Mainzer Coach spricht nach Wehen-Spiel mit Manager Heidel über Vertrag


Von

Lutz Eberhard

MAINZ Schon bald werden die Anhänger des Fußball-Zweitligisten Mainz 05 wissen, ob Jürgen Klopp über den 30, Juni hinaus Trainer der Nullfünfer bleibt. "Im Moment gibt es nichts Neues", sagte Klopp am Sonntag dieser Zeitung. "Irgendwann nach dem Spiel gegen Wehen werden wir uns zusammensetzen, Christian Heidel und ich. Dann gibt es eine Entscheidung und die Veröffentlichung."

Nach der Partie am Sonntag gegen den SV Wehen Wiesbaden, steht das nächste Partie der Mainzer am Freitag, 11. April, beim FC Augsburg an. An diesem Dienstag geht Klopp mit seinem Team in ein dreitägiges Trainingslager, um die Sinne für den Aufstiegskampf zu schärfen. Diese Übung hat in Mainz Tradition. "Es geht jetzt nur um das Trainingslager und das Spiel gegen Wehen", sagte Klopp. Danach soll das Rätselraten um sein Zukunft beendet werden, denn immer mehr Spekulationen werden bemüht, um Tendenzen zu erkennen. "Es gibt nichts Neues. Ich hatte bisher ja gar keine Zeit, mir Gedanken zu machen", bekräftigte Klopp .

Auf der Homepage des Trainers häufen sich die Sympathiekundgebungen von HSV-Fans. Dagegen stehen Liebesbekundungen der 05-Anhänger. Die HSV-Verantwortlichen schweigen beharrlich über ihre Vorstellungen. Es sickerte bisher lediglich durch, dass nicht alle engeren Kandidaten für die HSV-Stelle der Öffentlichkeit bekannt sind: Zwei Fußballlehrer sollen gute Aussichten haben, das Rennen für sich zu entscheiden, ohne bisher genannt worden zu sein. "Einstimmigkeit" im Vorstand solle bei der Auswahl des Trainers herrschen, haben sich die vier Vereinsführer vorgenommen, zu denen neben Vorstandschef Bernd Hoffmann und Dietmar Beiersdorfer auch Marketing-Frau Katja Kraus und Breitensport-Vorstand Christian Reichert gehören. Während Beiersdorfer anscheinend dazu tendiert, einen erfahrenen Coach wie Stevens zu holen, kann sich Hoffmann auch einen jüngeren Mann vorstellen, der den Klub auch sympathisch nach außen verkauft.

Mit Klopp gab es ein Gespräch in dessen Privathaus in einem Mainzer Stadtteil - sonst ist alles Spekulation. Hamburger Medien wollen allerdings erfahren haben, Klopp sei nicht die erste Wahl. Mitglieder des Aufsichtsrates sträuben sich offenbar auch noch gegen eine Verpflichtung des 40-Jährigen. Sie würden einen erfahrenen Kandidaten bevorzugen, heißt es. So soll der Niederländer Fred Rutten von Twente Enschede ein ernsthafter Kandidat sein, aber nach dem ewigen Hin und Her nur noch wenig Lust auf den HSV verspüren. So wird zumindest der Ex-Schalker Youri Mulder, Mitglied im Trainerstab von Twente, zitiert: "Es ist die Frage, ob er als zweite Wahl kommen würde."

HSV noch ein Thema?

Hätte Klopp damit kein Problem? Beim FC Bayern wurde er im Januar lediglich von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann ausgestochen. Und dann als letzte Variante zum HSV? Kaum vorstellbar. In Mainz, dort ist er seit Februar 2001 im Amt, liegt der neue Vertrag unterschriftsreif parat. Und das Gehalt, das schon jetzt deutlich über einer Million Euro liegt, würde sogar ligaunabhängig aufgestockt werden können. Für 05-Präsident Harald Strutz gibt es keinen Grund zur Eile: "Er kann sich auch am letzten Spieltag, am 8. Mai, entscheiden. Ich erkenne darin für Mainz 05 keinen Nachteil. Wir werden nicht unruhig."

Manager Christian Heidel sagt: "Unsere Planungen sind durch die Klopp-Entscheidung nicht beeinträchtigt." Und er werde auch keinesfalls mit Anzug und Krawatte ins Gespräch mit Klopp gehen. "Wir sehen uns ja ständig." Heidel unterstrich das "besondere Verhältnis" zu Klopp und sagte weiter: "Er wird mich kaum mit einer neue Sache überraschen. Ich war in der Vergangenheit und bin in der Gegenwart gut informiert." Noch dürfen Strutz und Heidel mit dem Verbleib von Klopp kalkulieren.