„Wir werden unangenehm sein“

Am kommenden Montag (20.15 Uhr) muss die Mainzer Elf gegen einen Aufstiegsaspiranten ran. Im Hinspiel haben sich die 05er und der SC Freiburg auf dem Platz weitgehend neutralisiert. Jürgen Klopp will mit guter Raumaufteilung und schnellem Umschalten von Defensive auf Offensive gegen Freiburg auftrumpfen. „Der SC ist eine schnelle, spielstarke Mannschaft, die flexibel agiert und einen schwindlig spielen kann“, so der Trainer, der den Breisgauern mit einem einfachen Rezept beikommen will: unangenehm sein.

„Die Basis für das Spiel gegen Freiburg ist die gute Defensivleistung aus Gladbach gepaart mit klaren Aktionen in die Offensive“, verkündete Jürgen Klopp die Marschroute für die kommende Partie gegen den SC Freiburg. Das unglückliche Spiel gegen den FC Carl Zeiss Jena läge zum Glück schon lange zurück, doch habe man seine Lehren aus dem Kick, in dem man 2:0 führte, am Ende aber doch nur einen Punkt mitnahm, gezogen. „Ich habe von Anfang an vor Jena gewarnt, die sind nicht so schlecht, wie ihre Tabellenposition vermuten lässt. Allerdings war unsere Leistung auch nicht so schlecht, wir haben am Ende nur zu viele Fehler gemacht, wie das im Fußball eben so ist. Man muss dazu sagen, dass Jena gegen uns keine Torchance hatte, aber die brauchten sie offensichtlich auch nicht, um zwei Tore zu machen“, so der Mainzer Trainer über das vergangene Spiel, „wir hätten sie in der Form schlagen müssen. Wären wir häufiger mit Tempo in die gefährlichen Räume gekommen, dann hätte es auch anders ausgehen können.“ Ist es aber nicht, daher hat Jürgen Klopp nach einer Ansprache an seine Spieler die zehntägige Spielpause intensiv genutzt, um sich auf das kommende Match vorzubereiten. „Wir wollten, wir mussten viele Dinge in dieser langen Woche abarbeiten. Schnelles Umschaltverhalten war ein zentrales Thema in den Trainingseinheiten, außerdem müssen wir sich bietende Räume besser nutzen. Wenn wir die nächsten Tage noch mitnehmen, sind wir gut vorbereitet.“

Auch wenn es die Tabellenposition nicht vermuten lässt, aber beim SC Freiburg sah es lange Zeit nach einer Minikrise aus, erst mit dem 1:0 Erfolg gegen den FC Augsburg konnte das Team von Robin Dutt eine Serie von sieben sieglosen Partien brechen. Doch auch in diesem Spiel glänzten die Freiburger nicht gerade mit Zauberfußball, ähnlich wie bei den Mainzern vor knapp zwei Wochen in Mönchengladbach wurde die Führung mit einem defensiven Kraftakt über die neunzig Minuten zu drei Punkten gezittert. Im vergangenen Spiel gegen die TSG Hoffenheim ließ die Leistung der Breisgauer insgesamt zu wünschen übrig, der SC erschien sehr defensiv und hatte der starken Offensive der Gäste aus Hoffenheim nicht viel entgegenzusetzen. Schlechte Positionierung im Raum und zu zaghafte Angriffsversuche taten ihr übriges. „Das Pressing der Hoffenheimer hat uns heute so zugesetzt, dass wir unser Passspiel fast zu keinem Zeitpunkt richtig entfalten konnten“, analysierte der Freiburger Außenverteidiger Daniel Schwaab das Problem seiner Mannschaft auf der offiziellen Homepage seines Vereins. Gegen Mainz soll nun vieles anders laufen, ein zweiter Sieg in der Rückrunde würde der Dutt-Elf mehr als gut tun. Für dieses Unterfangen steht Jonathan Pitroipa wieder zur Verfügung. Der starke Mittelfeldaußen gehört mit fünf für den SC erzielten Treffern zu den Top-Torjägern seines Vereins und hat seine Bänderdehnung im Sprunggelenk gut überwunden. Der Angreifer Karim Matmour und der Abwehrrecke Pavel Krmas (beide zusammen vier Treffer diese Saison) haben diese Woche wegen Knie- und Oberschenkelproblemen zwar noch nicht trainiert, könnten aber für das Spiel gegen die 05er auch ein Thema sein.

Wer am Montag in der Startelf der Mainzer steht, steht laut Jürgen Klopp noch in den Sternen und ist sehr stark davon abhängig, wer fit genug für das Spiel ist oder nicht. Der Freistoßspezialist Daniel Gunkel hat zwar diese Woche wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen, wurde jedoch vor Zweikämpfen geschont. Noch ist nicht sicher, ob der defensive Mittelfeldspieler zu 100 % fit ist für einen Einsatz am Montag. Ähnlich geht es dem ebenfalls von Rückenproblemen geplagten Chadli Amri, welcher laut Klopp im Training einen „brutal guten Eindruck macht“, aber immer noch nicht ganz beschwerdefrei ist. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter Elkin Soto. Der Kolumbianer hat seine schwere Knieverletzung überwunden, trainiert bereits seit längerem wieder mit der Mannschaft und konnte in einem Testspiel der Amateure gegen den hessischen Landesligisten Obertshausen über 90 Minuten Spielpraxis sammeln. Zwar waren die Trainingseindrücke des Edeltechnikers noch nicht überragend, aber das waren sie laut Jürgen Klopp selbst zu gesundheitlich besseren Zeiten noch nie. „Elkin trumpft in dem Spielen auf, er ist kein Trainingsweltmeister. Er könnte ein, zwei Testspiele über 90 Minuten mehr brauchen, aber man merkt, dass er das Zutrauen zu seinem Körper immer mehr wiederfindet. Zwar ist ein gutes Spiel gegen einen Landesligisten auf einem schlecht gemähten Platz nicht wirklich repräsentativ, aber Elkin steht auf allen Listen." Tribüne, Bank oder Startelf - generell gilt nach Klopp eine einfache Regel: Wer nicht fit ist, kann nicht spielen, und wenn genug Spieler in Topform sind, dann wird mit gerade erst genesenen kein Risiko eingegangen. Wie man den spielstarken Freiburgern begegnen will, hat der Trainer sich auch schon zurechtgelegt: „Wenn wir auf die Defensive setzen, sind wir unangenehm zu spielen, wenn wir dann noch schnell umschalten, sind wir noch unangenehmer.“