Michael Thurk: Vom Fanliebling zur Reizfigur


Gott sei Dank hat Michael Thurk in diesen Tagen ein wenig Ablenkung. Seien Familie ist zu Besuch. So muss der Stürmer des FC Augsburg im schmucken Doppelhaus in Kissing nicht immer an die beiden Szenen denken, die ihm am Sonntag beim 1:1 gegen Erzgebirge Aue vom Glückspilz zum Pechvogel machten.

FCA-Stürmer Michael Thurk ist mit seinem Team im Aufwind.
Zuerst verschoss er in der 16. Minute einen Foulelfmeter, dann besorgte er in der 57. Minute den Ausgleich, ehe er kurz vor Schluss aus nächster Nähe über das Tor zielte. "Das alles habe ich immer noch nicht ganz verdaut, weil ich es einfach nicht gewohnt bin Elfmeter zu verschießen. Hätte ich ihn reingemacht, wäre das Spiel anders gelaufen. Und dann vergebe ich auch noch die Chance zum 2:1. Das ist doppelt bitter", konnte Thurk auch zwei Tage nach dem vermeidbaren Unentschieden noch nicht zur Tagesordnung übergeben.

Dabei steht am Freitag (18 Uhr) schon das nächste Spiel auf dem Terminplan. Und da geht es gerade gegen den FSV Mainz 05. Dort spielte der 31-Jährige sieben Jahre, unterbrochen durch ein kurzes Gastspiel in Cottbus, avancierte zum Publikumsliebling. Thurk und Mainz schien eine Paar zu sein, dass niemals voneinander loskommt.

Doch 2006 forcierte Thurk mit aller Macht noch in der Vorbereitungszeit seinen Wechsel zur Eintracht Frankfurt, in seine Heimatstadt. Viel Porzellan ging zu Bruch. Thurk wurde vom Mainzer Fanliebling zur Reizfigur. Schon die Unterschrift beim größten Feindbild, der eigentlich als fröhlich geltenden Mainzer Fans, sorgte für Unruhe. Dass Verhältnis der beiden Klubs ist ungefähr so innig, wie das der Löwen mit den Bayern. Doch viel schlimmer war, dass Thurk nach dem Wechseltheater auch noch Trainer Jürgen Klopp verbal attackierte. So ungestüm, wie Thurk manchmal auch auf dem Spielfeld zur Sache geht.

Thurk, der in frühen Jahren sogar eine Fahrgemeinschaft mit dem Sonnyboy der deutschen Trainergilde bildete, bekam danach sein Fett von vielen Seiten ab, doch das Verhältnis hat sich wieder normalisiert.

"Da wurde alles etwas hoch gespielt. Wir telefonieren auch wieder miteinander", will Thurk über diese Thema gar nicht mehr viel Worte verlieren. "Ich wollte mir mit dem Wechsel in meine Heimatstadt einen Traum erfüllen, so wie ich versucht habe mitzuhelfen, die Träume der Mainzer Fans zu erfüllen." Mit Erfolg. Thurk ist immer noch alleiniger Rekordtorschütze der Mainzer.

Bei der Eintracht wurde Thurk, der öfters sein Herz auf der Zunge trägt, aber nicht so richtig glücklich und darum wechselte er in der Winterpause zum FCA.

Fünf Tore hat er bisher erzielt, am Sonntag hätte er locker noch zwei dazu packen können. Das würde er gerne am Freitag nachholen. "Wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit gegen Aue, mit Druck nach vorne, dann haben wir auch eine gute Chance gegen Mainz zu gewinnen."