Soto entzückt - und spielt verrückt

Verrücktheit ist eine Abweichung von der Verhaltensnorm. Sagt der Duden. Als Elkin Soto (27) den schwächelnden Markus Feulner ersetzte, flogen ihm die Bälle kreuz und quer und hoch und weit um die Ohren. Ohne den angeschlagenen Daniel Gunkel, der Samstag ins Training zurückkehrte, fehlte den Mainzern wie so oft das spielerische Element.


Miroslav Karhan hatte den Dienst quittiert nach seinem Fehler, der zum Gegentor führte und Chadli Amri schenkte den Gegnern derart viele zuvor geschickt stibitzte Bälle, dass sich mancher Fan vor Grausen abwandte. Und Soto? Versuchte es inmitten der totalen spielerischen Ödnis mit Zaubertricks. Sie misslangen und die Zuschauer pfiffen. "Das war nicht der richtige Moment", gab der kolumbianische Nationalspieler zu, "aber manchmal muss man verrückte Dinge tun."
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Der geeignete Zeitpunkt sollte indes kommen. Die 90. Minute. Der Mann mit der Zahnspange schob die Kollegen beiseite und "beim Hinlegen des Balles entschied ich mich für die Torwartecke". Der Rest ist bekannt. Das erste Tor für Mainz (kam im Januar 2007).

Ausgerechnet nach zwei verpassten Trainingseinheiten, weil er in Lausanne vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) angehört wurde wegen des Vertragsstreits mit Ex-Klub Once Caldas (Urteil in vier Wochen). Ob ihn der Treffer gegen Aachen in die Startelf spült, konnte Jürgen Klopp noch nicht sagen. Verrückt wäre eine solche Entscheidung nicht.