"Ich wünsche 05 positives Ende"
Ralph Gunesch kehrt mit dem FC St. Pauli und in einer kuriosen Situation an den Bruchweg zurück


Vom 16.05.2008

Ralph Gunesch absolvierte in der vergangenen Erstliga-Saison neun Partien für den FSV Mainz 05. Dann wechselte er aufgrund der großen Konkurrenz in der Innenverteidigung wieder zurück zum FC St. Pauli. Nun kommt der 24-Jährige in einer kuriosen Situation zurück.
Herr Gunesch, wie geht es dem Ex-Mainzer kurz vor der Rückkehr?

Gunesch: Gut. Ich hatte nach dem vergangenen Spiel gegen Alemannia Aachen zwar noch Schmerzen im Bein nach meiner zuvor erlittenen Wadenprellung, aber die sind jetzt weg. Jetzt wollen wir alle einen ordentlichen Saisonabschluss am Bruchweg.

Es ist keine normale Rückkehr. Nach dem 1:0-Hinspielsieg hatte Trainer Holger Stanislawski die Hoffnung geäußert, dass man in der Rückrunde den Aufstieg der 05er und den Nichtabstieg des FC St. Pauli feiern könnte...

Gunesch: Wir haben unseren Teil erfüllt.

Und mit einer Niederlage können Sie womöglich auch den anderen Teil erfüllen...

Gunesch: Aber wir fahren nicht nach Mainz, um den Mainzern drei Punkte zu schenken.

Aber lassen Sie sich doch noch ein bisschen weiter ärgern: Die St. Pauli-Fans feiern auch gerne. Zu einer großen Party wäre aber auch gute Stimmung der Mainzer Anhänger vonnöten...

Gunesch: Unsere Fans wollen uns siegen sehen. Sie haben sogar eine große Choreografie vorbereitet. Auf die bin ich sehr gespannt. Nein, es wird nichts geschenkt.

Seit der Nichtabstieg feststeht, gab´s ein 0:2 auf dem Betzenberg gegen den 1. FC Kaiserslautern und ein 0:2 zu Hause gegen Alemannia Aachen. Wie viel Druck halten Sie am Sonntag stand?

Gunesch: Wir wissen natürlich, dass die Mainzer enorm viel Druck ausüben werden. Der ganze Druck lastet auf ihnen. Aber wir haben in dieser Saison schon bei Spielen in Köln und in München, vor stattlichen Kulissen, gezeigt, dass wir den Druck standhalten können. Das können wirklich ganz interessante 90 Minuten werden. Das Spiel gegen den FCK kam einfach zu früh nach unserem Klassenerhalt. Es war nicht möglich, drei Tage nach unserem Sieg gegen Aue die nötige Spannung aufzubauen. Gegen Aachen hatten wir uns wieder viel vorgenommen. Mehr, als letztlich rumgekommen ist. Aber man darf diese beiden Spiele nicht isoliert, sondern im Kontext einer Saison betrachten.

Betrachten wir sie aber doch im Zusammenhang mit den Nichtabstiegsfeierlichkeiten. Das Duell in Mainz könnte letzter Teil der Trilogie sein. Wie groß war die Party?

Gunesch: Uns war ja zunächst wichtig, frühstmöglich unser Ziel zu erreichen. Das haben wir geschafft. Nach dem Spiel gegen Aue haben wir einfach völlig kaputt in der Kabine gesessen. Da hat sich nicht nur die körperliche Belastung bemerkbar gemacht, sondern auch die geistige. Wir haben wirklich nicht viel gefeiert.

Alemannia Aachen hat vor zwei Spieltagen nicht gestört, dass die eigene Saison gelaufen ist. Die Aachener ließen den 05ern keinen Zentimeter Platz zum Spielen. Ist der FC stark genug für sowas?

Gunesch: Wir sind weiter voll konzentriert. Das Training läuft ganz normal weiter. Und alle freuen sich auf das Spiel. Ich habe den Jungs gesagt, dass es großen Spaß machen kann in Mainz zu spielen.

Wie speziell ist das Wiedersehen für Sie?

Gunesch: Es ist eine besondere Situation für mich. Ich hatte ein angenehmes Jahr in Mainz. Ich fühlte mich komplett akzeptiert. Ich freue mich, viele Leute wiederzusehen.

Bleibt noch eins. Wie geht das Spiel am Sonntag aus, Herr Gunesch?

Gunesch: Hhmm. Das ist schwer. Ich wünsche mir ein positives Ende für Mainz. Aber natürlich auch für uns. Wie soll das ausgehen? Eine echt gute Frage. So klar kann ich die jetzt gar nicht beantworten. Ich sage mal so: Ich hoffe auf ein gutes Spiel von uns.

Das heißt: Wenn die Mainzer ein besseres machen und den Aufstieg packen, wäre das Ihnen recht?

Gunesch: Das haben Sie gesagt.

Das Gespräch führte

Jens Grützner