05-Fans sind in der Pfalz dünn gesät

Vom 01.05.2008

Von
Werner Wenzel

Ihm sei kein 05-Fan in der Pfalz bekannt, sagt der Vorsitzende der Supporters Mainz, Christian Gomolzig. Das sei wohl historisch bedingt. Und selbst wenn es welche gäbe, meint ein 05-Fan, dann würde die Verbundenheit mit den Mainzern wohl eher im Verborgenen gepflegt. Das sieht Brigitte Giehle anders. Denn sie hat vor einigen Jahren ihr Herz für die Nullfünfer und Kloppo entdeckt - nicht zuletzt, weil ihr siebenjähriger Enkel begeisterter Nullfünfer ist. Seither hofft und bangt sie mit den Mainzern und fährt im pfälzischen Merzalben auch einen 05-Aufkleber auf dem Auto spazieren - also ganz öffentlich und mitten im FCK-Hoheitsgebiet. Früher prangte am Wagenheck neben dem 05-Aufkleber auch noch einer vom FCK. Den hatte Ehemann Siegfried angebracht. Doch seit ein neues Auto im Haus ist, gibt es nur noch einen Aufkleber. "Ich bin fer die Määnzer", sagt Brigitte Giehle. Sie sollten am Freitag gewinnen, denn "es wäre schön, wenn Kloppo noch ein Jahr bleibt". In der pfälzischen Diaspora dürfte die 05-Anhängerin ("Das ist so und das bleibt so") absolute Ausnahme sein. Obwohl direkt im Nachbarort Christoph Steigner lebt und arbeitet. Der Bassist der Band "Se Bummtschacks" hat zwar viele 05-Stadionhits mit gestaltet, aber anders als Sänger und AZ-Kolumnist Sven Hieronymus mit Fußball nicht viel am Hut.

Eine Besonderheit in der Szene ist sicher ein Fan aus dem 05-Internet-Forum "Kigges". Denn wie sein Spitzname "Bruchwegteufel" schon andeutet, ist der 29-jährige Mainzer Anhänger beider Teams. Fest in FCK-Hand ist derweil nicht nur die Staatskanzlei mitten in Mainz. Die Stadt sei eben ein Hort der Toleranz, meint auch Christian Gomolzig von den Supporters, wenn er davon erzählt, dass hier ein Arzt seine Praxis komplett mit FCK-Devotionalien ausgestattet hat. "Sich das umgekehrt in der Pfalz vorzustellen, das fällt mir schwer."