Es ist nicht üblich, dass Mainzer Spieler ihren Unmut über die Presse äußern. Deshalb war Christian Heidel schon etwas überrascht, als er am Mittwochmorgen die Bild-Zeitung aufschlug und Folgendes lesen musste: "Karhan: Ich hatte keine Lust auf Klopps Erklärung." Anlass war die Nichtnominierung des slowakischen Nationalspielers beim Spiel in Köln.
"Ich finde es nicht so schlimm, was dort steht", erklärte Miroslav Karhan gegenüber dem kicker, "ich spiele die ganze Saison durch, oftmals mit Schmerzen, und wenn dann das Finale in Köln ansteht, spiele ich nicht. Dafür habe ich kein Verständnis. Auch Baljaks Nichtberücksichtigung kann ich nicht nachvollziehen. Er war in den letzten Spielen sehr gut." Der Hintergrund: Jürgen Klopp ließ beide Spieler in Köln bis zum Schlusspfiff auf der Bank, weil er bei beiden zuletzt einen Kräfteverschleiß festgestellt hatte und frische, laufstarke Spieler bringen wollte. Dieser Schachzug ging nicht auf und Klopp nahm die Niederlage anschließend zu "hundert Prozent" auf seine Kappe.
"Es macht gar nichts, wenn sich Karhan kritisch äußert", sagte Heidel und sieht von einer Geldstrafe ab, "aber eines ist doch klar: Wenn er am Sonntag spielt, muss er das Spiel seines Lebens machen."
Dass bei Karhan, der nach Startproblemen zum Führungsspieler aufstieg, "die Formkurve in den letzten Spielen nach unten zeigt", wie Heidel bemerkt, sieht der Spieler nicht so. Auffällig ist jedoch, dass die Mannschaft in der entscheidenden Phase der Saison schwächelt. "Ich weiß auch, dass unsere Kurve nach unten zeigt und wir zuletzt nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben", gesteht Klopp, "aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir St. Pauli schlagen, weil wir zu Hause sehr gute Spiele abgeliefert haben."
Seine Enttäuschung über die Art und Weise, wie Karhan seine Kritik äußerte, konnte der Fußballlehrer indes nicht verbergen. "Es gibt Profis, die das tun", sagte Klopp, "Miro hat halt keine anderen Verhaltensmuster gelernt. Sollte er fit sein, wird er spielen. Und dann wird er was zeigen müssen."
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