"Es ist die gefühlt längste Trainersuche in der Geschichte der Fußball-Bundesliga", sagen Hamburger. Seit Ende November vergangenen Jahres steht fest, dass Huub Stevens seinen Vertrag beim Hamburger SV nicht verlängert. An Ostern könnte eine Entscheidung fallen, das wurde im Dezember von den Norddeutschen verlautbart. Am Ende des Fußballstammtisches beim DSF am Sonntag spielte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann den Verwirrten. "Jetzt habe ich vollkommen den Überblick verloren", bekannte der 45-Jährige, als die Livesendung ausklang.

Hoffmann hatte zwei Stunden lang erfolgreich Nebelkerzen geworfen, wer ab kommender Saison Nachfolger von Trainer Stevens werden könnte. Schon lange gefallen sich Hoffmann und sein Sportchef Dietmar Beiersdorfer in der Rolle der Geheimniskrämer. Die Folge davon: Unkommentiert, aber auch undementiert von den Verantwortlichen, sprießen die Namen möglicher Kandidaten an der Elbe. Vom Mainzer Coach Jürgen Klopp über seinen Zweitliga-Kollegen Bruno Labbadia (nach Hamburger Lesart müsste der jetzt als möglicher Klopp-Nachfolger gehandelt werden, weil er in der vergangenen Woche mit Familie am Mainzer Dom gesehen wurde) bis zum Holländer Fred Rutten sowie Hannovers Dieter Hecking und den kroatischen Nationalcoach Slaven Bilic. Der bestätigte zumindest einen Kontakt.

HSV-Scouts haben die Kandidaten vor Ort auf die Kriterien abgeklopft: beim Training, in Pressekonferenzen und während der Spiele, das ist bekannt. In Hamburg kursiert ja auch, einige Kandidaten hätten dabei nicht immer positiv abgeschnitten. So wird kolportiert, Klopp sei nicht nur zum Training, sondern auch zu Gesprächen mit den HSV-Bossen verspätet erschienen. Interessant ist, dass es nur ein Treffen zwischen Klopp und den HSV-Entscheidern gab - in Mainz, im Hause Klopp. Wer kommt da zu spät? Oder will Hoffmann etwa nur die Immobilie des 05-Trainers kaufen...

Bei Bilic stellen sich die Hamburger die Frage, ob ein Raucher mit Brilli im Ohr und Tattoos auf dem Körper auf die Bank des Traditionsklubs passt. Es ist eine Provinzposse, wie der HSV einen neuen Trainer sucht. Alle bisher genannten und zum Teil brüskierten Kandidaten müssten es eigentlich ablehnen, dort zu arbeiten.