Stuttgart ein grundsätzlich positives Fazit ziehen. Dass was die 05er anderthalb Wochen vor dem Saisonauftakt bei der TuS Koblenz zu bieten hatten, sah grundsätzlich sehr ordentlich aus.


Von

Roland Hessel

Vier Tage vor dem letzten Test an gleicher Stelle gegen den Karlsruher SC (Samstag, 14 Uhr) präsentierte sich der FSV Mainz 05 - zumindest so lange der Akku noch nicht auf Sparbetrieb umgeschaltet hatte - durchaus in einer guten Verfassung. "Man darf ja auch nicht vergessen, gegen wen wir da gespielt haben", unterstrich 05-Torhüter Daniel Ischdonat. "Das war schon super, was die teilweise gezeigt haben." Vor allem die ersten beiden Gegentore hatten es dem 31-Jährigen angetan. "Da kann man nur applaudieren", meinte der Schlussmann nach den Kunstschüssen von Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und Ciprian Marica. Hitzlspergers gefühlvoller Heber habe ihn überrascht. "Man weiß ja, wie der sonst abzieht."

Ansonsten geht Ischdonat davon aus, dass gegen den KSC am Samstag intensiver zu Werke gegangen wird. "Das Spiel heute war auch eine Willenssache", weiß auch ein Torhüter, wie schwer die Beine werden, wenn am Morgen zuvor noch "normal" trainiert wurde. Bei ihm selbst, der sich im Trainingslager eine schwere Verstauchung im Fußgelenk zugezogen hatte, gehe es indes stetig aufwärts. "Ich habe jetzt drei Tage voll trainiert. Manchmal tut es noch weh, aber das kriegen wir schon in den Griff."

Dennoch ist die Liste derjenigen, die vielleicht bis zur Koblenz-Partie nicht zur Verfügung stehen, seit gestern nicht kleiner geworden. Miroslav Karhan kann immer noch nur laufen. Daniel Gunkel (Rücken) fiel kurzfristig aus. Tim Hoogland würde sich zwar zutrauen am Samstag 20 bis 30 Minuten zu spielen - ob´s tatsächlich geht, bleibt - so Trainer Jürgen Klopp - abzuwarten. Drei Spieler also, die für die Anfangsformation in Frage kommen. Und gestern kam dann das frühe Aus für Chadli Amri dazu. Der Algerier, der sich schon seit einiger Zeit mit Rückenproblemen herumplagt, musste nach 17 Minuten passen. Diesmal war´s der Oberschenkel, der "zugemacht" hat. Immerhin habe er dies früh angezeigt, sodass Klopp hofft, dass nichts Schlimmeres passiert ist. "Chadli ist klein und schmächtig. Wenn er irgendwo dagegen läuft, dann wackelt das ganze Gerüst", nahm´s der Mainzer Coach mit Galgenhumor. "Aber es läuft unglücklich für ihn. Die ganze Zeit Probleme mit dem Fuß, dann der Rücken und jetzt das."

Eine mögliche Alternative wäre der Brasilianer Wellington, der durch seinen Elfmetertreffer (Klopp: "Er hat sich schon den Ball geschnappt, da hatte der Schiedsrichter noch gar nicht gepfiffen") Selbstvertrauen tanken konnte. Der aber, so Klopp, auch seine Defizite offenbarte. "Da spielt er wenig später einen unnötigen Hackentrick. Das muss nicht sein. Er weiß das auch, aber auf dem Platz geht es manchmal mit ihm durch."

Eher in den Vordergrund spielen konnte sich Nejmeddin Daghfous, der wie schon beim Test im Trainingslager gegen Arminia Bielefeld (4:2) im rechten Mittelfeld agierte. "Das war lange Zeit in Ordnung, er ist absolut eine Option. Auch wenn er manchmal seine taktischen Aufgaben vergisst", meinte Klopp. Daghfous selbst weiß auch, "dass ich auf dieser Position defensiv noch lernen muss". Probleme mit der Mittelfeld-Rolle habe er nicht. "Die Hauptsache ist doch, dass ich überhaupt ins Spiel komme", meinte der gelernte Stürmer, dem das Spiel gegen den VfB einfach Spaß gemacht habe. "Spielerisch waren die super. Da müssen wir noch hinkommen. Aber wir sind nicht enttäuscht, sondern nehmen das Positive mit."