„Ich würde auf einem Bein mitspielen“


Marco Rose war der große Pechvogel beim 0:2 der 05er in Köln. Ein harmlos aussehender Zweikampf nach wenigen Spielminuten hatte gravierende Folgen: Innenbandriss, eine schwerere Verletzung ist noch nicht ausgeschlossen. Beim Aufstiegsfinale am Sonntag gegen den FC St. Pauli ist der Linksverteidiger zum Zuschauen verdammt. Im Interview erklärt er, warum er sich trotzdem auf die Partie freut.

Hallo Marco, wie geht es deinem Knie?

Den Umständen entsprechend gut. Das Bein ist ruhig gestellt, großartige Schmerzen habe ich nicht. Am Donnerstag habe ich eine weitere ärztliche Untersuchung. Ich hoffe halt, dass es bei der Diagnose Innenbandriss bleibt und nicht noch eine schlimmere Verletzung festgestellt wird.

Du hast dich nach dem Zusammenprall gar nicht mehr beruhigen können.

Ich hatte höllische Schmerzen, habe auch sofort gemerkt, dass im Knie etwas kaputt ist. Ich habe mich vor allem geärgert, dass der Schiedsrichter nicht einmal gepfiffen hat. Für mich war das ein klares Foul, kein böses, aber eines in Strafraumnähe, das uns einen Freistoß aus einer guten Position hätten bringen müssen. In so engen Spielen musst du dir diese kleinen Vorteile hart erkämpfen.

Wie hast du das Spiel in Köln von der Bank aus erlebt?

Das war für mich sehr frustrierend, da draußen zu sitzen und nicht mehr helfen zu können. Man versucht dann von der Bank Einfluss zu nehmen, die eigene Mannschaft zu pushen und anzufeuern. Am Ende bist du aber hilflos.

Ihr habt ja die Kölner Aufstiegsparty live miterlebt. Was ist dir da durch den Kopf gegangen?

Ehrlich gesagt hat das hat unsere Stimmung noch mehr gedrückt. Wir hatten es selbst in der Hand uns eine solche Feier zu bescheren, die Chance haben wir in Köln nicht nutzen können. Die meisten Spieler waren hinterher in der Kabine total niedergeschlagen, auch wenn uns nach und nach klar geworden ist, dass wir durch das 1:1 der Hoffenheimer in Offenbach noch im Rennen sind.

Fällt es jetzt schwer den Schalter umzulegen und an die eigene Chance zu glauben?

Daran zu glauben fällt nicht schwer, die Chance fühlt sich von Tag zu Tag größer an. Ich habe aber schon in der Kabine der Mannschaft gesagt: Es reicht nicht, nur an die Chance zu glauben und darüber zu reden. Wir dürfen als Mannschaft auf dem Platz keinen Zweifel daran lassen, dass wir gemeinsam mit letztem Einsatz für diese Chance kämpfen.

Wie beurteilst du denn die Chance der 05er am Sonntag, doch noch aufzusteigen?

Wir können als Mannschaft nur noch das regeln, was wir selbst in der Hand haben. Deswegen müssen wir uns zu 100 Prozent auf unser Spiel gegen den FC St. Pauli konzentrieren. Wir müssen dieses Spiel gewinnen und unseren unbedingten Willen demonstrieren. Nur dann haben wir überhaupt im Aufstiegskampf noch eine Chance. Und dann können wir nach Hoffenheim schauen, was dort so passiert. Wir haben 2004 ja schon einmal erlebt, was an einem letzten Spieltag alles möglich ist. Andere Klubs würden sich die Finger danach lecken, einmal in einem solchen Aufstiegsfinale zu stehen. Ich freue mich sehr auf dieses Spiel, wenn ich könnte, würde ich auch auf einem Bein mitspielen. Ich glaube aber, das macht keinen Sinn…

Irgendwelche Grüße an die SpVgg Greuther Fürth?

Es steht uns nicht zu, jetzt irgendwelche Forderungen an die Fürther zu stellen oder irgendwelche Grußbotschaften an sie zu richten. Die Fürther haben eine starke Mannschaft und haben selbst lange um den Aufstieg mitgespielt. Sie haben als Mannschaft und Verein eigene Ziele und ihre eigene Motivation erfolgreich zu spielen. Das macht sie zu einem sehr unbequemen Gegner. Wer wüsste das besser als wir Mainzer …

Komplettiere bitte folgenden Satz: Falls es am Sonntag mit dem Aufstieg klappt, dann …

Ich rede ungern über ungelegte Eier. Aber wer will, kann ja die Augen schließen und sich in Gedanken ins Jahr 2004 zurückversetzen. Da habe ich genügend Bilder im Kopf.

Danke für das Gespräch und alles Gute für die Untersuchung am Donnerstag!