AZ: Buvac und Klopp bleiben ein Team

Co-Trainer und Cheftrainer des FSV Mainz 05 bilden perfekte Einheit / "Freunde und Kollegen"

Vom 17.01.2008

"Wir sind ein Team", sagt Zeljko Buvac mit vehementer Bestimmtheit. Und das Wort "Chef-Ideologe" mag der Co-Trainer des FSV Mainz 05 überhaupt nicht. "Nein, als solchen würde ich mich nicht bezeichnen", wiegelt der Assistent von 05-Trainer Jürgen Klopp ab.


Von

Roland Hessel

Dennoch, und das weiß der 46-Jährige auch ganz genau, wird er, der seit Sommer 2001 die rechte Hand des damaligen Newcomers ist, immer daran gemessen, dass er für die Trainingsinhalte zuständig sei. Der Tüftler, der akribische Arbeiter, der im Schatten Klopps agiert, ohne den der seinerzeit noch lizenzlose Ex-Profi nicht so weit gekommen sei. Klopp, der Motivator, der Medienmann. Buvac, der Arbeiter, der sich lieber im Hintergrund hält. Eine Einheit, die von Anfang an tadellos funktioniert hat. "Das war schon ein Glücksfall", gibt Buvac zu.

"Das passt"

Ein Glücksfall für beide natürlich. "Wir sind Freunde, Kollegen. Wir sind beide Fußballverrückte. Wir verstehen uns blind. Auch unsere Familien haben ein fantastisches Verhältnis", sagt Klopp selbst, der von einer "definitiv perfekten Verbindung" spricht. "Das passt einfach zusammen", unterstreicht auch der in Banja Luka geborene Buvac, der 1991 nach Deutschland gekommen war und als Spieler für Rot-Weiß Erfurt, für Mainz 05 und den Regionalligisten SC Neukirchen aktiv war. In Neukirchen sammelte der Familienvater von 1998 bis 2001 die ersten Trainererfahrungen. Bis ihn Klopp zurück nach Mainz holte.

"Wir sind ein Team", sagt Zeljko Buvac auch dann, wenn er nach seiner beruflichen Zukunft gefragt wird. Denn nicht nur Klopps Vertrag läuft im Sommer aus, auch der von Buvac hat nur noch ein halbes Jahr Gültigkeit. "Wir sprechen natürlich viel über die Zukunft", sagt der 46-Jährige. Die Inhalte dieser Gespräche gibt er freilich nicht preis. Für ihn ist jedoch klar: "Ich traue mir alles zu, kann mir vieles anderes vorstellen. Auch einen Cheftrainer-Posten." Dass er diesen nicht unbedingt sucht, daraus macht Buvac aber auch keinen Hehl. "Ich arbeite sehr gerne mit Kloppo zusammen. Und ich gehe davon aus, dass wir wahrscheinlich auch weiter zusammen arbeiten werden." Und wo? Buvac lächelt sanft, zuckt die Schultern. "An erster Stelle kommt, dass wir weiter machen. Am liebsten in Mainz, aber wir werden sehen."

Klopp geht in dieser Frage sogar noch einen Schritt weiter. "Natürlich werden wir zusammenbleiben." Klopp und Buvac gibt es also auch bei einem eventuellen neuen Verein nur als Einheit? "Das steht schon lange fest", betont Klopp. Und wenn ein Club andere Vorstellungen hätte? "Dann wäre dieser für mich kein Thema."

Spielnahes Training

Keine Frage, Zeljko Buvac, den alle Jacques nennen, liebt seine Arbeit, liebt vor allem seinen Job beim FSV Mainz 05. Ein Job, der ihm "vom ersten Tag an Spaß gemacht hat", wie der ehemalige Mittelfeld-Stratege unterstreicht. Den meisten Spaß, so scheint es, hat er dabei am Entwickeln neuer Trainingsformen. "Das stimmt schon. Die Idee dabei ist, dass sich das Training so nahe wie möglich am Spiel selbst orientiert", erzählt Buvac, der 112 Zweitligaspiele auf dem Buckel hat.

Seine Ideen holt er sich ganz einfach. "Ich gucke gerne Fußball, da habe ich richtig Spaß dran", sagt er. Läuft im Fernsehen englischer oder spanischer Fußball, bleibt er garantiert hängen. "Am englischen Fußball mag ich das Tempo, dass nicht so viel taktiert wird, dass immer auf Sieg gespielt wird und die Atmosphäre. In Spanien ist es der feine technische Offensivfußball." Weniger zu sehen für ihn als Trainer, als Taktikfuchs, gebe es hingegen bei den Spielen in Italien. "Da bringt das Gesamtpaket nicht so viel", betont Buvac, der wirklich viel vor der Glotze hockt, live aber eher weniger zu sehen bekommt. "Studienreisen" nach England oder Spanien macht der 46-Jährige nicht. "Urlaub ist Urlaub."

Die nächsten Ferien sind freilich auch für Zeljko Buvac noch eine Weile hin, und bis dahin wird er weiter versuchen, die Mannschaft des FSV Mainz 05 durch seine Trainingsinhalte voran zu bringen.

Defizite abstellen

"Wir können immer etwas machen, um uns zu verbessern", unterstreicht er. Und man kann definitiv davon ausgehen, dass er sich über die jüngsten Gegentore nach Eckbällen ganz gezielt Gedanken gemacht hat. Ihm ist nicht verborgen geblieben, dass seit der 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli die Gegner nur nach solchen Standards getroffen haben. Zuletzt am Dienstag Testspielgegner Arminia Bielefeld sogar zweimal. "Das ärgert uns schon" sagt Buvac ganz entspannt. Weil er schon genau im Kopf hat, mit welcher Trainingsform diese Defizite abzustellen sind...