05-Manager: Fortsetzung guter Transferpolitik
Heidel sieht Kritiker der Sommer-Verpflichtungen widerlegt / Viele Bewerbungen für Nachfolge von Marketingchef Drach


Vom 20.12.2007
utz/grü. Platz zwei in der Zweiten Fußball-Bundesliga zur Winterpause, sechs Monate nach dem Abstieg: "Wären wir jetzt noch auf St. Pauli erfolgreich gewesen, die Zufriedenheit hätte sich beinahe ins Unermessliche gesteigert", sagt Christian Heidel, Manager des FSV Mainz 05, etwas spöttisch. Aber Heidel ist vor allem deshalb zufrieden, "weil wir es mit einer komplett neuen Mannschaft so weit geschafft haben".
Als die 05er ihre Zugänge im Sommer verkündeten, spürte Christian Heidel das Murren der Kritiker. "Bei Tim Hoogland haben einige gesagt: Was wollt ihr mit dem, der ist doch keine Verstärkung. Bei Daniel Gunkel meinten manche: Der hat doch kaum in Cottbus gespielt. Und jetzt?", fragt der Mainzer rhetorisch. Der Ex-Schalker Hoogland hat sich als rechter Außenverteidiger mit Torriecher in Szene gesetzt, Gunkel trat als Freistoßspezialist zu Tage, erzielte insgesamt sieben Treffer. Dazu machte sich ein Felix Borja als neunmaliger Goalgetter einen Namen, drückte Miroslav Karhan dem Spiel zumindest ab und an seinen Stempel auf. Lediglich Srdjan Baljak und Wellington Santos da Silva hinken den Erwartungen hinterher.

"Kritiker haben immer recht, weil sie sich Ansatzpunkte aussuchen können" so der 05-Manager. "Aber klar ist auch, dass unsere Transferpolitik der vergangenen Jahre hat den Verein mit zu dem gemacht, was er ist. Es geht uns so gut, wie noch nie", betont der Manager, der die Strippen bei den Wechseln von Mohamed Zidan, Manuel Friedrich und allen anderen zog. Und beispielsweise der Marktwert eines Tim Hoogland ist zuletzt immens gestiegen. Dass sich die 05er 2007 aber auch für einen kleinen Kader entschieden haben, viel Wert auf die eigenen Jugendlichen legten, habe sich gleichfalls ausgezahlt.

Einen Mario Vrancic etwa sieht Christian Heidel auf einem glänzenden Weg. "Er hat nur das Problem, dass er in einem Schatten von Neven Subotic steht." Der 19-jährige Subotic hat sich zum uneingeschränkten Stammspieler in der Innenv´erteidigung aufgeschwungen. Der 18-jährige Mittelfeldspieler Vrancic kommt bislang auf fünf Einsätze.

Dass Vrancic mitunter zu lässig, zu langsam im Spiel daher kommt, interessiert den Manager nicht. "Mario ist ein Typ wie der Leverkusener Sergej Barbarez. Er wird immer polarisieren, aber er kann am Ball alles."

Weil Klaus Drach Mainz 05 im März Richtung VfL Wolfsburg verlässt, muss der Bruchwegklub jetzt einen neuen Marketingleiter einstellen. Christian Heidel: "Wir haben in der kurzen Zeit nach Bekanntgabe des Wechsels mehr Bewerbungen bekommen als man gemeinhin bei einer offenen Trainerstelle kriegt." Der Mann oder die Frau an der Spitze der Marketingabteilung soll Ende Januar ihr Amt schon antreten, von Drach in den Job eingeführt werden. "Entscheidend ist, dass wir bei Mainz 05 weiter Emotionen verkaufen. Davon kommen wir keinen Millimeter ab."