Preis bleibt K.o.-Kriterium am Kreisel

Vom 21.12.2007

Von Monika Paul

und Lutz Eberhard

Die städtische Grundstücksverwaltungsgesellschaft GVG hat gestern Briefe mit den neuen Offerten an die Grundstückseigentümer im "Kerngebiet" am Europakreisel (wir berichteten) verschickt. "Wir werden versuchen, auch noch persönliche Gespräche zu führen", sagte GVG-Prokurist Ferdinand Graffé. Über die GVG-Servicenummer (Telefon 124444) sei er auch an den Weihnachtsfeiertagen erreichbar, unterstrich Graffé.

Mehrzahl keine Bauern

Der Vorsitzende des Gonsenheimer Bauernvereins, Hermann Josef Schwalbach, bestätigte der AZ, dass die Sperrgrundstücke zum überwiegenden Teil nicht Landwirten gehören (siehe Interview). Wohl aber gibt es Bauern, die Land am Rande des Baugebiets besitzen - und Pächter, die einem Stadionbau negativ gegenüberstehen.

"Für uns ausschlaggebend ist der Preis", erklärte eine nicht verkaufswillige Grundbesitzer-Familie (Name der AZ bekannt), die selbst keine Landwirtschaft betreibt. Die neuen Angebote der Stadt - Erbbaupacht, Verrentung oder ein Geländetausch mit sechsfacher Fläche beziehungsweise Bauerwartungsland in Ebersheim - seien uninteressant. "Mittlerweile ist ein Punkt erreicht, wo der Spaß aufhört", meinten die Eigentümer mehrerer Parzellen. Der Druck nehme zu, man werde sich nicht einschüchtern lassen: "Im Ernstfall schalten wir Polizei und Staatsanwaltschaft ein."

Strutz: Aktiv in Gonsenheim

05-Präsident Harald Strutz bestätigte im Gespräch mit der AZ (siehe Sportteil): "Es besteht die Gefahr des sozialen Unfriedens in Gonsenheim." Er appellierte an die Verkaufsgegner, ihre Position zu überdenken. "Endlich hat die Politik zum Ausdruck gebracht, dass am Europakreisel in den nächsten Jahrzehnten kein anderes Projekt verwirklicht wird. Es gibt keinen Grund, auf höhere Grundstückspreise zu spekulieren." Der 56-Jährige wünscht sich, dass die Eigentümer, die bisher nicht verkaufen wollen, erkennen, dass es nicht nur um ein Projekt für Mainz 05 gehe, sondern für die ganze Stadt. "Der Stadionstandort muss in aller nächster Zeit entschieden werden, Europakreisel oder Portland-Gelände." Sein Wunschstandort sei der Europakreisel. Er hoffe, dass es "nicht nur um Preistreiberei" gehe. "Uns geht es auch um Gonsenheim. Wir wollen dort etwas tun, nicht nur mit dem Stadionbau, sondern wenn wir dort bauen können, werden wir auch Vereine und soziale Einrichtungen des Stadtteils großzügig unterstützen, wie wir dies an anderen Stellen auch schon getan haben."