05-Manager will keinen Oberschiedsrichter / Klopp erhält auch längere Bedenkzeit


Vom 06.03.2008

Zu vier Themen bezog Christian Heidel, Manager des Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05, Stellung: Schiedsrichterentscheidungen von außen, dem Aufstiegskampf vor dem Duell mit Kickers Offenbach am Sonntag, der Zukunft von Wellington Santos da Silva und der Trainerfrage.


Von

Jens Grützner

Schiedsrichterentscheidungen von außen: Christian Heidel will nicht, dass es dem Fußball ergeht wie dem American Football, dass "Gerichtsurteile von außen", wie er sagt, den Spielfluss unterbrechen, für eine Ausdehnung der Gesamtdauer einer Partie sorgen. "Es war schon immer so und soll immer so bleiben, dass man sich auch über Entscheidungen der Schiedsrichter aufregt. Diese Emotionen gehören zum Fußball. Und letztlich gleicht sich doch irgendwie alles im Saisonverlauf aus."

Der Mainzer Manager ist also gegen den Vorschlag des Fifa-Schiedsrichters Markus Merk, der Oberschiedsrichter vor TV-Kameras empfiehlt. Drei Leute sollen, so Merk, innerhalb einer Minute über strittige Entscheidungen urteilen können. Die Trainer sollen zwei Mal pro Spiel die Möglichkeit erhalten, eine Ansicht der TV-Bilder einzufordern, eine Änderung der gefällten Tatsachenentscheidungen herbeizuführen. Heidel: "Ich bin gegen das große Auge von oben, ich bin aber dafür, dass acht Augen sehen dürfen." Sprich: Der 05er fordert auch in der Zweiten Liga zumindest einen vierten Referee. Bislang gibt es diesen nur in der Ersten Liga am Spielfeldrand. "Und der vierte Mann sollte auch per Knopfdruck dem Schiedsrichter auf dem Feld signalisieren, ob vor ihm eine Tätlichkeit stattgefunden hat oder ähnliches und nicht nur darauf achten, ob die Trainer in ihrer Coaching-Zone sind", so der Mainzer. Heidel kann sich aber auch zwei Unparteiische auf dem Platz vorstellen.

Nur in einem Fall hätte Christian Heidel gerne eine elektronische Hilfe für die Schiedsrichter von außen. "Ich bin absolut für eine Hintertorkamera oder einen Chip im Ball, um zweifelsfrei feststellen zu können, ob ein Ball im Tor war oder nicht."

Der Aufstiegskampf in der Zweiten Liga: Dass sich die 05er nach dem 1:1 gegen den SC Freiburg wieder auf Platz zwei befinden, gefällt dem Manager natürlich, "aber es ist nunmal nicht so, dass wir uns darauf ausruhen könnten." Nach dem fünften Auswärtspunkt im Jahr 2008 sei klar, dass "wir jetzt zu Hause nicht mehr so viele Punkte liegen lassen dürfen". Nach Duellen mit der Spvgg. Greuther Fürth und dem FC Carl Zeiss Jena gab´s erst einen Zähler in den Rückrundenspielen am Bruchweg. Am Sonntag kommt Offenbach. "Aber natürlich ist das jetzt nicht so etwas wie ein Endspiel, das man unbedingt gewinnen muss", so der 44-Jährige weiter. "Es stehen ja noch zwölf Spieltage aus."

Wellington Santos da Silva: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Brasilianer Wellington Santos da Silva den 05ern in dieser Saison noch entscheidend hilft, wird immer kleiner. Kurz vor Ende der Transferperiode im Sommer hatten die Mainzer den Linksfüßer von Gremio Porto Alegre für knapp 200 000 Euro ausgeliehen - bis zum Sommer. In den zurückliegenden zwei Spielen stand Wellington nicht mal mehr im Kader, vorher war der 22-Jährige nur sechs Mal eingewechselt worden. Christian Heidel: "Es war schon immer so, dass einige Zugänge bei ihren neuen Klubs nicht klarkommen. Ich sehe das ganze emotionslos. Es liegt an Wellington uns davon zu überzeugen, dass er sich hier doch noch durchsetzen kann." Der Techniker habe weiterhin Probleme im mentalen und taktischen Bereich. Tendenz: Es geht zurück nach Brasilien.

Die Trainerfrage: Jürgen Klopp, dessen Vertrag am Bruchweg zum 30. Juni ausläuft, legte sich vor Monaten fest, bis Ende März eine Entscheidung über seine Zukunft zu fällen. Christian Heidel hätte aber auch keine Probleme damit, würde der 40-Jährige eine Verlängerung der Bedenkzeit erbeten. "Fakt ist, dass bei uns in dieser Angelegenheit Ruhe im Verein herrscht, im Gegensatz zu anderen Klubs. Jürgen und ich haben seit Tagen nicht mehr über das Thema gesprochen."