Red Bull Salzburg
Passt Jürgen Klopp zu einem Millionärsklub?

Jürgen Klopp ist ein Idol in Mainz. Der Trainer steht seit fast 18 Jahren in Diensten der Rheinhessen. Damit könnte es bald vorbei sein. Angeblich liegt dem 40-Jährigen ein unterschriftsreifes Angebot von Red Bull Salzburg vor. Nun muss Klopp entscheiden: Volksverein oder Millionärsklub?

Neulich erzählte Jürgen Klopp, wie er als Babysitter für das Neugeborene eines Freundes einsprang. Der 40 Jahre alte Trainer von Mainz 05 amüsierte sich köstlich, als die Passanten in den Straßen seines Wohnortes dem Ehepaar Klopp beim Spaziergang mit Kinderwagen hinterher gafften. „Die haben gestaunt und gedacht, dass sie etwas Wichtiges verpasst haben“, sagte Klopp schmunzelnd.

Es sind diese Momente, die der Fußballlehrer an seinem Dasein im beschaulichen Mainz mag. Auch deshalb steht er schon seit fast 18 Jahren in Diensten des örtlichen Klubs, die vergangenen sieben als Trainer. Klopp ist fast gleichbedeutend mit dem Mainzer Fußball. Nur wenige Trainer in Deutschland haben einen Verein jemals so stark geprägt wie Klopp den Tabellenzweiten der Zweiten Liga, der am Montag durch ein Tor in letzter Sekunde ein 1:1 beim SC Freiburg erreichte.

Angesichts des möglichen Wiederaufstiegs in die Bundesliga fällt Klopp der Gedanke an eine Trennung im Sommer umso schwerer. Seit Wochen zaudert der Übungsleiter, der in den vergangenen Jahren Angebote mit Rücksicht auf seine Aufgabe in Mainz abgelehnt hatte. Klopp, dessen Vertrag im Juni ausläuft, wirkt dabei zerrissen wie nie. Angeblich liegt dem Fußballlehrer ein unterschriftsreifes Angebot von Red Bull Salzburg vor.

Von Beckenbauer eingefädelt?

Der österreichische Meister will ihn als Nachfolger von Giovanni Trapattoni. Angeblich sei der Deal von Franz Beckenbauer eingefädelt worden, womöglich auch mit dem Hintergedanken, Klopp für eine eventuell spätere Tätigkeit beim FC Bayern München zu parken. Zugleich wird Klopp aber immer noch als Kandidat für den Posten des HSV-Trainers gehandelt. Klar ist jedenfalls, dass sich der vor allem auch durch seine Tätigkeit als ZDF-Experte so beliebte Trainer problemlos einen besseren Arbeitsplatz als den in Mainz sichern könnte. „Wenn er gehen würde, wären wir traurig, aber wir würden es akzeptieren“, sagt der Mainzer Manager Heidel, der allerdings nach wie vor behauptet, noch Hoffnung auf eine weitere Zusammenarbeit zu haben. Diese wurde kürzlich genährt, als die Stadt Mainz den Weg frei machte für den Bau des seit Jahren geplanten neuen Stadions, das Mainz 05 völlig neue Zukunftsperspektiven eröffnet. Klopp hatte diese Nachricht und auch die Vertragsverlängerung von Manager Heidel vielsagend kommentiert: „Jetzt sind die beiden wichtigsten Entscheidungen für die Zukunft meines Lieblingsvereins gefallen.“

Neues Handy zugelegt

Klopp betonte auch des Öfteren, dass er Mainz aufgrund seiner großen Neugierde sowieso irgendwann einmal verlassen müsse. „Ich habe auch gern lange zu Hause gewohnt. Aber irgendwann war das auch mal gut.“ Mit anderen Klubs redet der begehrte Trainer derzeit offensichtlich dennoch nicht. Dies sagt zumindest sein neuer Berater Marc Kosicke, der in der Vermarktungsagentur Projekt B mit Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff geschäftlich verbunden ist. „Er will sich erst für oder gegen Mainz entscheiden“, sagt Kosicke. „Dabei tut er sich sehr schwer, weil er ungemein an dem Verein hängt.“

Klopp will unterdessen einen möglichst normalen Arbeitsalltag für sich und seine Profis beibehalten. Deshalb reagiert er seit Wochen gereizt auf jede Frage zu seiner Zukunft. Vor 14 Tagen hat er sich nun sogar ein neues Handy zugelegt, die Nummer verrät er nur noch engsten Freunden. Den Rückzug begründet der einst so redselige Klopp recht wirsch: „Ich muss über meine Entscheidung grundsätzlich niemandem Rechenschaft ablegen – außer den Personen, die es betrifft. Und die wissen Bescheid.“ Sein Freund wird sicherheitshalber einen neuen Babysitter suchen