Baljak zum "Humba" auf Zaun / Subotic mit dicker Nase und blauem Auge / Dreifach-Torschütze Borja über Klopp: "Ein intelligenter Trainer"

Vom 16.04.2008

Von

Lutz Eberhard

Die Gegengerade war am Dienstagabend fest in der Hand der 05-Fans. Nur gut 30 Anhänger des SC Paderborn standen in ihrer "Ecke" und blieben still. Aber auch einige Plätze im 05-Sektor waren unbesetzt, nicht jeder Fan kann an einem Dienstag um 17.30 Uhr zu einem Fußballspiel gehen, doch die TV-Rechte sorgen für ungünstige Anpfiffzeiten ...

Dafür war Stadionsprecher Klaus Hafner in seinem Element. Wann darf er schon mal sechs Tore präsentieren, wie üblich im Zusammenspiel mit der Mainzer Fangemeinde? Sechs Mal ertönte das "Danke" beim letzten Tor, sechs Mal antwortete der Stadion-Chor mit "Bitte". Das Happening hatte um 19.05 Uhr endgültig begonnen, um 19.11 Uhr schwappte sogar die Welle durch das Stadion. Auch in der nicht ganz so euphorischen Startphase dieser Partie hatten die Zuschauer ihr Team unermüdlich unterstützt.

"Es ist leichter zu den Fans zu gehen, als Tore zu schießen", plauderte Srdjan Baljak. Er ist nun in Mainz angekommen, "es wird besser und besser für mich". Er fühle sich gut und bei seinem Tor habe er sich "zwei Schritte aus dem Abseits heraus bewegt" und gesehen, dass der Torwart weit heraus gerückt sei. "Wir haben etwas gebraucht, um auf Touren zu kommen", sagte Marco Rose, der den am Knie verletzten Dimo Wache als Kapitän vertrat. Für die Gelbe Karte habe er sich bei den Kollegen entschuldigt, es war seine fünfte, damit ist Rose gegen Osnabrück am 27. April, gesperrt. "Ich war vier Mal gefoult worden und hatte 240 Puls ...", erklärte der Verteidiger das Meckern beim Schiedsrichter, der an der Strafraumlinie nicht gepfiffen hatte und Vorteil gelten ließ.

05-Dolmetscher Martin Heininger hatte jede Menge Arbeit, denn Felix Borja war gestern Abend ein gefragter Mann. "Klopp ist ein intelligenter Trainer, der weiß, wann er einen Spieler bringen muss." Der Ecuadorianer war nicht verunsichert, weil er gegen Augsburg nicht in der Startelf gestanden hatte, und "Nein, ich wollte darauf heute keine Antwort geben". Seit seinem ersten Tag in Mainz wünsche er sich den Aufstieg. "Ich war auf mich selbst sauer, dass es nicht so lief. Ich habe meine Leistung nicht abgerufen." Acht Spiele hatte er nach seinem zehnten Tor nicht getroffen, jetzt waren es gleich drei. Zum Torjubel nach dem ersten Treffer lächelte Borja nur. "Nein, er habe keinen Baum pflanzen wollen, es sei vielleicht Samen für den Erstligaaufstieg gewesen", lächelte der Südamerikaner und verschwieg die wahre Auflösung seiner Aktion.

"Wer heute nicht zufrieden ist ...", meinte Präsident Harald Strutz. Kritik verbiete sich bei einem 6:1, so der Klubchef schmunzelnd. Die Spielpause wegen des Pokalfinales am Samstag sei gut. "Da können wir uns für die restlichen fünf Spiele sammeln. Es ist aber gut, mit Schwung und diesem Erlebnis in die nächsten Tage zu gehen."

Manager Christian Heidel sieht im klaren Erfolg über den Tabellenletzten keinen Fingerzeig für die Endphase der Saison. "Es zählen nur noch Siege, jetzt haben wir Osnabrück im Kopf und nicht das Spiel in Köln", betonte er. Zu Borja meinte Heidel: "Das war ein Spiel für ihn, er ist explodiert." Und zum von vielen als Fehleinkauf abgestempelten Baljak bemerkte er: "Er hat seine Zeit gebraucht. Dort, wo er gespielt hat, da stand ein Lastwagen neben dem Tor. Das ist jetzt eine neue Welt. Er hat heute überragend gespielt, Srdjan taut auf."

Mit Blessuren verließen Milorad Pekovic und Neven Subotic das Stadion. Subotic ging mit dicker Nase und blutunterlaufenen Augen davon, Pekovic erklärte: "Ich bin umgeknickt (27. Minute, d. Red.), und es ist wohl eine Zerrung an der rechten Achillessehne. Der Doc hat in der Pause gesagt, ich soll draußen bleiben; die Schmerzen waren schon stark." Die Pause kommt genau richtig, wie auch Markus Feulner feststellte: "Jetzt könne wir uns besinnen, und dann sind alle für den Endspurt fit."