"Das beste Argument sind die Menschen hier"
05-Präsident Strutz zur Zukunft von Manager Heidel und Trainer Klopp / "Neues Stadion steht im Mittelpunkt"


Vom 21.12.2007

Fußball-Zweitligist Mainz 05 hat ein bewegtes Jahr hinter sich und wichtige Antworten auf die Trainer, Manager- und Stadionfrage müssen folgen. Wir sprachen mit Präsident Harald Strutz.


Die Trainerfrage ist offen, nun will auch Manager Christian Heidel, wie er im AZ-Gespräch deutlich gemacht hatte, über seine Zukunft nachdenken. Unruhige Zeiten zum Jahreswechsel, Herr Strutz?

Strutz: Jein. Als Präsident muss man sich solchen Aufgabe stellen. Ich bin optimistisch, dass wir, das Präsidium des Vereins, auf diese Frage eine Antwort finden. Es wird aber letztendlich keine Frage des Geldes sein. Wir müssen unsere Visionen, Aufstieg und Stadionbau, aufrechterhalten und weiterverfolgen.

Ist der Stadionabau der alles entscheidende Wegweiser für die Zukunft?

Strutz: Aus meiner Sicht Ja. Wir sind wirtschaftlich sehr gut aufgestellt, das ist eine solide Basis. Doch das Stadion sichert die Zukunft im Vergleich zu anderen Vereinen und Städten, wo neue Stadien gebaut werden oder schon stehen (siehe auch Lokalteil in dieser Ausgabe, d. Red.).

Das war sportlich ein bewegtes Jahr, ziehen Sie eine positive oder negative Bilanz?

Strutz: Es war in der emotionalen Empfindung ein unglaublich abwechslungsreiches Jahr, mit einem großartigen Ergebnis für den Verein. Es ist uns gelungen, die Euphorie trotz des Abstiegs aufrechtzuerhalten, und wir haben eine für die Zweite Liga präsentiert, die nicht nur oben mitspielt, sondern auch aufsteigen kann. Das war nach dem Erstligaabstieg keine Selbstverständlichkeit, das haben wir aber auch unseren Mitgliedern und Zuschauern zu verdanken.

Wie sieht die wirtschaftliche Bilanz aus?

Strutz: Drei Jahre Erste Liga haben dem Verein wirtschaftlich völlig andere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Wir haben investiert in Mannschaft und Infrastruktur; ich nenne nur die zwei Kunstrasenplätze und den Ausbau des Jugendleistungszentrums. Darüber hinaus haben wir unser soziales Engagement in dieser Stadt gesteigert, wir reden nur nicht so oft darüber.

Am 21. Januar gibt es den großen Jahresempfang der Nullfünfer, diesmal in der Rheingoldhalle.

Strutz: Wir erwarten über 1400 Gäste, es gibt eine Partnerschaft mit Lotto Rheinland-Pfalz, die ihren Geburtstag feiern. Das wird ein gesellschaftlich Ereignis für Mainz, das gehört zu einem modernen Bundesligaverein dazu.

Zurück zum aktuellen Geschehen. Wie wichtig ist für Mainz 05 ein Aufstieg die Erste Liga schon in diesem Sommer?

Strutz: Das ist für unser Gefühl wichtig. Ein Aufstieg ist immer d a s wichtigste Ziel in einem sportlichen Wettbewerb. Aber aus wirtschaftlichen Gründen müssen wir im Moment nicht aufsteigen. Für mich persönlich ist wichtig, dass Mainz 05 seinen Stellenwert in dieser Stadt behält und die Liebe seiner Fans bekommt, sowie der Leidenschaftsschafts-Faktor Nummer eins bleibt.

Welche Argumente sollen helfen, Jürgen Klopp und Christian Heidel weiter an Mainz 05 zu binden?

Strutz: Nur wenn Bayern München kommt, dann haben wir keine Argumente... Im Ernst: Die besten Argumente sind die vergangenen Jahre und die Menschen hier.

Einen Abgang gibt es bereits, Marketingchef Klaus Drach zieht es im März zum VfL Wolfsburg.

Strutz: Die Marke Mainz 05 ist ein Begriff. Es geht um die perfekte Sponsorenbetreuung und Gewinnung von neuen Partnern. Die Abteilung funktioniert, vielleicht sind wir in der Nachfolgefrage für eine Überraschung gut.

Trainer Klopp und Manager Heidel denken über ihre Zukunft nach. Sie sind Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes und der Deutschen Fußball Liga. Im nächsten Herbst gibt es 05-Vorstandswahlen, sie sind seit 19 Jahren Präsident. Was plant Harald Strutz?

Strutz: Alles was ich tue, mache ich gerne. Es ist unglaublich abwechslungsreich Präsident dieses Klubs zu sein. Und ich hoffe es geht so weiter. Der Grund dafür ist auch das großartige Vorstandsteam.

Das Gespräch führte

Lutz Eberhard