Mainz 05 muss sich bei 1860 München mit 1:1 begnügen /Ärger um Ausgleichs-Elfmeter

Vom 17.03.2008

MÜNCHEN Im Aufstiegskampf der Zweiten Fußball-Bundesliga hat es der FSV Mainz 05 verpasst, einen direkten Konkurrenten endgültig abzuschütteln. Das Team von Jürgen Klopp musste sich gestern Nachmittag mit einem 1:1 (0:0) beim TSV 1860 München begnügen. Aufgrund des zeitgleichen 1:0-Erfolgs von 1899 Hoffenheim gegen Erzgebirge Aue fielen die 05er vom zweiten auf den dritten Rang zurück.


Von

Jens Grützner

Vor dem Rückrundenstart bei der TuS Koblenz hatte Jürgen Klopp erklärt: "Srdjan Baljak ist seit der Winterpause gut drauf, er wird uns noch helfen." Doch der Serbe, Top-Torschütze in der Heimat mit 18 Treffern in der vergangenen Spielzeit, verpasste wie bei neun Vorrunden-Einsätzen auch in Koblenz seine Chancen, sich im 05-Trikot einen Namen zu machen. Und auch in den weiteren Partien seitdem. Gestern nun bedankte sich der 29-Jährige erstmals für das Kloppsche Vertrauen. Baljaks Tor nach guter Vorarbeit von Markus Feulner in der 48. Minute brachte den Mainzern wenigstens einen Zähler. Dass die Gäste nicht mit drei Punkten die Münchner WM-Arena mit ihren 39000 Zuschauern verließen, lag zum einen am unberechtigten Strafstoßtor von Gregg Berhalter in der 58. Minute, zum anderen an Unzulänglichkeiten im eigenen Offensivspiel. Aber zumindest Baljak verkündete vor dem Topspiel nächsten Sonntag am Bruchweg gegen die Hoffenheimer: "Bei mir ist jetzt der Knoten geplatzt."

Für Jürgen Klopp stand fest: "Mit dieser Leistung musst du hier drei Punkte holen." Lediglich "ein, zwei schlechte Szenen" der eigenen Profis kamen dem Mainzer Trainer zunächst in den Sinn beim Blick zurück. Wobei schwächere Momente in der Abwehr nicht zu Großchancen der Münchner führten - die hintere Kette stand sicher. Erst das Eingreifen von Referee Michael Kempter war folgenschwer. Nachdem Milorad Pekovic kurzzeitig die Hand an der Hüfte des 1860-Mittelfeldmannes Danny Schwarz im Strafraum gehabt hatte, und sich Schwarz fallen ließ, zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt. Klopp war außer sich: "Jeder hat gesehen, dass das kein Elfer war. Eine Frechheit, ein echtes Brett." Der Münchner Coach Marco Kurz riet dem Kollegen: "Ich kommentiere Elfmeter seit dem Derby nicht mehr." Im Viertelfinale des DFB-Pokals hatten die 60er durch einen umstrittenen Strafstoß in der 120. Minute 0:1 gegen den FC Bayern München verloren.

Vor dem Ausgleich, und auch wieder nach einer zehnminütigen Drangphase der "Löwen" im Anschluss, hatten die 05er die Partie im Griff. Sie müssen sich also doch an die eigene Nase packen bei Klärung der Frage, warum sie nicht mehr auf Platz zwei rangieren. Wie beim 1:2 in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen den TSV nutzten die 05er die Räume nicht genügend aus. In beiden Hälften führten viel versprechende Konter über Markus Feulner (43.) und Milorad Pekovic (79.) ins Nichts. Bei der Frage nach der richtigen Wahl der Mittel - Dribbling oder Passspiel -, war die Antwort zu oft falsch. Feulner haute zudem nach guter Vorarbeit von Baljak einen Ball aus elf Metern auf die Tribüne (36.), 05-Stürmer Felix Borja scheiterte nur eine Minute nach dem 1:0 an der glänzenden Reaktion von TSV-Keeper Philipp Tschauner. "Die Konsequenz hat gefehlt", monierte dann auch Jürgen Klopp.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Daniel Gunkel zur Pause aufgrund einer Oberschenkelverhärtung hatte der Trainer das flache 4-4-2 auf eine Mittelfeldraute umgestellt, wegen des plötzlichen Münchner Drucks diesen Schritt in der 72. Minute wieder rückgängig gemacht. Aber am System lag es nicht, dass am Ende nur ein Punkt heraussprang. "Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden", sagte Marco Kurz - wobei der Zähler den Münchnern weniger nutzt als den 05ern. Im Aufstiegsrennen sind die "Löwen" weiter sechs Punkte hinten dran. Jürgen Klopp: "Für uns war´s ein weiterer Schritt." Auf dem Weg nach oben, den sich die 05er mitunter selbst schwer machen.