"Jeder möchte als Trainer so sein wie Kloppo"

Tamás Bódog hat mit 05 Höhen und Tiefen durchlebt - und hofft mit dem Team von 2004 wieder auf Aufstieg

Er hat schon alles mitgemacht, Positives wie Nichtabstieg und Aufstieg, aber auch Negatives wie Abstieg und Nichtaufstieg. Am Sonntag setzt Tamás Bódog, früher 05-Innenverteidiger und jetzt Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft, klar auf Aufstieg.

"Klar ist das blöd, wenn du von einem anderen Ergebnis abhängig bist", sagt Tamás Bódog. Er weiß, wie das ist, hat allein das schon zwei mal erlebt. "Als erstes musst Du alles dafür tun, dass es klappen kann. Das Spiel machen, ein frühes Tor schießen, gewinnen. Und dann musst Du ein bisschen zittern, was die anderen machen." So beschreibt er die Situation, vor der das Profi-Team von Mainz 05 jetzt steht. Der 37-Jährige, der für den

Espresso

Verein 92 Profi-Spiele in erster und zweiter Bundesliga absolviert hat, ist in dieser Saison bereits aufgestiegen - als Co-Trainer von Peter Neustädter bei der zweiten Mannschaft. Aber er war auch 2003 und 2004 dabei, als sie gezittert haben auf dem Platz. Wie spielt Frankfurt, was macht Aachen? Und dann der Frust, als nach gefühlten 20 Minuten im Braunschweiger Kreis klar war, dass der 4:1-Auswärtssieg nicht gereicht hat. Und der unbeschreibliche Jubel am 23.Mai 2004, als klar war, dass das 3:0 gegen Trier reicht, um im Jubeljahr des Vereins erstmals in der Bundesliga spielen - Bódog war dabei.

Neben seinen Verletzungen, die ihn jetzt dann doch dazu bewogen haben, seine aktive Fußballerzeit für beendet zu erklären, nennt Tamás Bódog die beiden Nichtaufstiege 2002 in Berlin und 2003 in Braunschweig als die bittersten Erlebnisse seiner Karriere. Und den Aufstieg mit Mainz 05 als den schönsten, "das war der absolute Höhepunkt".

Dabei hatte der gebürtige Ungar vorher schon mit dem SSV Ulm 1846 den direkten Durchmarsch von der Regionalliga in die erste Bundesligageschafft. Aber er ist eben doch schon ein bisschen ein Mainzer geworden in den vergangenen knapp acht Jahren. In Finthen fühle er sich samt Familie "superwohl", sagt er, "in fünf Minuten bin ich am Stadion, und wenn das neue Stadion gebaut wird, in zweieinhalb" - glänzende Perspektiven. Seinen B-Trainerschein hat er schon gemacht, ein Fernstudium in Düsseldorf zum Diplom-Sportmanager steht kurz vor dem Abschluss - am Montag steht die letzte Klausur an. Ob er die mit dröhnendem Kopf angeht, hängt wohl auch vom Ergebnis am Sonntag ab. Im September nimmt er dann den A-Schein in Angriff, denn "ich will schon in diesem Bereich bleiben".

Ist Jürgen Klopp für ihn ein Vorbild? "Ich kann von jedem Trainer lernen", lacht Tamás Bódog, schließlich stehe er in dem Beruf ja völlig am Anfang. Und dann: "Jeder möchte als Trainer so sein wie Kloppo, aber das wird keiner schaffen, auch ich nicht." Eine Karriere wie die von Klopp, mit dem Bódog noch als Spieler auf dem Platz stand, "das ist einmalig, sensationell", meint der Mann aus Pécs, der im Training der Zweiten immer noch mal kräftig mitmischt.

Am Sonntag auf der Tribüne würde er sich richtig freuen, wenn die Nullfünfer und die Pauli-Fans gemeinsam eine riesige Party feiern könnten. Und er eine mit seinen alten Mannschaftskollegen aus dem Aufstiegsteam von 2004. Angekündigt haben sich Benjamin Auer, Mimoun Azaouagh, Dennis und Niclas Weiland, Christof Babatz, Robert Nikolic, Manuel Friedrich und Toni da Silva, sowieso da ist Bódogs Chef Peter Neustädter, und direkt von der A-Junioren-Bundesliga-Partie in Karlsruhe kommt Jürgen Kramny an den Bruchweg, Im Kader stehen noch Marco Rose, Dimo Wache und Christian Wetklo.

Und so setzt Tamás Bódog auf einen frühen Treffer gegen Pauli, darauf, dass die Nullfünfer das Spiel gewinnen und Hoffenheim patzt ("Geld macht nicht immer alles"). "Und ich hoffe, dass Kloppo Trainer bleibt." Und dann? "Wenn du dann da oben bist, dann willst du nicht mehr absteigen. Du spielst gegen Weltstars. Da machst du alles, dass du oben bleibst."