Coach bleibt oder geht

Klopp hat alle Klarheiten beseitigt

Trainer bleibt nur bei Aufstieg / Klub mit Regelung sehr zufrieden

von Alexander Sarter

Mainz (sid) Jürgen Klopp hat alle Klarheiten beseitigt. Nach
Monaten der Spekulationen hat der Trainer von Fußball-Zweitligist
FSV Mainz 05 am Mittwoch verkündet, dass er nach dem Ablauf seines
bis zum Saisonende laufenden Vertrags beim Klub bleibt - oder auch
nicht. Der einzige Unterschied zum bisherigen Kenntnisstand ist,
dass der Coach seine Bedingung für einen Verbleib beim FSV genannt
hat: Der selbsternannte Karnevalsverein muss aufsteigen, damit der
40-Jährige eine weiteres Jahr in Mainz bleibt. Andernfalls wird
Klopp den Verein verlassen.
"Ich finde, dass das eine vernünftige Entscheidung ist, bei
der natürlich auch die Emotionen eine Rolle spielten. Ich wünsche
mir jetzt nichts sehnlicher als den Aufstieg", erklärte der von
zahlreichen Klubs umworbene Klopp: "Falls wir es nicht schaffen
sollten, ist es der logische Moment, um was Neues zu machen." Der
Coach betonte zudem, dass es "keinen Plan B" gibt, und er bis zum
Saisonende nicht mehr mit anderen Klubs verhandeln werde: "Da ich
davon ausgehe, dass die anderen Vereine nicht warten werden, würde
es für mich wieder bei Null losgehen."
Obwohl die Verantwortlichen des Tabellendritten nun vor einer
Hängepartie bis zum Ende der Spielzeit stehen, unterstützt die
Chefetage die gefundene Regelung. "Der Verein sieht es genauso wie
'Kloppo'. Wenn das gemeinsame Ziel nicht erreicht werden sollte,
dann sollte die Zäsur kommen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt doch
sowieso", meinte Manager Christian Heidel: "Wir setzen uns damit
natürlich unter Druck, aber unter Druck sind wir ohnehin."
Heidel ließ auch die Argumentation, dass sich der Klub im Fall
eines Abschieds von Klopp auf einem reduzierten Trainermarkt
umsehen muss, nicht gelten. "Wir werden bis zum dem Tag, an dem wir
wissen, ob wir einen Trainer brauchen oder nicht, nicht mit einem
anderen Trainer sprechen. Die Trainer, die es jetzt gibt, wird es
auch Mitte Mai noch geben", sagte Heidel, der am Sonntagabend gegen
23.00 Uhr per SMS von Klopp über dessen Entscheidung informiert
wurde: "Zu dem Zeitpunkt war ich in einem Lokal und habe einen
Aufschrei losgelassen. Danach hatten wir ein Gespräch von einer
halben Stunde - wir haben nicht verhandelt."
Im Gegensatz zu den Gesprächen mit den FSV-Verantwortlichen
hatten sich die Verhandlungen Klopps, der die Mainzer seit Februar
2001 trainiert, mit den anderen Interessenten schwierig gestaltet.
"Einige Gespräche waren besser, andere weniger gut. Es waren die
Gespräche, die zu meiner Entscheidung geführt haben. Die Gründe
waren unterschiedlich. Ich habe mich aber nicht gegen einen anderen
Verein, sondern für Mainz entschieden", erklärte der Trainer, der
den Klub 2004 in die Bundesliga geführt hatte und mit dem FSV drei
Jahre in der Eliteklasse spielte.
Der in den vergangenen Wochen mit dem Hamburger SV, dem 1. FC
Köln und Schalke 04 in Verbindung gebrachte Klopp, der in seiner
aktiven Laufbahn 325 Spiele (52 Tore) für die Mainzer absolvierte,
macht sich im Fall des Nichtaufstiegs keine Sorgen um seine Zukunft
und die des Klubs.
"Ich wünsche mir natürlich nicht, dass ich dann ein Jahr
warten muss. Aber sollte ich nichts zu tun haben, werde ich mich
weiterbilden. Der Kollege würde eine Top-Mannschaft übernehmen.
Viele würden sich sicher darum reißen", meinte Klopp, der sich über
ein Engagement in Mainz über 2009 hinaus noch keine Gedanken machen
will."