Heidel als "Sponsorenberuhiger"

Rückenwind für Mainz 05 nach Sieg in Mönchengladbach und Stadionentscheidung


Vom 20.02.2008
Fußball-Zweitligist Mainz 05 hat das unangenehme Heimspiel gegen den Tabellenletzten Carl Zeiss Jena am Freitag (18 Uhr) vor sich, bekam durch den 1:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach (siehe auch dritte Sportseite) und die Stadionentscheidung (siehe Lokalteil) aber viel Rückenwind.


Von

Lutz Eberhard

Christian Heidel ist zufrieden. Und heute wird sich der Manager des FSV Mainz 05 zu seiner Zukunft äußern, also wie es um die Vertragsverlängerung steht. Sein Vertrag läuft am 30. Juni aus. "Die Pressekonferenz zum Jena-Spiel ist ein guter Ort", sagte der 44-Jährige, der seit über 16 Jahren die Geschicke des Klubs mitbestimmt, seit Oktober 2005 hauptamtlich.

Im September 2005 hatte Heidel am Rande des Uefa-Cupspiels der Nullfünfer gegen den FC Sevilla in der Frankfurter Commerzbank Arena gesagt, wenn der Klub sich weiterentwickeln wolle, müsse in Mainz ein neues Stadion gebaut werden. Zweieinhalb Jahre später steht fest, wo die Coface Arena entstehen wird, an der Koblenzer Straße, unweit des Wunschstandortes Europakreisel.

"Bei allen Problemen, die es gab, das ist ein guter Zeitraum, in dem die Idee verwirklicht wurde", sagte Heidel gestern Abend. Natürlich habe es Streit gegeben, aber es sei immer um die Sache gegangen. "Natürlich war das mit uns nicht immer einfach", bemerkte Heidel, der aber in den vergangenen Monaten nicht nur ausgeteilt hat, sondern auch viel hat einstecken müssen. "Jetzt wird immer der Sieg in Mönchengladbach mit der Stadionentscheidung in Verbindung gebracht. Im Rückblick wird dieses Datum einer der wichtigsten Tage in der Vereinsgeschichte sein." Präsident Harald Strutz war gestern mit Aufgaben bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Dortmunder Westfalenstadion beschäftigt. Als Vizepräsident war er wegen der Gespräche um den TV-Vertrag nicht abkömmlich und fehlte deshalb bei der Verkündung in Mainz. "Als ich wusste, die Entscheidung steht an, da hätte ich am liebsten laut `Ja` geschrien, wie damals Kloppo vor dem Theater. Viele werden erst später ermessen können, was dies für die Stadt und den Verein bedeutet." Der 05-Vorstand trage jetzt eine noch größere wirtschaftliche Verantwortung. "Aber es geschieht für diese Stadt und unsere Zuschauer." Strategisch sei nun einiges denkbar. "Aber wir werden die Bodenhaftung nicht verlieren", so Strutz. Noch stehe das neue Stadion nicht zur Verfügung.

Stefan Brauel, Vorstand der Coface AG, Namensgeber des neuen Stadions, unterstrich gestern: "Es gab einen Vertrauensvorschuss auf beiden Seiten. Deshalb sind wir nicht nervös geworden. Es wurde nicht nur in die Idee investiert, aber Herr Heidel war eine Art Sponsorenberuhiger." Nun werde die Coface Arena konkret, sei nicht mehr nur ein virtuelles Gebilde, der Kreditversicherer plant auch Aktionen mit den Fans auf dem Weg zur neuen Arena. Manager Heidel betonte, der neue Standort habe die gleiche Qualität wie der Europakreisel. "Die Vergangenheit ist abgehakt. Das neue Stadion solle eine gewisse Einzigartigkeit haben. "Wenn das Fernsehen aus Mainz berichtet, muss jeder das Stadion sofort erkennen und sagen, das ist Mainz." Wichtig sei es, die Bruchweg-Atmosphäre mitzunehmen, an zweiter Stelle stehe die Vermarktung. "Ich hoffe, dass jetzt an diesem Projekt mit unverminderter Geschwindigkeit und Intensität weiter gearbeitet wird. Wir liegen noch sehr gut im Zeitplan. Dann können wir bald konkret darüber reden, wie die Coface Arena einmal aussehen soll. Und ich verspreche, dass wir im vereinbarten Kostenrahmen ein enges, steiles Fußballstadion bauen, keines von der Stange."


Heidel ist sich sicher: "Ein besonderes und volles Stadion zieht Sponsoren an." Ein bisschen wie Mönchengladbach, Ideen aus Duisburg mit Bruchweg-Gefühl, so planen die 05-Verantwortlichen die Zukunft am neuen Standort. Aus dem Stadion Bruchweg wird dann Trainingsplatz und Amateurarena. In die Haupttribüne soll dann die Geschäftsstelle einziehen, die eigentlich schon bald das King-Park-Center verlassen muss.
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