Wer hält den Druck besser aus?

05-Trainer Klopp: Perfekter Zeitpunkt für das Derby / Appell an Fans

Vom 01.05.2008

Freitag, 18 Uhr: Derbyzeit in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Der auf dem Sprung zurück in die Bundesliga befindliche FSV Mainz 05 empfängt den gegen den Abstieg in die Dritte Liga kämpfenden 1. FC Kaiserslautern.

"Als Profi will man große, wichtige Spiele haben", sagt Jürgen Klopp. "Das ist eins." Und auch der Trainer des FSV Mainz 05 freut sich riesig auf das Duell mit den Pfälzern. "Der Zeitpunkt ist perfekt." Und vier Spieltage vor Saisonschluss kommt dem 40-Jährigen gelegen, dass es für den FCK, der vor ein paar Spieltagen scheinbar aussichtslos auf Platz 15 dümpelte, wieder um alles geht. "Beide Mannschaften spüren Druck. Diese Situation ist mir allemal lieber als eine, in der ein Gegner völlig befreit aufspielen kann. Mal gucken, wer mit dem Druck besser umgeht."

Jürgen Klopp ist von seinen Spielern absolut überzeugt vor diesem Duell. "In Osnabrück ist etwas besonderes passiert, das hat man sofort gemerkt", so der Coach nach dem leidenschaftlich umkämpften 2:1-Auswärtssieg vergangenen Sonntag. Am Montag hatte Klopp die Bruchweg-Profis versammelt, um sie noch einmal auf andere Art und Weise auf den Schlussspurt einzuschwören. "Die Spieler, die letztlich an Spieltagen in den 05-Trikots stecken, müssen alles umrennen, was sich ihnen in den Weg stellt."

Dass Nikolce Noveski aufgrund seiner Gelb-Sperre nicht gegen den FCK mittun kann, ist klar. Noveskis Vertreter Bo Svensson trainierte am Mittwoch nicht, weil er Probleme mit einem Schleimbeutel an der Achillessehne hat. "Wir gehen da kein Risiko ein", so Klopp. Sollte der Däne ausfallen, zieht der FSV-Coach wohl Marco Rose auf die Innenverteidigerposition und lässt Christian Demirtas weiter links verteidigen. Der Erfahrung wegen. Daniel Gunkel pausierte ebenfalls. Der Mittelfeldspieler klagt über eine Innenbandreizung im Knie. Doch Gunkel dürfte spielen. Petr Ruman steht dagegen nicht zur Verfügung, weil er krank im Bett liegt.

Jürgen Klopp spricht mit viel Respekt vom Gegner. "Die Mannschaft hat absolute Qualität. Nach einem Schönheim sehnt sich fast die ganze Bundesliga, Lexa und Bohl sind in richtig guter Form, Mandjeck ist ein echter Knaller. Die Jungs waren durch die Gesamtsituation in Kaiserslautern verunsichert, haben sich jetzt aber befreit."

Überhöhen tut Klopp die Leistung der Pfälzer in den zurückliegenden zwei Siegen gegen den FC Augsburg und Alemannia Aachen aber auch nicht. "Zum einen hatten beide Gegner nicht ihren besten Tag erwischt, zum anderen waren das Heimsiege." Jetzt komme auf die "Roten Teufel" eine völlig andere Situation zu: "Wir haben vor, ein gutes Spiel zu machen", so Klopp. "Und das hier ist alles andere als das Zuhause des FCK."

Womit Jürgen Klopp bei seinem Appell an die 05-Fans angekommen ist. "Die Spieler werden sich in 90, 91, 92 oder 93 Minuten alles abverlangen. Es wäre schön, wenn sich die Leute auf den Rängen auch darauf einlassen könnten." Und Klopp betont, dass die Atmosphäre trotz aller Brisanz bitteschön friedlich zu bleiben habe. Eine echte Rivalität empfindet der Mainzer Chefcoach nicht bei Gedanken an dieses Spiel. "Um große Derbys zu haben, muss man eigentlich öfter gegeneinander spielen, als wir das getan haben. Aber wir müssen uns natürlich dem stellen, was die Leute in Mainz sehen wollen. Und selten war die sportliche Situation so klar wie jetzt", so Klopp.

05-Mittelfeldspieler Elkin Soto und FSV-Manager Christian Heidel kamen gestern ohne Urteilsspruch im Transferstreit zwischen Soto und dessen vormaligen kolumbianischen Klub Once Caldas vom Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne zurück. Es war zu einer vierstündigen Anhörung gekommen. Ein Urteil wird im Laufe von vier Wochen erwartet.