Organisationstalent: Walter Notter hat alles im Griff

Wichtige Figuren in einem Profi-Trainingslager wirken im Hintergrund. Die bemerkt man fast nicht. Dazu gehört auch Walter Notter. Seit 1989 fungiert der 47-Jährige nun schon als Zeugwart beim FSV Mainz 05. In Andalusien ist der Materialchef von morgens um 7 Uhr bis abends zwischen 22 und 23 Uhr beschäftigt. Eine Stunde Mittagspause knapst er sich ab für ein kleines Schläfchen, Telefonate, Zeitung lesen. Noch vor dem gemeinsamen Frühstück mit Keeper Dimo Wache und Athletiktrainer Axel Busenkell gegen 8 Uhr empfängt Notter in seinem Material-Doppelzimmer die Hoteldamen, die aus der Wäscherei die frischen Klamotten bringen. Dann zählt der akribisch arbeitende Zeugwart die Sachen erst mal durch; wenn auch nur ein Hemdchen fehlt, hakt er umgehend nach. "Wenn man da nachlässig wird", sagt Notter, "dann fehlen dir nach ein paar Tagen ruckzuck drei, vier Sachen, und am Ende reicht es nicht mehr."

Gegen 8.30 Uhr holen sich die Spieler bei Notter die ordentlich sortierten Hemden, Hosen und Stutzen für das Vormittagstraining ab. Nach der Übungseinheit, das hat Notter "den Jungs" beigebracht, werden die nassen Sachen umgehend wieder abgeliefert und 30 Minuten später wieder abgeholt für die Wäscherei; dann nehmen sich die Profis gleich die neuen Sachen mit für die Nachtmittagseinheit. Immerhin, zu jedem Training gibt es nach Weichspüler duftende Klamotten. "Das ist ein ständiger Kreislauf, der funktionieren muss", so Notter. "Diesen Rhythmus kann man nur mit Disziplin einhalten, und da achte ich drauf, da trete ich den Spielern auf die Füße, auch wenn das nie böse gemeint ist. Ich sage immer: So wie man sich in diesen Dingen verhält, so spielt man auch auf dem Platz. Mit dieser Mannschaft klappt das aber ganz gut."

Während des Trainings hilft Notter, wo er kann. Er lässt etwa die jüngeren Spieler die Bälle testen, und wenn die zu weich sind, dann kommt in Ermangelung eines Stromanschlusses am Platz die gute alte Handpumpe zum Einsatz. Eine halbe Stunde vor Trainingsende zieht sich Notter in seinen Materialraum zurück. "Damit die Jungs nicht lange warten müssen, damit immer auch ein Ansprechpartner da ist für diejenigen, die Reha machen. Das ist wichtig."

Nach dem Abendessen gegen 19.30 Uhr trinkt Notter an der Hotelbar mit Spielern noch einen Espresso, dann geht"s zurück in den Arbeitsraum. Kontrolle, sortieren, zurechtlegen. "Für diesen Job braucht man Organisation und Improvisation. " Die Hotelangestellten hält Notter immer mit Klubutensilien bei Laune, das steigert sich vom Kugelschreiber, über Pins bis hin zu (alten) Trikots. "Langsam anfüttern", nennt das der Zeugwart. "Bis alles reibungslos funktioniert, dann kann man steigern."