Aufstiegsanwärter unter sich: Mainz braucht Sieg gegen Hoffenheim


Ein Emporkömmling fordert die arrivierten Fußballer des FSV Mainz 05. Der Erstliga-Absteiger aus Rheinhessen (3. Platz/41 Punkte) will sich am Ostersonntag (14.00 Uhr) vom Aufsteiger 1899 Hoffenheim (2./43) keine faulen Eier ins Nest legen lassen und die beeindruckende, sieben Spiele andauernde Siegesserie des Neulings beenden. «Man muss uns in jeder Phase des Spiels deutlich anmerken, dass wir das Spiel gewinnen wollen», sagte Trainer Jürgen Klopp, der gegen die aufstrebenden Badener darauf baut, dass «wir gegen gute Gegner immer gut ausgesehen haben».

Für den 40-Jährige ist die Partie im nahezu ausverkauften Bruchwegstadion jedoch kein «ultimatives Endspiel. Wir spielen zu Hause, die Jungs wissen, dass das eine wichtige Aufgabe ist. Wir sind bereit dafür.» Verbale Scharmützel wie nach dem Hinspiel (1:0 für Hoffenheim) am 30. September 2007 soll es nicht geben, alle Konzentration gilt der sportlichen Brisanz.

Damals empörte ein Interview mit dem Mainzer Manager Christian Heidel in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» die Hoffenheimer um Milliardär Dietmar Hopp. Sein Geld ermögliche dem Dorfclub den Weg ins Oberhaus, lautete der Vorwurf des Mainzers. Hopp sprach von Diffamierung, Aufruf zur Gewalt und rückte Heidel in die Rassismus-Ecke. Die Neuauflage findet ohne Hopp statt, der SAP- Gründer urlaubt in Frankreich. «Auch wenn ich da wäre, hätte ich mir das nicht angetan», erklärte Hopp. Heidel findet es schade. «Das ist alles lange her. Ich bedauere es sehr, dass Hopp nicht kommt. Er hätte in Mainz keine Anfeindungen fürchten müssen».

Auch ohne den Nebenkriegsschauplatz steckt ausreichend Brisanz in der Partie. Die Mainzer bauen auf ihre Heimstärke und ihr Publikum. «Die typische Mainz-Atmosphäre kann uns beflügeln», glaubt Klopp. Die Hoffenheimer spielten ihre Gegner zwar in den letzten Partien nicht an die Wand, aber gewannen. «Das ist das herausragende Team der Liga. Ralf Rangnick macht einen tollen Job. Sie stehen sehr kompakt, lassen wenig zu und sind immer für ein Tor gut», meinte der FSV-Coach. Das erhöhe den Reiz der Partie. «Respekt ist angebracht, mehr aber auch nicht», sagte Klopp. Bei Hoffenheim fehlen der gesperrte Chinedu Obasi (Klopp: «Der beste Zweitliga-Kicker») und Selim Teber, doch stehen im für rund 20 Millionen Euro aufgerüsteten Kader genügend Alternativen parat.

Den Mainzern fällt es schwerer, bei Ausfällen gleichwertigen Ersatz zu stellen. Daniel Gunkel ist für Sonntag ein Wackelkandidat. Die Adduktoren zwicken. Kann er das Abschlusstraining an diesem Samstag schmerzfrei mitmachen, wird er spielen. Das gilt auch für die erkälteten Markus Feulner und Marco Rose. Großes Engagement zeigt im Training Isaac Boakye, doch rechnet sich auch Srdjan Baljak nach seinem Tor bei 1860 München eine weitere Chance im Angriff aus.

«Wir schauen auf uns, wollen unsere gute Form beibehalten und mit den Zuschauern gewinnen», meinte Klopp. Er weiß, dass eine Heimniederlage nicht das Ende aller Aufstiegshoffnungen bedeutet, aber doch für reichlich Feuer unterm 05-Dach sorgen würde.