An Grün muss ich mich gewöhnen"

Klaus Drach tritt am 3. März in Wolfsburg an

Am 3. März ist der erste Arbeitstag von Klaus Drach als Leiter Marketing und Vertrieb beim Fußball-Erstligisten VfL Wolfsburg. Fünfeinhalb Jahre war der 39-Jährige Marketingchef beim 1. FSV Mainz 05, erlebte hautnah die Tiefen und vor allem die Höhen der Nullfünfer mit, für die er in der A-und B-Jugend sowie bei den Amateuren unter Trainer Manni Lorenz gekickt hatte.

"An die Farbe Grün muss ich mich noch gewöhnen", lächelte der studierte Diplom-Sportlehrer und gelernte Werbekaufmann im Gespräch mit der AZ. In Mainz hatte Drach "durchaus große Freiheiten", lobt er die Zusammenarbeit mit Präsident Harald Strutz, Finanzchef Friedhelm Andres und Manager Christian Heidel. In Wolfsburg wird alles anders sein, er berichtet dort Geschäftsführer Klaus Fuchs, daneben steht der sportliche Part von Trainer und Sportdirektor Felix Magath.

Klaus Drach gibt zu, dass die andauernde Stadiondiskussion ihn anfällig gemacht habe für Angebote anderer Klubs. "Es ist schwer zusagen, wie ich mich entschieden hätte, wenn hier schon die Bagger gerollt wären", sagt der zweifache Familienvater. Ein neues Stadion bringt neue Aufgaben und Herausforderungen. Jetzt siedelt Drach aber um, im Sommer kommt die Familie nach Wolfsburg. Drach hat beim VW-Klub einen Drei-Jahresvertrag unterzeichnet. "Ich rechne damit, dass ich gut ein halbes Jahr brauche, bis ich mir ein genaues Bild von der Landschaft dort gemacht habe." Bisher stand im Sponsoring des VfL die Vermarktungsagentur IMG und der Volkswagen-Konzern im Vordergrund. In Zukunft könnte es einen eigenen Trikotwerbepartner geben und der Erstligist vermarktet sich selbst. "Der VfL ist keine Marke, die am Limit ist", weiß Drach um das graue Image der "Wölfe". Momentan sei die Wahrnehmung zu neutral.

Natürlich sei der VfL Wolfsburg nicht das gleiche in Grün wie der 1. FSV Mainz 05. Die Stadt ist von VW geprägt, "Es ist schwierig, das Image des Werksklubs abzulegen, aber ich trete dort nicht an und importiere Mainzer Frohsinn. Das funktioniert ohnehin nicht."

Drach will an seiner neuen Wirkungsstätte, um in der Sprache der Autobranche zu bleiben, "den Turbo zünden". Während in Mainz das Thema Stadion "hängt", biete Wolfsburg seinen Zuschauern eine "tolle Arena". Für Mainz 05 sieht Drach Chancen in der Weiterentwicklung des Merchandising. Der Fanartikelverkauf könne noch gesteigert werden. "Mainz 05 kann noch unternehmerischer agieren", sagt Drach. "Die Vorzeichen stehen für den Verein nach wie vor gut. Jedes Jahr ist aber eine neue Herausforderung. Es dürfen im Moment des Erfolgs keine Fehler gemacht werden, man darf nie zufrieden sein", die gelte freilich auch für den Job beim VfL Wolfsburg. Trotz des Abschieds aus "meinem Mainz", unterstreicht Klaus Drach, "wird es immer Kontakt zu den Nullfünfern geben".