Neuer Ausrüster, neuer Finanzplan - Mainz mit Ambitionen

MAINZ. Es gab ja schon einige skurrile Veranstaltungen bei Mainz 05, und meistens war daran Vizepräsident Peter Arens mit humoristischen Einlagen beteiligt. Doch die Präsentation des neuen Sportartikelausrüsters "Nike" war von bislang unbekannter Anmutung. Zwei von drei Hauptdarstellern wollten sich auf der sogenannten Pressekonferenz zunächst nicht äußern, mitteilsam war nur Christian Heidel, der Manager des Fußball-Zweitligaklubs. Doch auch er konnte über die Vertragslaufzeit keine Auskunft erteilen - dies sei bei Nike so üblich. Und so kann nur vermutet werden, dass die Partnerschaft mit Mainz 05 für die Dauer von fünf Jahren besiegelt wurde. Für den Klub, so Heidel, sei der Vertrag jedenfalls ein "Quantensprung" und verdeutliche "die Ambitionen für höher gesteckte Ziele".

Nike-Repräsentant Bernd Schmider sagte auf Nachfrage dann doch etwas. Etwa, dass er bei Mainz 05 "riesiges Potential" sehe, dass harte, aber faire Gespräche geführt worden seien, dass alle Mannschaften, die mit seinem Arbeitgeber geschäftlich verbunden sind, für "attraktiven, offensiven Fußball stehen". Eines stellte der ehemalige Profi unmissverständlich klar: "Es ist nicht Bestandteil des Vertrags, dass Jürgen Klopp hier Trainer bleibt." Der Chefcoach der 05er will bis Ende März kundtun, ob er seinen auslaufenden Arbeitskontrakt verlängert. Versorgt wird sein Klub künftig mit Sportartikeln für alle Mannschaften, zudem ist Nike Partner für sämtliche Fanartikel und Spielbälle.

Mainz 05 hat in der vergangenen Woche im Rahmen der Lizenzierung seine Finanzplanungen für die nächste Saison bekanntgegeben. Die relevanten Zahlen in aller Kürze: Im Aufstiegsfall hat Finanzchef Friedhelm Andres für den Gesamtverein einen Etatansatz von 32 Millionen Euro festgeschrieben, eine Million weniger als in der Erstligaspielzeit 2006/2007. Die Profiabteilung dürfte dann 16,5 Millionen Euro ausgeben. Bleibt es bei Liga zwei, stehen dem Gesamtverein 18,9 (derzeit 20 Millionen Euro) zur Verfügung. Die kickenden Profis sind mit 10,3 Millionen eingestellt.

Liga eins oder Liga zwei in der Saison 2008/2009? Auf die Formulierung "erstes Aufstiegsendspiel" mag sich Klopp nicht festlegen lassen vor der Partie am Ostersonntag (14 Uhr) gegen 1899 Hoffenheim. "Das ist ein Heimspiel, das wir gewinnen wollen, und dies werden wir intern ins richtige Licht rücken." Nicht überbewerten möge man diese Begegnung, "dafür gibt es keinen Grund". Nun ja. Die Mannschaft von Ralf Rangnick reist mit der Glanzbilanz von sieben Rückrundensiegen an, ist laut Klopp "aktuell die herausragende Mannschaft der Liga" - und sollte die Erfolgsserie halten, vergrößert Hoffenheim den Abstand zu den Verfolgern aus Mainz auf fünf Punkte.

Der Erfolgsdruck, so viel steht fest, lastet auf den Mainzer Profis, gegenteilige Beteuerungen sind zumindest fragwürdig. Was Klopp mittelbar auch einräumt. Ein Sieg sei nämlich "zum einen wichtig, zum anderen besonders wichtig". Die einzig wirklich fragliche Personalie aus Mainzer Sicht heißt Daniel Gunkel. Dessen Adduktorenverletzung wurde in den vergangenen Tagen intensiv behandelt. "Im Idealfall kann er am Samstag normal trainieren", sagt Klopp. Wenn nicht, kann der Mittelfeldspieler wohl auch tags darauf keine gefährlichen Eckbälle und Freistöße anbieten. UWE MARTIN