Manager Heidel hat klare Vorstellungen zur Zukunft von Mainz 05

Vom 28.02.2008

Der Manager des 1. FSV Mainz 05 hat einen Vertrag bis zum Jahr 2013 unterschrieben. Wir sprachen mit Christian Heidel über die Ziele im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich des Fußball-Zweitligisten.


Von

Lutz Eberhard

Christian Heidel hat eine klare Vision, die nun auch mit dem Bau der Coface Arena umgesetzt werden soll (siehe auch Bericht unten auf dieser Seite und erste Lokalseite). "Unser klares Ziel ist es, den Verein unter den 24 Top-Klubs in Fußball-Deutschland zu etablieren", schilderte der 05-Manager am Mittwoch im Gespräch mit der AZ. "Die Voraussetzungen sind mit dem Stadionbau gegeben. Wir könnten dann sportlich und wirtschaftlich eher mithalten. Ich sage aber auch, es gibt keine Garantie auf Erste Liga, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer. Düsseldorf und Leipzig haben tolle Stadien, spielen aber Dritte oder Vierte Liga."

"Personenunabhängig"

Heidel will auch erreichen, dass der Klub "personenunabhängig" bestehen kann. "Ich lege mich da fest, Klubs die kein neues Stadion bekommen, wie vielleicht Aue oder Koblenz, die halten sich in Zukunft nicht in der Zweiten Liga. Aber die meisten Vereine bauen ja auch." Das große Plus der Nullfünfer sei es, dass mit Kontinuität gearbeitet werde. "Es war aber immer klar, dass Jürgen Klopp irgendwann geht. Wir hoffen nur, dass der Tag noch nicht gekommen ist."

Heidel sagt zudem, dass der Spielbetrieb in der Coface Arena nicht bedeutet, dass nicht mehr in den Bruchweg investiert werde. "Wir haben dort Millionen reingesteckt. Es fehlen aber immer noch zwei Naturrasenplätze." In Zukunft könnte in der Haupttribüne am Bruchweg die Geschäftsstelle einziehen. Der heutige VIP-Raum und die elf Logen bieten sich an, denn schon Ende 2009 läuft der Mietvertrag mit der Wohnbau im King-Park-Center aus, das stadtnahe Unternehmen hat Eigenbedarf angemeldet. Am Bruchweg wird das Trainingszentrum stehen, die Heimspiele der Amateure und Jugendteams stattfinden.

Heidel erkennt keinen Sinn darin, den Verwaltungsapparat aufzublähen. "Jeder muss mehr arbeiten, wenn das neue Stadion kommt." Kurzfristig wird die Stelle des Marketingleiters besetzt, Klaus Drach wechselt bekanntlich Ende dieser Woche zum VfL Wolfsburg. "Wir sind bei unserer Entscheidung im Finale", sagte Heidel gestern. Über fünfzig "gute Bewerbungen" lagen dem Verein vor. "In Zukunft müssen wir unsere Sponsoren betreuen und direkt mit der Vermarktung der Coface Arena beginnen", beschrieb Heidel die Anforderungen. "Ich werde mich nicht nur um das neue Stadion kümmern können, sonst verzettele ich mich."

Wichtig ist für den Manager auch, dass Mainz 05 sich nicht ausruht, die Stellung in der Stadt stabilisiert. "Wir erfahren ein einmaligen Rückhalt. Da dürfen wir uns nicht ausruhen. Das neue Stadion darf die Wesensart des Vereins nicht verändern. Der Bruchweg-Geist muss mit umziehen", hofft Heidel. Schon jetzt macht sich der Manager Gedanken, wie mit einer "monströsen Feier" der Abschied vom Bruchweg-Stadion ablaufen könnte.

Solide Finanzplanung

Sportlich spielt die Coface Arena und deren Einnahmemöglichkeiten noch keine Rolle bei den aktuellen Überlegungen des Managers. "Es wäre fatal, jetzt Geld auszugeben, das wir noch nicht haben. Wir planen weiter nur mit den Mitteln, die jetzt zur Verfügung stehen", betonte der 44-Jährige. Bis auf Damir Vrancic stehen alle Spieler des aktuellen Kaders über den 30. Juni 2008 hinaus unter Vertrag. Isaac Boakye (für 100 000 Euro vom VfL Wolfsburg ausgeliehen), kann für 1,5 Millionen Euro gekauft werden. Die Nullfünfer können die Option nach dem 34. Spieltag ziehen. "Mit dem Berater von Damir Vrancic gab es ein Gespräch. Er muss seinen eigenen Stellenwert erkennen und selbst entscheiden. Damir hat eine gute Entwicklung genommen", sagte Heidel zu den Perspektiven des 22-jährigen Mittelfeldspielers. "Es hat aber noch kein konkretes Gespräch gegeben."

Gespräche mit Neustädter

Positiv bewertet der 05-Manager die Arbeit im Jugend- und Amateurbereich. "Wir sind sehr zufrieden, wie sich dort alles entwickelt." Bei Peter Neustädter läuft der Vertrag aus, Amateur-Koordinator Manfred Lorenz führte erste Gespräche mit dem Trainer des Aufstiegskandidaten in die Regionalliga.