- Klubboss Viele Gründe sprechen für den Mainzer Trainer - Sportchef & Räte wollen ihn nicht - droht ein Machtkampf? SIMON BRAASCH
Sie sind uneins. Wer soll denn nun ab Sommer das Erbe Huub Stevens' antreten? Ein harter Hund bitte schön, ginge es nach den Wünschen des HSV-Aufsichtsrates. Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der den niederländischen Markt derzeit nach Kandidaten abgrast, bevorzugt eher eine Mittellösung. Bernd Hoffmann hingegen soll längst bereit sein, Nägel mit Köpfen zu machen - dem Vernehmen nach will Hamburgs Klubboss Jürgen Klopp zum HSV lotsen!
Hoffmann hat sich entschieden. Allein, sein Wunsch und Wille sind diesmal nicht entscheidend. Nach Informationen der MOPO hält der Klubboss Klopp für den geeigneten Nachfolger Stevens', der ab Sommer beim PSV Eindhoven anheuern wird. Gleich drei Punkte, so soll es Hoffmann intern kommunizieren, sprächen neben der sportlichen Kompetenz für eine Inthronisierung des 40 Jahre alten Mainzer Trainers: Er habe als deutscher Trainer keine Integrationsprobleme, würde durch seine enorme mediale Strahlkraft das bundesweite Interesse am HSV weiter forcieren und zudem bei einem Abgang Rafael van der Vaarts im Sommer als neuer Sympathieträger des Vereins taugen.
Klopp selbst hält sich bedeckt. Sein Vertrag in Mainz läuft aus, in schöner Regelmäßigkeit wird aus seinem Umfeld verlautet, dass er darauf lauere, den Job beim HSV zu bekommen. Zu Spekulationen rund um ein Engagement in Hamburg mag er sich nicht äußern, zu seiner Zukunft im Allgemeinen sagte Klopp der MOPO: "Ich bin noch zu keiner Entscheidung gekommen, was ich machen werde. Es ist ja noch genügend Zeit. Kann sein, dass ich in Mainz verlängere, zu einem anderen Verein gehe - oder aber im Sommer erst mal gar nichts habe, auch das ist möglich." Wichtig sei allein die Rückrunde mit den 05ern und der angestrebte Wiederaufstieg in die Bundesliga. "Und irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich schlauer bin."
Bernd Hoffmann würde ihm gern den Weg weisen - aber kommt der Klubboss mit seinen Wünschen durch? Im Kontrollgremium, das Willi Schulz als Spitze seiner sportlichen Kompetenz auserkoren hat, regt sich Widerstand. Klopp, so wird es kolportiert, sei dem vor einem Jahr entlassenen Thomas Doll zu ähnlich, lautet die Befürchtung. Favorisiert werde hingegen der Ex-Dortmunder Bert van Marwijk (55/Feyenoord Rotterdam). Fred Rutten (45), vom Ligakonkurrenten Twente Enschede, gilt hingegen mehr und mehr als einer der Wunschkandidaten Beiersdorfers.
Eine innere Zerrissenheit, die die Suche nach "Mister X" nicht erleichtert. Denn am Ende sollte möglichst auf allen Ebenen Einigkeit herrschen.
Zitat: "Kann sein, dass ich in Mainz verlängere, zu einem anderen Verein gehe - oder aber im Sommer erst mal gar nichts habe"
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