"Tolle Nachricht für die ganze Stadt"

05-Fans freuen sich auf nächste Saison mit 05-Trainer Jürgen Klopp in der Ersten Liga

Vom 09.04.2008

Seit gestern ist klar: Trainer Jürgen Klopp bleibt Mainz 05 erhalten - allerdings nur für den Fall, dass der Klub in die Bundesliga aufsteigt. Die AZ wollte sowohl von bekannten 05-Fans als auch von Mainzern in einer Zufallsumfrage auf der Straße wissen, was sie von der Entscheidung halten.

Von Michael Heinze

"Ich sehe das positiv", meint Dr. Wolfgang Klee, Vorsitzender Ärztefanclubs, und erhofft sich einen Motivationsschub. "Klopp wird bleiben, weil die Mainzer aufsteigen. Am Saisonende werden wir dann gleich zwei Feste feiern. Den Aufstieg - und dass Klopp bleibt." Wobei sich der Mediziner bestens vorstellen kann, dass "Kloppo" in Liga eins länger als nur ein Jahr für den Bruchweg-Klub arbeitet.

"Das ist eine tolle Nachricht - für die Mannschaft, den Verein und für die ganze Stadt. Jetzt muss um den Aufstieg gekämpft werden", meint Oberbürgermeister Jens Beutel. Das sieht der Fanklub-Beauftragte Axel Feldmeier ähnlich. "Man erkennt ja, wohin Jürgen Klopp will - mit 05 in die Erste Liga." In Feldmeiers Augen bekennt sich Klopp "ganz klar zum Verein. Er weiß, dass das Potenzial da ist, dass wir aufsteigen und möchte, dass es auch abgerufen wird. Wenn wir in der Zweiten Liga bleiben sollten, hätte die Mannschaft das Potenzial nicht ausgeschöpft. Dann wäre es an der Zeit, dass er geht."

Thomas Beckmann, Leiter des Fanprojekts, lobt Klopps Entscheidung als "die absolut beste, konsequenteste und logischste, die ich mir vorstellen konnte". Doch zugleich müsse sich ein "Trainer mit seiner Erfolgsgeschichte und seinen Perspektiven" auch umschauen, "ob es nicht noch etwas Attraktiveres gibt als Mainz 05", zeigt Beckmann Verständnis für einen Vereinswechsel im Falle des Nichtaufstiegs. "Ich glaube, dass Klopps Entscheidung Mannschaft, Fans und uns allen noch einmal einen Schub gibt", urteilt Christian Gomolzig, Sprecher des Fan-Dachverbands "Supporters Mainz". "Schon nach der Veranstaltung am Freitag auf dem Markt ist die Stimmung im Stadion beim Wehen-Spiel im positiven Sinne gekippt." Gomolzig: "Die einzige Gefahr, mit der wir uns im Moment aber gar nicht beschäftigen sollten, ist, dass in Mainz am Saisonende gleich zweimal getrauert wird. Wenn wir den Aufstieg verpassen und Klopp weg ist."

Wesentlich kritischer fällt das Votum von Passanten in der City aus: Marc Schäfer aus Finthen findet Klopps Entscheidung "nicht so gut. Es ist irgendwo schade, dass er direkt abdankt, wenn er das Ziel Wiederaufstieg nicht erreicht". Der 24-Jährige würde es lieber sehen, wenn Klopp "ein klares Bekenntnis" abgegeben und "dem Verein auch im Fall des Nichtaufstiegs noch einmal eine Chance" gegeben hätte.

"Wenn Klopp ja sagt, sollte er konsequent ja sagen, sowohl für die Erste Liga als auch für die Zweite Liga", meint auch Klaus-Jürgen Nowak (42) aus Marienborn. "Zum einen hat er die Mannschaft ja zusammengestellt, und zum anderen hat er letztes Jahr gesagt, wir wollen in zwei Jahren wieder oben sein. Jetzt nach einem Jahr zu sagen, `hopp oder topp`, finde ich nicht so prickelnd. Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein bisschen enttäuscht bin von Jürgen Klopp - auch wenn ich den Mann sehr mag."

Der Hechtsheimer Felix Nickel (18) hält Klopps Entscheidung für richtig. "Wenn wir nicht aufsteigen, finde ich es Zeit für einen Neuanfang. Denn dann ist einfach die Luft raus." "Die Mannschaft soll sich jetzt anstrengen, wenn sie den Trainer behalten will", meint Renate Scheffer aus Mombach. "Das wäre sie auch dem Publikum schuldig." Positiv findet die 58-Jährige, "dass jetzt alle wissen, woran sie sind". Klopp werde "ja auch nicht ewig und drei Tage bei Mainz 05 bleiben, er will ja auch persönlich weiterkommen". Sebastian Reinders (41) aus der Neustadt ist das, was Klopp vorhat, "eigentlich wurscht". Aber er drücke den Mainzern aus tiefstem Herzen beide Daumen, "dass sie in die Erste Liga kommen".