Wollitz: Ich passe zu vielen Vereinen

Osnabrücks Trainer glaubt an den Klassenerhalt

Vom 26.04.2008

Claus-Dieter Wollitz führte den VfL Osnabrück als Aufsteiger mit flottem Offensivfußball bislang zu 34 Punkten, auf Platz 13 in der Zweiten Liga. Am Sonntag erwartet der 42-Jährige Mainz 05 mit Chefcoach Jürgen Klopp. Mit Klopp duellierte sich Wollitz erstmals am 17. April 1991 als Spieler. Die Partie endete 0:0.


Herr Wollitz, Sie wollten Ihrem Team vor dem Saisonschlussspurt noch einmal Selbstvertrauen in den Trainingseinheiten einflößen. Was haben Sie angestellt?

Wollitz: Ha, das werde ich Ihnen gerade erzählen. Das ist eine Sache zwischen der Mannschaft und mir.

Vielleicht ansatzweise?

Wollitz: Nur soviel: Wir haben Inhalte gesucht, die uns in der Saison schon stark gemacht haben und diese wieder angesprochen.

Stürmer Thomas Reichenberger dürfte am besten zugehört haben. Schließlich ist er 14-fache Saisontorschütze seit neun Spielen ohne Erfolgserlebnis. Einen solchen Negativlauf hatte auch der 05er Felix Borja, bevor er gegen Paderborn wieder drei Mal traf....


Wollitz: Es haben schon ganz andere Stürmer solche Phasen durchgemacht, Leute, die in der Champions League spielen. So was passiert einfach. Da hilft nur eins: Weiterarbeiten, dann trifft man auch wieder. Dass Thomas in dieser Runde 14 Tore schießen würde, hat ihm doch kein Mensch zugetraut. Sicher wäre es mir auch lieber gewesen, er hätte sie etwas gleichmäßiger verteilt. Aber solange er uns noch zum Klassenerhalt schießt, ist mir alles egal. Dann hat er eine Supersaison hinter sich.

Jetzt kommen die 05er, dann geht´s noch gegen Jena, Fürth, 1860 und Offenbach. Der Vorsprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt fünf Punkte. Sie dürften guter Dinge sein was den Ligaverbleib angeht, oder?

Wollitz: Natürlich. Wir müssen das Ganze nur noch verteidigen. Wobei es natürlich noch besser wäre, den Abstand auszubauen. Wir haben noch drei Heimspiele. Vier Punkte aus den letzten fünf Partien könnten schon reichen, da ist also beinahe jedes Spiel ein Matchball. Es gibt wirklich keinen Grund, weshalb wir uns verrückt machen sollten. Das müssen andere: Der 1. FC Kaiserslautern, Aue, Jena, Paderborn - eben die, die unten stehen. Vor Saisonbeginn waren sich alle einig, dass Osnabrück absteigt. Dann haben wir die Leute erst mit unseren Ergebnissen und dann unserer Art und Weise des Fußballspielens überrascht.

Der Lizenzerhalt für die kommende Saison ist an Auflagen und Bedingungen geknüpft. Der Nachweis ausreichender Liquidität muss geführt werden. Interessiert Sie so was, oder konzentrieren Sie sich nur auf den sportlichen Bereich?

Wollitz: Ich bin jetzt vier Jahre hier Trainer, deswegen interessiert mich so was natürlich. Als ich antrat, gab´s den Klub ja schon fast gar nicht mehr. Wir sind in der vergangenen Saison aufgestiegen, jetzt ist der Klassenerhalt realistisch. Die Perspektive stimmt. Aber natürlich müssen die wirtschaftlichen und infrastrukurellen Bedingungen auch wachsen. Die im Bau befindliche Nordtribüne ist ein wichtiger Schritt. Doch es muss bald auch in die Mannschaft investiert werden können, sonst reicht es auf Dauer nicht für Profifußball.

Es gibt Leute, die könnten sich Claus-Dieter Wollitz als Nachfolger von Jürgen Klopp im Fall des Mainzer Nichtaufstiegs vorstellen. Wie sehen Sie das?

Wollitz: Ich passe zu vielen Vereinen: Mainz, Köln, egal wie sie alle heißen, denn ich leiste gute Arbeit. Aber ich beschäftige mich jetzt wirklich nur mit dem VfL Osnabrück. Und für unsere Möglichkeiten ist die Saison, die wir gerade hinlegen, womöglich die größte Sensation in der Vereinsgeschichte.