05-Präsident Strutz: Es fehlt die Aggressivität / Manager Heidel: Gewisse Mainz-Tradition

Vom 11.02.2008

Von

Lutz Eberhard

"Endlich gegen Fürth gewinnen und damit einen Lauf beginnen", stand auf dem Schriftzug an der Telco-Tribüne vor dem Anpfiff. Der Wunsch der Fans auf der Stehtribüne ging nicht in Erfüllung, die Spvgg. Greuther Fürth bleibt für den Fußball-Zweitligisten 1. FSV Mainz 05 kein normaler Gegner. Das Trauma lebt munter weiter, es war unter dem Trainer Jürgen Klopp die siebte Niederlage im achten Punktspiel gegen die Franken.

Bei einem Spiel Zweiter gegen Dritter erhoffen sich die Zuschauer ein gutes Spiel, Kampf und packende Torszenen. Nichts davon wurde am Sonntag bei bestem Fußballwetter im nicht ausverkauften Bruchweg-Stadion geboten. Rund 300 Plätze im Fürther Block blieben leer, ungewöhnlich für einen Aufstiegsaspiranten.

Trainer Jürgen Klopp war direkt nach dem Abpfiff von der Bank in die Kabine geeilt - durchatmen, sammeln. Das 1:2 ist ein herber Schlag.

Markus Feulner bewertete das Spiel der Gäste als clever: "Die haben hart gespielt und viele taktische Fouls im Mittelfeld gemacht. Das hat unseren Spielaufbau gestört. Nach dem 1:1 wollten wir noch den Sieg, Fürth hat unser Spiel aber nur zerstören wollen." Es sei schwer gewesen gegen diesen Gegner, der sehr kompakt gestanden habe. Zu seiner eigenen Riesenchance, als er kurz vor dem Pausenpfiff aus knapp sieben Metern freistehend über das Tor schoss, meinte der Mittelfeldspieler: "Ich habe gesehen, dass der Torwart ins lange Eck geht. Ich wollte den Ball ins kurze schießen, da ging er aber über das Tor." Insgesamt sei zu wenig Bewegung im eigenen Spiel gewesen.

Für Präsident Harald Strutz stand fest: "Wir haben die Aggressivität der Fürther und den bedingungslosen Kampf nicht angenommen." Und der Klubchef meinte, keines der Tore hätte fallen müssen. Zum Fehler von 05-Torwart Daniel Ischdonat zum 0:1 (siehe nebenstehenden Bericht) meinte der Präsident: "Er hat bisher gut gehalten. Kurz zuvor hatte ich den Gedanken, dass wenn ihm ein Fehler unterlaufen würde, es ihm niemand übel nehmen könne, weil er bisher seine Aufgabe sehr gut erfüllt hat. Und dann passiert das. In zwanzig Jahren habe ich so ein von uns verschuldetes Tor nicht gesehen."

Manager Christian Heidel unterstrich: "Wir haben nicht deshalb dieses Spiel verloren. Im Moment passieren Torleuten in Deutschland solche Dinge sehr häufig..." Viel schlimmer wäre, wenn Ischdonat an fünf Bällen vorbeigegriffen hätte, so der Manager: "Es ist für uns unproblematisch, dass das Tor so gefallen ist."

Fürth habe Mainz 05 gezeigt, wie im Mittelfeld kompakt gestanden wird. "Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei hundertprozentige Chancen, sie wurden aber nicht genutzt", erklärte Heidel. Das Zusammenspiel im neuen Sturmduo Felix Borja und Isaac Bokaye habe natürlich noch nicht perfekt gelingen können: "Das ist bei Wintertransfers so. Natürlich müssen die sich einspielen." Und Heidel weiter: "Wir waren glücklich über das 1:1. Ein Punkt wäre okay gewesen, aber wir dürfen nicht verlieren. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber wir sind traurig."

Der 05-Manager, der wohl Ende dieser Woche mit Präsident Strutz wegen seiner Vertragsverlängerung ein zweites Gespräch führen wird, bemängelte, dass die "fußballerische Leistung" nicht gestimmt habe, um diese Partie zu gewinnen. "Insgesamt ist auch der Funke auf die Zuschauer nicht übergesprungen. Es gibt so Tage, da geht es nicht. Warum das bei uns immer gegen Fürth sein muss, das weiß ich auch nicht. Das hat eine gewisse Mainz-Tradition."