Herr Heidel, sind Sie glücklich mit dem erzielten Ergebnis oder hätten Sie gerne ein anderes gehabt?

Ich bin eigentlich nie von einem anderen Ergebnis, das heißt von einem Vertrag für die Bundesliga, ausgegangen. Und da ich das erzielt habe, bin ich sehr froh.

Wenn man spitzfindig ist, könnte man sagen. Jürgen Klopp hat Jein zu Mainz 05 gesagt. Hätten Sie nicht ein noch eindeutigeres Bekenntnis erhofft? Oder verstehen Sie Klopp?

Ich verstehe ihn absolut. Mir war klar, dass Jürgen bei uns keinen Dreijahresvertrag für die erste und zweite Liga unterschreibt. Das kann man von ihm auch nicht verlangen.

Warum?

Weil Jürgen jetzt sieben Jahre Trainer in Mainz ist und immer gesagt hat, dass er irgendwann gerne auch mal was anderes kennenlernen möchte. Das ist doch völlig normal. Er muss irgendwann einen neuen Schritt gehen.


Nachdem die Mainzer am Mittwoch bekannt gaben, dass Klopp nur im Falle einer Rückkehr in die erste Liga in Mainz bleibt, sieht Heidel weder sich noch den Klub in Schwierigkeiten.
Sie sagen, bei einem Scheitern wäre auch für den Klub der Zeitpunkt gekommen, etwas Neues zu versuchen. Wieso?

Weil wir sehr gut aufgestellt sind. Die Mannschaft ist nach dieser Saison nahezu komplett unter Vertrag. Die Saison ist in fünf Wochen zu Ende, und dann hätten wir noch genügend Zeit, auch mit einem möglichen neuen Trainer die kommende Saison zu planen.

Der Einwand, dass ein neuer Trainer einen Klopp-Kader übernähme, lassen Sie nicht gelten?

Bei einem Trainerwechsel übernimmt der neue Trainer doch immer die bestehende Mannschaft. Das ist überall auf der Welt so. Natürlich hätte ein eventueller neuer Trainer bei uns noch Spielraum, auch Veränderungen vorzunehmen.

Erhöht sich nun der Druck auf den Verein? Die Planungen für die neue Saison können ja von einem Pfostenschuss abhängen....

Das mache ich jetzt seit 16 Jahren mit. In diesen 16 Jahren haben wir vielleicht einmal am fünftletzten Spieltag gewusst, in welcher Liga wir in der neuen Saison spielen. Der Druck erhöht sich nur, wenn wir in der zweiten Liga bleiben. Dann brauchen wir einen neuen Trainer. Aber ob ich den jetzt suche oder am 19. Mai, ist egal. Wir reden über vier Wochen.

Es heißt, der Ligakonkurrent 1. FC Köln habe nach wie vor Interesse an Klopp. Wären Sie ihm sehr böse, wenn er zu dem Klub ginge, der eventuell anstelle von Mainz aufsteigt?

Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Warum?

Weil ich Jürgen kenne.

Köln spielt eventuell Bundesliga....

Da spielen 18 Vereine. Der einzig lohnende Karriereschritt für Jürgen wäre, zu einem Verein zu gehen mit anderen Zielen. Die Kölner Journalisten rufen mich jeden Tag an, und ich frage sie immer: Erklärt mir doch mal, warum er zu euch kommen soll? Die Antwort ist, dort könne er etwas aufbauen. Kloppo hat aber sieben Jahre etwas aufgebaut. Dann müsste schon der nächste Schritt kommen.