Klopp tüftelt noch an der Auf­stel­lung gegen Freiburg

Kommen jetzt Wache und Soto?

Mainz - Für den FSV Mainz 05 geht es nach dem Punkt­ver­lust gegen den Tabel­len­vor­letz­ten CZ Jena darum, seine Auf­stieg­sam­bitio­nen neu zu bestäti­gen. Gele­gen­heit dazu bietet die Aus­wärtspar­tie zum Abschluss des 22. Spiel­tages beim SC Freiburg. Jürgen Klopp hat aller­dings bis Mon­tag­abend (20.15 Uhr) noch einige offene Bau­stel­len zu bear­bei­ten.

Sein letztes Pflicht­spiel für die 05er am Bruchweg bestritt Elkin Soto (links) noch in der Bun­des­liga gegen Gladbach. Dimo Wache stand nach seiner Ver­let­zung vom August erstmals wieder im Testspiel gegen den KSC im Januar im 05-Tor.

Die Aufgabe ist nicht einfach. Für das Zweit­liga­aus­wärtss­piel am Mon­tag­abend beim Sportclub Freiburg (20.15 Uhr) kann Jürgen Klopp nahezu aus seinem kom­plet­ten Kader schöpfen. Bis auf Christian Wetklo und Petr Ruman bewerben sich theo­retisch alle Profis des FSV Mainz 05 für einen Platz in der Startelf. Doch der 05-Trainer kann in manchen Fällen nur hoffen, dass auch wirklich drin steckt, was drauf steht. Die vielen Ver­let­zungs­pro­bleme der ver­gan­genen Wochen, die einige immer wieder zu Trai­nings­pau­sen zwangen, dazu die Form­schwäche diverser 05-Spieler (mög­licher­weise die Folge daraus) ermög­lich­ten dem Abstiegs­kan­dida­ten FC Carl Zeiss Jena ein 2:2 am Bruchweg nach 0:2-Rückstand.

Da machte sich das Fehlen von Daniel Gunkel im zentralen Mit­tel­feld stark bemerkbar. Oder die Außen­ver­tei­diger, die durch Krankheit oder vor­ange­gan­gener Ver­let­zung noch nicht wieder in Form waren. Der Torhüter, der im zweiten Heimspiel in Folge erheb­lichen Anteil am negativen Ausgang hatte. Um Zugang zum Spiel ringende Mit­tel­feld­spie­ler und schließ­lich ein Torjäger, der merk­wür­dig abwesend wirkte - eine Summe von Auffäl­lig­kei­ten, die den Leis­tungs­unter­schied zwischen dem Tabel­len­zwei­ten und dem damaligen Schluss­licht neu­tra­lisier­ten.

"Ich hoffe, wir haben die Pause richtig genutzt, um die einzelnen Dinge abzu­arbei­ten und die Spieler wieder an 100 Prozent her­anzu­führen", sagte Klopp gestern. Ob das gelinge, wisse er selbst nicht. "Wer in Freiburg spielen wird, ist mir noch nicht ganz klar" ver­sicherte der Trainer glaubhaft, "weil die Jungs erst auf dem Weg sind." Drei absch­ließende Trai­nings­ein­hei­ten, gestern Abend, am Samstag und am Sonn­tag­mit­tag vor der Abreise nach Freiburg sollen Klopp Klarheit ver­schaf­fen.

Die Tor­hüter­frage: Klopp räumt ein, dass die 05-Trainer nach Daniel Isch­donats zweitem fol­gen­schwe­ren Fehler im Heimspiel überlegen, ob nun die Zeit reif sei für ein Comeback von Dimo Wache. "Das steht noch nicht fest, wer spielt", sagte der 40-Jährige. Er wünsche sich jedoch bei allen nach­voll­zieh­baren Dis­kus­sio­nen um die Keeper, dass er in Freiburg einen selbst­bewuss­ten Torhüter zwischen den Pfosten stehen habe. Das dürfte für keinen der beiden Rou­tiniers ein Problem dar­stel­len. Klopp oder Stephan Kuhnert werden einfach ent­schei­den müssen, ob sie dem Kapitän nach einem halben Jahr Pause jetzt zutrauen, wieder die Nummer eins zu sein.

Die Abwehr: Neven Subotic hat zwar zwei Tage nicht trainiert, die 05er gehen jedoch davon aus, dass der 19-Jährige spielen kann. Auf den beiden Außen ist Tim Hoogland eine Woche weiter in der Arbeit und sollte auch wieder dyna­mischer sein. Marco Rose ist wieder gesund. Der frisch gebackene Vater dürfte strotzen vor Bereit­schaft.

Das Mit­tel­feld: Daniel Gunkel ist nach drei­wöchi­ger Pause diese Woche wieder ins Geschäft ein­gestie­gen, hat aber zur Vorsicht am Don­ners­tag noch einmal pausiert. "Wir müssen abwarten", sagt Klopp, "bei ihm sind die drei Tage noch ganz wichtig." Der zentrale Mit­tel­feld­mann, davon kann wohl aus­gegan­gen werden, sollte in Freiburg in jedem Fall zum Einsatz kommen - auch mit nur 80 Prozent Form und Fitness. Klopp macht keinen Hehl daraus, dass er damit lie­bäu­gelt, Elkin Soto zu bringen. "Er ist ein Kandidat für alles, aber ich bin mir noch nicht im Klaren. Elkin könnte noch ein, zwei Test­spiele gebrau­chen", erklärt der 05-Trainer. Zwei Einsätze bei den Amateuren sind alles, was der Kolum­bia­ner nach seiner langen Ver­let­zungs­zeit an Praxis auf­zuwei­sen hat. "Elkins Problem ist, dass er nicht der Trai­nings­welt­meis­ter ist", so Klopp. Soto biete in den Einheiten selten alles an, was er könne. "Wir haben ihn wegen seines Spiels ver­pflich­tet. Diese Eindrücke, die wir aus den TV-Mit­schnit­ten von ihm erhielten, hat Elkin immer bestätigt. Jetzt fehlen mir die Eindrücke, aber er steht auf allen Listen."

Miroslav Karhan, Milorad Pekovic, Daniel Gunkel - käme Soto hinzu ins linke Mit­tel­feld müsste Klopp Markus Feulner, der zuletzt als einer der wenigen auf­stei­gende Form bewies auf die Bank setzen - oder das System ändern (wobei dann immer noch einer zu viel wäre im Mit­tel­feld) Feulner könnte hinter den Spitzen spielen und stünde damit in Kon­kur­renz zu Chadli Amri. Von ihm sagt Klopp: "Wenn der ein Phase hat, in der er im Training nichts spürt, ist er brutal stark." Amri, so heißt es, fühlte sich in dieser Woche im Training aus­gespro­chen gut.

Der Angriff: Er habe ein inten­sives Gespräch mit Felix Borja geführt, berichtet der 05-Trainer. Dabei habe er dem Torjäger erklärt, warum Klopp unzu­frie­den gewesen sei mit dem Spiel des Stürmers, dem der Coach unter anderem eine Teil­schuld beim Jenaer 2:2-Ausgleich gegeben hatte. "Daraufhin kam von Felix die richtige Reaktion", lautet Klopps einziger Kommentar zu diesem Thema. Borja wird wohl wieder mit Isaac Boakye spielen. "Isaac gewinnt immer mehr an Sicher­heit", sagt Klopp. Und: "Irgend­wann muss ich mich ent­schei­den, ob es reicht bei diesem oder jenem. Dann muss es auch gehen."