05er müssen siegen und können erst dann nach Hoffenheim schauen

Vom 16.05.2008

Wie groß die Chance ist, dass der FSV Mainz 05 doch noch den Fahrstuhl in Richtung Erste Fußball-Bundesliga betritt, vermag derzeit natürlich niemand zu sagen. Bei Jürgen Klopp ist der Optimismus - aller jüngsten Nackenschläge zum Trotz - ungebrochen. "Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass die Dinge in unserem Sinne ausgehen werden", sagt der 05-Coach vor dem finalen Spiel am Sonntag (14 Uhr) gegen den FC St. Pauli.


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Roland Hessel

Die Ausgangslage ist klar. Mainz 05 muss den Saisonabschluss am heimischen Bruchweg siegreich gestalten und gleichzeitig darauf hoffen, dass 1899 Hoffenheim gegen die Spvgg. Greuther Fürth nicht gewinnt. Nur dann ist die Mainzer Rückkehr ins Oberhaus doch noch geschafft. Und weil ohne einen Mainzer Erfolg rein gar nichts mehr möglich ist, fokussiert sich Klopp auch auf die eigene Aufgabe. Zumal er sich sicher ist: "Ich habe nicht das Gefühl, den Hoffenheimern weiche Beine einreden zu können."

Also konzentriert sich der 40-Jährige auf die eigene Arbeit, sprich: auf die Partie gegen den Neuling aus Hamburg, der den Klassenerhalt seit zwei Wochen in der Tasche hat. "Für St. Pauli geht es um nichts mehr, das ist das Problem", weiß Klopp davon zu berichten, dass Gäste-Trainer Holger Stanislawski aufgrund der jüngsten zwei Niederlagen von seiner Elf nicht gerade begeistert ist. "Ich habe gehört, dass er ordentlich Rabbatz gemacht hat. Und gedroht haben soll, dass die Abschlussfahrt der Mannschaft am Montag bei einer schlechten Leistung bei uns gestrichen werden soll."

Dennoch: Der Kultklub aus dem Norden soll nicht nur am Sonntag eine zweitrangige Rolle spielen, sondern tut dies auch bereits in der Vorbetrachtung auf die Begegnung. "Der Gegner soll egal sein. Es geht darum, mit einem richtig gutem Gefühl in die Partie zu gehen." Mithelfen sollen dabei auch die Mainzer Fans. Um die mit ins Boot zu nehmen, scheut Klopp den philosophischen Ansatz nicht. "Das Leben ist eine Ansammlung von Erinnerungen. Die kurzfristigen beeinflussen einen am ehesten. Ist das bei uns der Fall, dann haben wir ein Problem. Aber wer sich die Mühe macht, weiter zurückzublicken, der kommt zu dem Schluss, dass wir bei Heimspielen in dieser Saison sehr oft überzeugt haben. Deshalb haben wir es auch verdient, einen Vertrauensvorschuss einzufordern." Es sei hilfreich, wenn viele an den Aufstieg glauben. "Der Berg ist nicht gerade klein, den wir da überwinden wollen. Aber wir haben viel vor."

Dass dabei Bo Svensson, der nach Saisonende bei Dr. Bernhard Segesser in Bern an der Achillessehne operiert wird und sich danach einer mehrmonatigen Reha unterziehen muss, sowie Marco Rose, dessen Innenbandriss konservativ behandelt werden wird, nicht mittun können, ist klar. Unklar ist derzeit noch, wer am Sonntag das Tor hüten wird. Daniel Ischdonat konnte wegen seiner muskulären Problemen auch gestern nicht trainieren. Seit Mittwoch wieder voll dabei ist Dimo Wache. Christian Wetklo ist schon seit geraumer Zeit auf die Bank zurückgekehrt. "Stand heute kann ich nur sagen, dass einer dieser drei am Sonntag in der Kiste steht", so Klopp, der ansonsten von einer personell großen Auswahl spricht.

Einzelgespräche gab´s übrigens unter der Woche keine. Auch mit Miroslav Karhan, der nach seiner Nichtberücksichtigung für das Köln-Spiel mehr als verschnupft war, sprach Klopp nicht. "Wir haben gemeinsam alles besprochen. Das reicht", betont der 05-Coach, der erneute Änderungen in der Startaufstellung nicht ausschließt. "Die Mannschaft wird sich sehr an dem orientieren, was wir bisher meist gespielt haben."

Im Übrigen lehnt Klopp es energisch ab, seinen Spielern noch einmal zu verdeutlichen, dass es auch um seine eigene Zukunft geht. Schließlich wird er bekanntlich den Verein beim Nicht-Aufstieg verlassen. "Das ist kein zusätzlicher Punkt, den ich einbringen werde. Dazu ist alles gesagt. Wir müssen Lockerheit reinbringen, das ist alles, was zählt." Es gelte, 90 Minuten lang jeden Zentimeter des Rasens zu bearbeiten. Denn: "Der hat danach ja schließlich lange genug Zeit, sich zu erholen..."