Hoogland lässt die 05er jubeln
Mainzer nach 1:0 gegen 1. FC Köln Tabellenzweiter / Gäste harmlos

Vom 08.12.2007

MAINZ Fußball-Zweitligist FSV Mainz 05 hat sich nach einer taktischen, kämpferischen und spielerischen Meisterleistung am Freitagabend im Spitzenspiel gegen den 1. FC Köln auf den zweiten Tabellenplatz vorgeschoben. Das entscheidende 1:0 erzielte Außenverteidiger Tim Hoogland in der 59. Minute per Kopf.

Von

Jens Grützner

Zwei Minuten Nachspielzeit zeigte Schiedsrichter Michael Kempter an. 120 Sekunden, in denen die Kölner mit der Brechstange noch zum Teilerfolg hätten kommen können im Duell des Vierten beim Dritten in der Zweiten Bundesliga am Mainzer Bruchweg. Doch nicht einmal in dieser Phase zeigte die Mannschaft von Christoph Daum, dass sie mit der nötigen Gier nach Mainz gereist war. Die 05er hatten letztlich leichtes Spiel, den Sieg zu verteidigen. Sie waren dem 2:0 sogar näher als der FC dem 1:1.

"Das war großer Fußball heute", lobte Coach Jürgen Klopp. Entsprechend frenetisch feierten die meisten der 20300 Zuschauer den neunten Saisonerfolg. 05-Manager Christian Heidel: "Wir haben gegen einen sehr defensiv spielenden Gegner immer die Ruhe bewahrt. Und jetzt wollen wir das Sahnehäubchen." Nämlich einen Sieg am nächsten Freitag zum Vorrundenabschluss beim FC St. Pauli. Dann hätte der FSV 34 Punkte nach einer Vorrunde gesammelt, die von schweren Verletzungen durchzogen war. Und dann würde Klopps Mannschaft auf einem Aufstiegsrang überwintern.

Das Tor des Tages erzielte Tim Hoogland. Die Kölner brachten einen flach hereingetretenen Eckball von Daniel Gunkel nicht aus der Gefahrenzone. Chadli Amri holte sich die Kugel durch gutes Pressing, spielte zu Gunkel, und dieses Mal zog der 27-Jährige den Ball stramm in den Strafraum. Dort war Hoogland zur Stelle und köpfte wuchtig ein. Die überfällige Führung. Drei Minuten später war eigentlich das beruhigende 2:0 fällig. Amri zog auf der rechten Seite auf und davon, parallel zum 21-Jährigen bewegte sich Felix Borja in den Kölner 16er. Die Flanke kam, allerdings zu scharf. Borja kam nicht richtig an den Ball, um seinen zehnten Saisontreffer zu erzielen.

In der 71. Minute hatte Köln seine einzige echte Torchance. Milivoje Novakovic, schon 14 Mal in dieser Saison erfolgreich, kam im Mainzer Strafraum frei zum Schuss, doch der Slowene donnerte die Kugel an den rechten Innenpfosten. Von dort sprang er in die Arme von FSV-Schlussmann Daniel Ischdonat. "Da fehlten zehn Zentimeter zur Glückseligkeit", übertrieb Daum.

Der FSV Mainz 05 war bereits in der ersten Hälfte drückend überlegen gewesen - nur in der entscheidenden Kategorie stand die Null. Und richtig zwingende Torchancen erarbeitete sich der FSV trotz gefühlter Ballbesitzzeiten von 70 Prozent auch nicht genug. In der 40. Minute hatte Felix Borja noch die beste: Nach einem Annahmefehler des Kölner Innenverteidigers Kevin McKenna im Mittelfeld zog der Ecuadorianer auf und davon. Rechts lief Chadli Amri mit, doch Borja roch sein Tor. Er drang in den 16er ein und zog ab - doch FC-Abwehrspieler Youssef Mohamad brachte noch den Fuß dran und klärte zur Ecke. Zuvor gab´s Weitschüsse von Christian Demirtas (5.), Daniel Gunkel (9.), Markus Feulner (12.) und Milorad Pekovic (19.).

Die Kölner verloren die Mehrzahl der Zweikämpfe - wobei sie überhaupt schon recht selten zur Gelegenheit des Ballgewinns kamen, denn die 05er waren eigentlich überall auf dem Feld schneller am Ball. Die Antizipation war nahezu perfekt. Auch das Kurzpassspiel hatte Erfolg. Aber eben nur bis zur hinteren Viererkette der Gäste. Dann war Schluss, da ging den 05ern zwar nicht der Ideenreichtum aus, doch sie versuchten es zu häufig mit Bällen aus dem Fußgelenk. Und diese ließen die FC-Verteidiger nicht durch.

Am Ende hätten die 05er die Nerven ihrer Anhänger nicht strapazieren müssen. "Wenn es eine Kritik gibt, dann unsere ausgelassenen Konter", so Klopp. Die beste Chance gab´s in der 88. Minute: Miroslav Pekovic flankte zu Felix Borja, der gegen die Laufrichtung von FC-Schlussmann Faryd Mondragon köpfte. Der Kölner parierte glänzend, doch der eingewechselte Mainzer Nejmeddin Daghfous kam zum Nachschuss - und donnerte den Ball aus fünf Metern in den Nachthimmel. Aber es kam ja nichts mehr von den Kölnern.