05-Trainer Jürgen Klopp weiß längst, was er macht

Vom 07.04.2008

Von

Lutz Eberhard

Jürgen Klopp zieht für die finale Phase des Aufstiegskampfes alle Register. Trainingslager in Grünberg mit Einschwörung auf die letzten acht Spiele, am Samstagabend sahen die 05-Profis einen speziell angefertigten Film im Teamhotel "Favorite". "Wir haben einige Szenen zusammenschneiden lassen, dass alle noch einmal spüren konnten, was diesen Verein ausmacht", erläuterte Klopp. Jugendspieler kamen zu Wort und auch Fans. "Die Spieler wurden sensibilisiert." Klopp weiß, um was es geht; er braucht keine Hilfe mehr für seine Entscheidung.

Und dann musste der 05-Trainer auf den Zaun, obwohl er nicht wollte (siehe auch dritte Sportseite), und sich hinter seinen Spielern versteckt hatte. "Ich brauche keine Liebesbekundungen mehr", sagte Klopp nach der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden. "Aber ich bin ja auch nicht aus Holz." Der 40-Jährige hat sich entschieden, das ist zu spüren. Er wird in den nächsten Tagen eine abschließendes Gespräch mit Manager Christian Heidel führen. Der neue Vertrag steht, Klopp kennt alle Konditionen. Vom Hamburger SV gibt es kein konkretes Angebot. Die Variante "Zusage an Mainz 05 bei Aufstieg" steht weiter im Raum. Gestern unterstrich Klopp: "Ich will nicht auf Zeit spielen. Und das mit dem Zaun - diesen zusätzlichen Beweis habe ich nicht gebraucht", lächelte der 05-Trainer, seit über sieben Jahren im Amt. Die Fans kämpfen eben um ihren "Aufstiegshelden"...

Die Spieler sowie die Klubverantwortlichen reagieren auf Fragen zur Zukunft des Trainers schon zu unaufgeregt. Neven Subotic meinte: "Ich habe das Gefühl, er hat sich entschieden." Klopp habe in Mainz eine besondere Position, "er hat alles erreicht, bis zur Uefa-Cup-Teilnahme. Es gibt Gründe zu bleiben und zu gehen. Wir wollen aufsteigen, das ist das Ziel. Gerne gehen wir mit ihm in die Erste Liga." Und Manager Christian Heidel sagte am Sonntagabend: "Dass er auf den Zaun sollte, das hat bestimmt keinen Einfluss auf seine Entscheidung. Er kommt auf uns zu, heute aber bestimmt nicht." Die AZ-Information, dass das Gespräch am Dienstag stattfinden soll, wollte Heidel so nicht bestätigen. "Es gibt keinen bestimmten Termin, aber wir sehen uns jeden Tag." Klar ist, die Verkündung eines Abschiedes von Klopp kurz vor dem "Doppelspieltag" beim FC Augsburg (Freitag, 11. April) und daheim gegen den SC Paderborn (Dienstag, 15. April) könnte sich kontraproduktiv auswirken...

Am Wochenende hatte der 05-Manager in Richtung HSV gewettert: "Die HSV-Scouts müssen alle mal zum Optiker, wenn behauptet wird, Klopp sei zu spät zum Training gekommen." Heidel zur Situation in Hamburg: "Dass der HSV die Trainersuche mit konkreten Namen so lange laufen lässt, ist ohnehin nicht in Ordnung. Es geht auch um andere Vereine." Für 05-Präsident Harald Strutz stand gestern fest: "Klopp entscheidet sich nicht aus der Emotion heraus, sondern nach Überzeugung."

Dennoch: Die Kundgebungen für Jürgen Klopp überlagerten die Freude über den so wichtigen Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden, und das hat auch den 05-Trainer nicht unbeeindruckt gelassen.
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