Mainzer Profis arbeiten Remis unterschiedlich auf / Torschütze Subotic sah Treffer nicht / Gunkel mit Pech beim Freistoß


Vom 04.02.2008

Von
Jens Grützner

Auf einmal wird´s hektisch. Die 90. Minute im Stadion Oberwerth: Der Koblenzer Branimir Bajic muss nach einem Foulspiel an Christian Demirtas mit der Gelb-Roten Karte runter. TuS-Trainer Uwe Rapolder brüllt seinem Innenverteidiger erst eine Menge Flüche entgegen und dann hinterher auf dessen Gang in die Kabine.

Derweil schickt der Mainzer Coach Jürgen Klopp Ranisav Jovanovic und Fabian Liesenfeld auf den Platz, an Stelle von Srdjan Baljak und Markus Feulner. Die Hoffnung: Der notorisch glücklose Jovanovic und Debütant Liesenfeld mögen irgendwie am 2:1-Siegtreffer beteiligt sein. Die Mainzer Fans brüllen ihr Team noch einmal kräftig an. Der Freistoß von Daniel Gunkel kommt, doch eine Mainzer Direktabnahme kommt nicht - aber Stefan Markolf erkämpft eine Ecke.

Wieder läuft Gunkel an. Wieder brüllen die 05-Anhänger hinter dem 27-Jährigen. Der Ball kommt, doch diesen hält TuS-Keeper Dennis Eilhoff fest. Dann pfeift Schiedsrichter Felix Zwayer ab. Die Zweitliga-Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und TuS Koblenz endet 1:1. FSV-Innenverteidiger Bo Svensson sagt anschließend frei heraus: "Das Spiel war von der Qualität her nicht sehr gut. Das lag zum einen an dem Platz, zum anderen an uns."

Svensson, der an Stelle des rotgesperrten Nikolce Noveski sein fünftes Spiel von Anfang an absolvierte, war einer der besten 05er. Dass der Ball auf dem teils gefrorenen Untergrund oftmals nicht planmäßig absprang, war eine Sache, der Däne kritisiert aber auch, "dass uns die Genauigkeit im Spiel nach vorne fehlte. Und am Gegentor waren wir selbst Schuld."

Svensson beklagt, dass Markus Feulner & Co. auf der linken Seite in der 36. Minute "den Ball nicht einfach weggeschlagen haben", stattdessen die Situation spielerisch lösen wollten. Erst so kam der Koblenzer Manuel Hartmann in den Genuss, mit der erkämpften Kugel parallel zum 05-Strafraum zu rennen.

"Da hätten wir dann vielleicht früher rausrücken müssen", so der routinierte Svensson weiter. Und der 19-jährige Kollege Neven Subotic sagt: "Denn wäre ein Körper an ihm drangeblieben, hätte der gar nicht so schießen könnnen." Hartmann: "Eigentlich wollte ich ja noch in den Strafraum abspielen, aber dann erinnerte ich mich an die Worte unseres Trainers: Immer aufs lange Eck schießen."

Den Mainzern gelang gestern Nachmittag kaum ein gefährlicher Schuss auf den gegnerischen Kasten. TuS-Mittelfeldmann Anel Dzaka haute die Kugel in der 75. Minute noch aus halblinker Position im Strafraum knapp drüber. Dass die 05er trotzdem mit einem verdienten Zähler die Rückreise antraten, verdankten sie letztlich TuS-Keeper Eilhoff und Neven Subotic. Der Mainzer war in der zehnten Minute in einen Eckstoß von Daniel Gunkel gespritzt. "Es war nicht mein bester Schuss", sagt der Innnenverteidiger. Und wie der Ball letztlich die Linie überquerte, bekam Subotic auch nicht mit. "Ich habe gesehen, dass der Torwart den Ball fängt und mich umgedreht." Aber Eilhoff hatte die Kugel eben nicht fest zu packen bekommen. Subotic: "Da sehe ich, wie die Kollegen anfangen zu feiern."

Daniel Gunkel hatte in der 41. Minute innerlich ein zweites Mal gefeiert. "Aber irgendeiner hat seinen Schädel noch an den Freistoß bekommen", klagt der Mainzer Mittelfeldmann. Referee Felix Zwayer bekam von Gunkel aber auch noch sein Fett weg. "Der hat wohl zu kleine Beine, die Mauer stand nur 6,50 Meter weit weg." Dass der 05er eine Minute später die fünfte Gelbe Karte in der Saison kassierte, führt dazu, dass er am nächsten Sonntag im Topspiel gegen Greuther Fürth fehlt. "Das ist natürlich ganz bitter", sagt er. Gunkels Fazit: "Wir hatten das Spiel im Griff, wir haben die Zweikämpfe angenommen, nur im 16er waren wir halt nicht richtig abgebrüht."

Für Stefan Markolf und Nejmeddin Daghfous war der gestrige Auftritt der erste in der 05-Startformation in einem Punktspiel. Markolf spielte an Stelle von Marco Rose Linksverteidiger. "Mich hat sehr gefreut, dass Marco mir vor dem Anpfiff viel Glück wünschte." Mit der eigenen Leistung war Markolf einverstanden, "darauf kann ich aufbauen". Der Punktgewinn war ihm jedoch zu wenig.

Nejmeddin Daghfous profitierte von der kurzfristigen Oberschenkelverhärtung von Mittelfeldkollege Miroslav Karhan. Daghfous fand den eigenen Auftritt sowie den der Kollegen "okay", aber eben auch noch ausbaufähig. Darauf kann man den Mainzer Auftritt in Koblenz durchaus auch verkürzen.