05-Coach: Aachen-Spiel wird zur Willensfrage / Saisonende für Svensson?

Vom 06.05.2008

Englische Woche, zweiter Teil. Nachdem Fußball-Zweitligist FSV Mainz 05 am Freitag mit dem 2:1-Erfolg im Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern den dritten Sieg in Serie eingefahren hat, gilt es nun - erneut im eigenen Stadion - nachzulegen. Morgen, 17.30 Uhr, Bruchweg, soll gegen Alemannia Aachen weiter am Traum vom direkten Wiederaufstieg gebastelt werden.


Von

Roland Hessel

"Wir haben uns in den letzten Wochen perfekt positioniert, die Mannschaft hat alle Vorgaben erfüllt", sagte gestern 05-Trainer Jürgen Klopp mit einem Blick auf die aktuelle Tabelle, in der sich die 05er auf Rang zwei vorgeschoben haben. Für Pessimismus hat der 40-Jährige deshalb keinerlei Verständnis. "Ich kenne ja diese Leute, die jetzt sagen, dass Köln und Hoffenheim im direkten Duell beide hätten verlieren müssen", grinste Klopp. "Aber wir können nunmal nur unser eigenes Spiel beeinflussen. Das ist auch am Mittwoch so." Das Kölner 3:1 gegen Hoffenheim will er trotzdem als Vorbild nehmen. "So wie der FC da gespielt hat, so wollen wir auch auftreten."

Dass eine Topleistung nötig sein wird, um das vorletzte Heimspiel mit dem elften Heimsieg abzuschließen, davon geht Klopp jedenfalls aus. "Aachen kommt mit einer ausgesprochen guten Mannschaft", verweist der Mainzer Coach auf die Rückrundentabelle, in der die Aachener genauso viele Punkte gesammelt haben wie die Aufstiegsaspiranten aus Gladbach, Mainz und Köln - nämlich 24. "Die Alemannia verfügt über eine Mannschaft, die an einem guten Tag jeden schlagen kann. Sie trifft aber auf eine sehr gute Mannschaft, die zu Hause den nächsten Schritt machen will", weiß Klopp nur zu gut, dass die Partie zu einer Willensfrage wird. "Wenn wir richtig Spaß haben und die Laufleistung hoch ist, wird es für Aachen unangenehm. Wir sind in einer Extremsituation, die Alemannia nicht. Das muss man spüren", fordert Klopp, der den 05-Anhang mit ins Boot nehmen will.

"Ich verlange von jedem meiner Jungs mehr als gegen Lautern, aber auch von jedem anderen, der daran teilhaben will", kommt Klopp auf das vergangene Heimspiel zu sprechen. Da war ihm nämlich die Unterstützung von den Rängen nicht vehement genug. "Die Begeisterung im Verein, in der Mannschaft ist genauso groß wie vor fast vier Jahren, als wir das erste Mal aufgestiegen sind. Aber draußen?", fragt der 40-Jährige und fordert "90 Minuten Emotionen." Erst in der 90. Minute, nach dem Siegtreffer von Elkin Soto, habe sich der Bruchweg in das Tollhaus verwandelt, das sich Klopp vorstellt. "Wir brauchen aber von der ersten Minute an die volle Unterstützung von unseren Fans. Das kann sehr hilfreich sein, wir werden es brauchen." Mainz 05 habe schließlich eine große Chance, die man überall spüren müsse. "Und das ist mir noch zu wenig", sagte Klopp: "Sieben Punkte reichen definitiv. Die ersten drei liegen am Mittwoch da. Es wäre schön, wenn das Publikum dies auch deutlich macht."

Seine Mannschaft werde sich steigern, verspricht Klopp, der derzeit nur einen definitiven Ausfall zu beklagen hat. Bo Svensson, der Probleme mit dem Schleimbeutel an der Achillessehne hat, wird wohl in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen können. Daniel Gunkel, der zweite kurzfristige Ausfall vor dem Lautern-Spiel, trainiert indes wieder normal mit. "Wir werden ihn genau beobachten. Er spielt nur, wenn er bei 100 Prozent ist. Auch weil ich glaube, dass gegen Aachen 95 Prozent nicht reichen werden." Sollte Gunkel erneut nicht spielen können, bestünde natürlich im zentralen Mittelfeld aufgrund des Ausfalles von Milorad Pekovic (zehnte Gelbe Karte) eine Vakanz. Wie diese geschlossen werden könnte, darüber wollte sich Klopp gestern freilich nicht äußern. "Ich werde mich an diesen Spekulationen nicht beteiligen. Alle, die fit sind, kommen für die Startaufstellung in Frage." Was auch für Elkin Soto gilt, der am vergangenen Freitag mit seinem ersten Pflichtspiel-Treffer für die 05er die hervorragende Ausgangslage erst möglich gemacht hatte. "Die Chance ist nicht wirklich gering, dass Elkin von Beginn an aufläuft", lächelte Klopp, um direkt nachzuschieben: "Nicht gering ist aber etwas anderes als sehr wahrscheinlich..."