Die Stadion-Pläne polarisieren

AZ-Umfrage unter Besuchern der Einwohnerversammlung/Fronten verhärtet

Das Interesse an der Bürgerinformation zu den Stadion-Plänen in Bretzenheim am Freitagabend war groß: Rund 400 Zuhörer bevölkerten die TSG-Halle. Unter ihnen hielten sich Befürworter und Gegner in etwa die Waage.
Vom 08.03.2008

BRETZENHEIM Auf einer Einwohnerversammlung in der TSG-Halle haben gestern Abend Befürworter und Gegner des Stadion-Neubaus Argumente ausgetauscht. Bereits lange vor Beginn fanden sich zahlreiche Interessierte ein. Die hofften nicht nur auf Informationen, sondern hatten auch selbst einiges zu sagen.

Von Mara Braun

Nach dem Scheitern der Pläne für den Europakreisel hält Alfred Besand (60) den neuen Standort für "sehr gut ausgewählt." Die massive Kritik einiger Anwohner kann der Bretzenheimer nicht verstehen. "Das ist schon traurig, wenn ein Projekt, das für ganz Mainz diese Bedeutung hat, so blockiert wird. Zumal es bloß um rund 20 Tage im Jahr geht." Auch Gattin Heidi kann den Protest nicht nachvollziehen, beide hoffen deshalb, dass die Pläne nicht wieder scheitern.

Dirk Geyer, der mit Töchterchen Jana zur Versammlung gekommen ist, hätte gegen ein Scheitern des Stadionneubaus hingegen nichts einzuwenden. "Aus meiner Sicht ist ein neues Stadion so oder so unnötig", findet der 38-Jährige. "An dem Standort wächst es sich sogar zu einer Zumutung aus."

"Keine Ahnung" hätten die Gegner der Pläne für die neue Coface-Arena, schimpft 05-Anhänger Siegfried Leibing. Dem 77-jährigen Bretzenheimer ist die Motivation der Protestler ein Rätsel: "In anderen Städten hat es im Vorfeld auch nicht dieses Trara gegeben, wieso ausgerechnet bei uns?"

Als "Frechheit" empfindet eine Bretzenheimerin den neuen Standort. "Da kann man das Stadion gleich in den Volkspark bauen", ärgert sich die 60-Jährige, die anonym bleiben will. "Wenn ich mir so anschaue, wie mit Gegnern umgesprungen wird, da habe ich einfach Angst", fühlt sich die Befürworterin einer Bürgerinitiative bedroht.

Keine Gefahr für Gegner des Neubaus sieht Dauerkarteninhaber Marco Müller. "Mir ist von derartigen Drohungen nichts bekannt", sagt der 23-Jährige, der sich eine Eskalation nicht vorstellen kann. Die Pläne für den neuen Standort begrüßt der Stadecken-Elsheimer, der sich unter anderem über die gute Verkehrsanbindung der künftigen Arena freut.

"Bester Boden soll da einfach zubetoniert werden", ärgert sich Jochen Martens. Auch unter klimaökologischen Gesichtspunkten findet der 66-Jährige die aktuelle Planung "absolut unvernünftig!" Dem Verein sei er positiv gesonnen, auch ein neues Stadion befürworte er grundsätzlich - "aber bitte nicht in Bretzenheim".

Verständnis für die Debatte um eine ausreichende Frischluftzufuhr der Innenstadt äußert die Bretzenheimerin Barbara Müller: "Das muss natürlich geprüft werden." Fallen die Gutachten positiv aus, spricht für die 37-Jährige nichts gegen den neuen Standort. "Ich würde mich freuen, wenn die 05er hier endlich ihr neues Stadion bekommen, denn das ist wichtig für den Verein." Und der, findet sie, sei von unschätzbarem Wert für die Stadt Mainz.