05er und FCK hoffen auf ein Happy End

Saisonfinale in Zweiter Bundesliga: Wer wird dritter Aufsteiger, wer vierter Absteiger?

Vom 17.05.2008

MAINZ/KAISERSLAUTERN

Aufstieg oder Abgang, Rettung oder Abstieg - das Saisonfinale der Zweiten Fußball-Bundesliga verspricht Dramatik pur, oben wie unten. Während der FSV Mainz 05 im Kampf um den Wiederaufstieg in die Erste Liga auf fremde Hilfe angewiesen ist, kann der 1. FC Kaiserslautern aus eigener Kraft den vor Wochen kaum mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt schaffen.

"Glaube versetzt Berge. Und je mehr Leute an uns glauben, desto größere Berge können wir bezwingen", sagt 05-Trainer Jürgen Klopp, der sein Bleiben in Mainz vom Aufstieg abhängig macht. Den Dreikampf um den letzten noch zu vergebenen Aufstiegsplatz hat er trotz der beiden Niederlagen gegen Alemannia Aachen und den 1. FC Köln noch nicht aufgegeben. Vor dem finalen Heimspiel gegen den FC St. Pauli werden Erinnerung wach: Auch in der Saison 2003/04 rangierten die 05er vor dem letzten Spieltag als Vierter zwei Punkte hinter dem Tabellendritten Alemannia Aachen - und hatten am Ende doch die Nase vorn, weil Aachen in Karlsruhe verlor, während die Mainzer Eintracht Trier mit 3:0 besiegten. "Es geht hier nicht um mich. Wir müssen jeden Meter des Rasens bearbeiten. Wir müssen unser eigenes Ding gut machen. Den Rest haben wir nicht mehr in der Hand", sagt Klopp.

1899 Hoffenheim hat als Tabellendritter zwei Punkte Vorsprung auf Mainz und Freiburg, doch der vor dem Durchmarsch stehende Aufsteiger hat mit der Spvgg. Greuther Fürth wohl auch den schwersten Gegner aus dem Weg zu räumen. Sollte die Elf von Ralf Rangnick nicht gewinnen, könnten die 05er durch einen Sieg gegen St. Pauli noch an ihr vorbeiziehen. "Wir steigen auf", stellt Rangnick unmissverständlich fest. Mäzen Dietmar Hopp äußert sich da schon etwas zurückhaltender: "Die Mannschaft hat eine tolle Saison gespielt, egal ob sie am Ende Dritter, Vierter oder Fünfter wird."

Der SC Freiburg muss auf Ausrutscher beider Konkurrenten hoffen und zudem den SV Wehen Wiesbaden schlagen. Nur wenn Hoffenheim verliert und Mainz nicht gewinnt, wäre der SC am Ende der lachende Dritte. "Sollten Mainz und Hoffenheim patzen, wollen wir da sein", sagt der Freiburger Kapitän Heiko Butscher.

Sieg bedeutet Rettung

In der Pfalz fiebern die Fans des 1. FC Kaiserslautern dem Abstiegs-Endspiel gegen den 1. FC Köln entgegen. Das Fritz-Walter-Stadion ist mit 48500 Zuschauer bereits seit Tagen ausverkauft, in der Innenstadt werden mehrere Tausend Fans vor einer Großbildleinwand dem FCK die Daumen drücken. "Wir hätten fast das Doppelte an Karten verkaufen können. Mehr Herzblut als die Fans, der Trainer und die Mannschaft in den letzten Wochen gezeigt haben, geht nicht", meint Vorstandschef Stefan Kuntz vor dem großen Showdown.

Die Ausgangsposition ist klar: Um den Sturz in die neue Dritte Liga noch aus eigener Kraft abwenden zu können, muss die Elf von Milan Sasic die bereits aus Aufsteiger feststehenden Kölner schlagen. Sollten der FC Augsburg (gegen Jena) oder der VfL Osnabrück (gegen Kickers Offenbach) verlieren, würde den "Roten Teufeln" bereits ein Unentschieden zum Klassenerhalt reichen. Eine Niederlage würde definitiv den Abstieg bedeuten. "Es ist doch eine angenehme Situation. Wir spielen zu Hause, haben ein volles Stadion und die Möglichkeit, unser Ziel aus eigener Kraft zu erreichen. Was gibt es Schöneres?", gibt sich Sasic zuversichtlich.

Der 49-jährige Kroate muss seine Abwehr umbauen. Wer für den gelb-gesperrten Sven Müller auf der rechten Seite in der Viererkette verteidigen wird, ist allerdings noch offen. Erst nach dem Abschlusstraining am Samstag will Sasic entscheiden, welche elf Spieler er in die Nervenschlacht schickt: "Wenn es bei einigen nicht geht, werde ich sie vor dem Druck schützen - und sie am Sonntag nicht aufstellen."

Der Hoffnung, dass die Kölner nach ihrem vorzeitigen Aufstieg die für sie bedeutungslos gewordene Partie auf dem Betzenberg nicht mehr ernst nehmen, sollten sich Sasic und seine Spieler nicht hingeben. "Wir schicken Lautern in die Hölle", tönt FC-Topstürmer Milivoje Novakovic, der sein Torjägerkonto mit bislang 20 Treffern noch aufstocken will. "Das Ziel muss sein, Lautern aus der Liga zu schießen. Das sind wir unseren Fans schuldig", verkündet der Slowene, der am Sonntag seinen 29. Geburtstag feiert. Auch Sturmpartner Patrick Helmes, der am Freitag für den vorläufige EM-Kader nominiert wurde, ist heiß: "Wir spielen doch auch noch um was. Jeder von uns hat einzelne Prämien. Warum sollen wir die liegen lassen?"

In Offenbach hört man dies gerne, denn sollten die Kölner in Kaiserslautern punkten, wären die Kickers gerettet, selbst wenn sie beim VfL Osnabrück verlieren sollten. Trainer Jörn Andersen will sich aber nicht auf fremde Hilfe verlassen: "Mit dem Abstieg beschäftige ich mich nicht. Wir werden in Osnabrück den einen noch nötigen Punkt holen." Da Gastgeber VfL mit einem Zähler weniger noch stärker unter Druck steht als der OFC, erwartet Andersen eine emotionsgeladene Partie. "Da müssen wir kühlen Kopf bewahren."