# Herr Strutz, wie ist der Derbysieg am Sonntag bei Ihnen angekommen nach dieser sehr intensiven Mobilisierungswoche?
Das Trainingslager der Mannschaft und unsere Mobilisierung der Fans sind ein Erfolg gewesen. Ich denke, wir haben zum richtigen Zeitpunkt das richtige getan. Und wenn ich in der Zeitung die Äußerungen unserer Spieler Miroslav Karhan und Daniel Gunkel lese, dann erkenne ich, dass die Mannschaft klar erkannt hat, worum es jetzt geht. Ich glaube, die Mannschaft hat unsere riesengroße Aufstiegschance erkannt. Und die Ausgangslage haben wir durch diesen Derbysieg noch weiter verbessert. Jetzt müssen wir in den nächsten Wochen zeigen, dass wir im Kampf mit unseren Konkurrenten die bessere, die konsequentere, die willensstärkere Mannschaft haben.
# Wie ist Ihr Eindruck, wird und kann die Mannschaft diese Vorgabe umsetzen?
Wir wissen, dass unsere Mannschaft in der Lage ist, ganz große Spiele abzuliefern, aber eine Woche später läuft es plötzlich nicht mehr so gut. Und da ist der Gradmesser für mich nicht unbedingt das überzeugende Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden, sondern die Partie in Augsburg und danach die gegen Paderborn. Wenn wir da nachlegen, punkten, gewinnen, dann haben wir die Grundlage gelegt für das Finale. Ich habe Respekt vor Wehen, aber wenn wir dieses Spiel nicht gewonnen hätten, dann müssten wir wirklich nicht von Aufstieg reden.
# Die große Atmosphäre im Stadion hat der Mannschaft im Derby geholfen...
Ganz klar. Ich sage es mal so: Wir dürfen uns ab jetzt keine Schwäche mehr erlauben, wir dürfen den Faden nicht mehr verlieren. Das ist relativ einfach. Und so einfach sollte die Mannschaft auch Fußball spielen. Nicht Hacke, Spitze, Trallala, sondern mit kühlem Kopf und marschieren ohne Ende. Mainz 05 muss immer mehr tun als andere, wenn wir Erfolg haben wollen. Der Klub hat das jetzt wieder getan, indem wir die für uns typische Euphorie neu geschürt haben. Mann kann nicht davon ausgehen, dass bei uns immer diese Atmosphäre herrscht in der Stadt und im Stadion. Gewohnheit ist der Tod eines jeden Erfolgs. Deshalb haben wir in der vergangenen Woche diese Euphorie noch mal in Erinnerung gerufen. Und ich sage, wir können nur gewinnen. Wenn wir nicht aufsteigen, dann geht es weiter. Und wenn wir aufsteigen, dann geht es auch weiter. Nur sehr, sehr viel schöner.
# Welche Bedeutung hat in diesem Aufstiegsendkampf die Trainerfrage?
Das ist für uns natürlich eine ganz wichtige Frage. Eines wissen wir: Jürgen Klopp wird eine Entscheidung aus innerer Überzeugung treffen, Mainz 05 wird für ihn nie eine Notlösung sein. Wir wollen Kloppo halten, und wenn er für diese Entscheidung Zeit braucht, dann bekommt er die, von mir aus auch bis zum 18. Mai. Und wenn er uns verlässt, dann wissen wir, welche Schritte einzuleiten sind. Und da ist es gut zu wissen, dass Mainz 05 in Deutschland eine Nummer geworden ist. Uns muss da nicht Bange sein.
# Sollte sich Klopp für einen beruflichen Wechsel entscheiden, gibt es dann im Aufstiegskampf überhaupt noch einen günstigen Zeitpunkt, dies zu verkünden?
Ich habe Kloppo in den letzten Wochen völlig in Ruhe gelassen. Wir verstehen uns, und das wird ein ganzes Leben so bleiben. Welche Auswirkungen Kloppos Entscheidung, egal wie sie ausfällt, auf die Mannschaft haben kann, darüber lässt sich nur spekulieren. Wir sollten uns mehr darauf konzentrieren, dass wir hier ein bestelltes Feld haben. Das Stadionprojekt war lebensnotwendig für uns, wir haben mit Dag Heydecker einen hervorragenden Marketingfachmann gefunden, der auch menschlich zu uns passt, wir haben eine Mannschaft unter Vertrag mit einer guten Mischung aus jüngeren und älteren Spielern, die Fans stehen hinter dem Verein, die Sponsoren unterstützen uns und geben uns weitere tolle Signale. Wir haben eine Zukunft vor uns auch ohne Jürgen Klopp. Aber mit ihm ist die Zukunft sehr viel schöner.
# Hat ein Jürgen Klopp nach wie vor diese große Bedeutung für die gesamte Entwicklung von Mainz 05?
Ich hoffe, dass wir aufsteigen. Und ich hoffe, dass Kloppo uns noch ein weiteres Jahr begleitet. Kloppo steht für Emotionen, das haben wir in der vergangenen Wochen wieder in der Stadt erlebt. Und für unsere Sponsoren steht er für Kontinuität in der sportlichen Leitung. Auch das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wenn ich da beispielsweise an Coface denke, das ist ja schon richtig Geld, über was wir da reden. Wenn Klopp bleibt, dann hilft uns das natürlich in den nächsten Monaten bei den Dingen, die wir vor uns haben.
# Rechnen Sie mit einer Entscheidung in den nächsten Tagen?
Ja, davon gehe ich eigentlich aus. Ich glaube, Kloppo hat erkannt, dass der Zeitpunkt jetzt doch gekommen ist. Und ich kann nur hoffen, dass er sich noch mal dafür entscheidet, mit uns einen weiteren Teil des Weges zu gehen. Wobei ich glaube, dass er in der Zweiten Liga nicht bleibt, und dafür hätte ich auch wirklich Verständnis.
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