Gegen den Letzten zählt nur ein positives Ergebnis
05er empfangen morgen Jena / Klopp will wieder Leidenschaft sehen


Vom 21.02.2008

grü. Wie einfach eine Partie eines Aufstiegsaspiranten in der Zweiten Liga gegen den Tabellenletzten ist, zeigte sich zuletzt am abschließenden Vorrundenspieltag. Da erwarteten viele der 41 000 Menschen im Gladbacher Borussia-Park ein Schützenfest gegen den SC Paderborn. Und spätestens nach dem Führungstreffer der Gastgeber durch Soumaila Coulibaly in der 55. Minute schien der Widerstand des SCP gebrochen, die restlichen Tore zum standesgemäßen Erfolg eine Frage von Minuten. Von wegen. Die Gäste kämpften weiter. Und in der 74. Minute erzielte Dusko Djurisic den verdienten Ausgleich. Und bei diesem 1:1 blieb es. Es war der Beginn des VfL-Negativlaufs.
Nun muss morgen Abend (19 Uhr) der FSV Mainz 05 gegen das neue Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena im noch nicht ausverkauften Bruchwegstadion (ein paar Sitzplatzkarten in den Stadionecken sind noch verfügbar) ran. Und 05-Coach Jürgen Klopp warnt alle Fans davor, einzig auf die Tabelle zu schauen, den Acht-Punkte-Abstand der Thüringer zum rettenden Ufer als Maßstab zu nehmen. "Denn dann weiß man nicht, was in dieser Liga passiert." Fakt sei, dass die Jenaer unter Neu-Trainer Henning Bürger den Kader in der Winterpause noch einmal gut durchgemischt hätten. "Sie haben bislang guten, auch gefährlichen Fußball gespielt und viel Moral gezeigt". Das Problem der Ostdeutschen: In positive Ergebnisse mündeten diese Auftritte nicht.

Für Klopp gilt am Freitagabend: "Ich bin mit jedem Ergebnis einverstanden, das uns drei Punkte sichert." Dass die 05er nach dem leidenschaftlich erkämpften 1:0 vor drei Tagen in Mönchengladbach plötzlich auch fußballerisch wieder ein höheres Niveau erreichen könnten, glaubt der 40-Jährige nicht unbedingt. Dafür fehlt zum einen wohl die Regenerationszeit, zum anderen das Personal. "Die Messlatte, was das Spielerische betrifft, liegt nicht hoch. Das Spielerische interessiert mich erst wieder vor der Partie in Freiburg in zwei Wochen", so der Coach. "Mit den positiven Entscheidungen dieser Woche im Rücken, dem Stadionprojekt und der Vertragsverlängerung von Manager Christian Heidel muss das ein richtig intensives 05-Spiel werden."

Die 05er befinden sich momentan in einer Phase, in der alles über den Kampf gehen muss. Nach dem Videostudium der vergangenen 1:3-Pleite von Carl Zeiss gegen den 1.FC Köln und dem 2:2 davor beim FC St. Pauli, erklärt Jürgen Klopp: "Wir gehen genauso an diese Partie ran wie an das Spiel gegen Gladbach. Alle Mannschaften, die Probleme mit Jena hatten, haben Jena unterschätzt." Und der Liga-Letzte hätte schon 17 Tore fern des eigenen Stadions erzielt, "wir erst elf", sagt Klopp.

Herausragend im Spiel von Carl Zeiss ist sicherlich Jan Simak. Am 29-jährigen früheren tschechischen Nationalspieler, der nach seinen Bundesliga-Jahren in Hannover und Leverkusen 2004 bis vergangenen Sommer aufgrund persönlicher Probleme wieder in der Heimat spielte, hatten auch die 05er vor Saisonbeginn Interesse gezeigt. Klopp: "Aber wir konnten nicht genügend Informationen bekommen um sicher zu sein, wie er drauf ist. Jetzt ist klar, dass er sich zu einem ernsthaften Profi entwickelt hat." Und jetzt will sogar Hannover 96 wieder Simak verpflichten. Im Falle eines Jenaer Abstiegs kostet der Mann nur 400 000 Euro.