Manager Heidel arbeitet bis 2013 für Mainz 05
Kontinuität im Führungsteam des Fußball-Zweitligisten wird gewahrt / Strutz: "Ein Fremder wäre undenkbar"


Vom 21.02.2008
Christian Heidel, seit 1991 Manager des Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05, verlängerte seinen Vertrag bis 2013.
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Jens Grützner

Christian Heidel war an den Fastnachtstagen nur einmal in der Stadt unterwegs gewesen. Aber das reichte. "Ich bin nunmal ein emotionaler Typ. Und weil ich beinahe bei jedem zweiten einen 05-Schal gesehen habe, wusste ich wieder, was ich an meiner Arbeit hier habe", sagt der Manager des Mainzer Fußball-Zweitligisten. Erwartungsgemäß hat Heidel gestern seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bis 2013 verlängert. Aber eine Bauchentscheidung war dies alleine natürlich nicht.

Heidel hatte sich diese lange Laufzeit für sich persönlich und angesichts der anstehenden Aufgaben im Klub gewünscht. Zu den Gehaltszahlen im Vertragswerk "werde ich mich nicht äußern. Ich bin zufrieden, habe aber auch keinen Cent mehr verlangt, als mir angeboten wurde", sagt der 44-Jährige. Nach diesen Worten nickt Friedhelm Andres. Der 05-Finanzchef und Vorsitzender Harald Strutz waren Heidels Gesprächspartner bei den beiden halbstündigen Treffen, die zur Entscheidung führten. Das abschließende Gespräch fand vergangenen Freitag statt. Heidel wollte dann noch ein paar Tage Bedenkzeit, um alles sacken zu lassen.

"Nachdem vor zwei Wochen so gut wie klar war, dass unser Stadionneubau verwirklicht werden kann, stand meine Entscheidung aber praktisch schon fest. Denn wir werden jetzt ein neuer Verein. Diese Motivation habe ich gebraucht." Seit 1991 ist Heidel Manager des Klubs. Was ihn zum dienstältesten Profi-Manager im deutschen Fußball nach dem Münchner Uli Hoeneß macht.

"Deswegen ist das zwischen ihm und dem Verein auch kein normales Arbeitgeber- Arbeitnehmerverhältnis", erklärt Harald Strutz. Ein Kontrakt über fünf Jahre sei sicherlich außergewöhnlich, erklärt der Vorsitzende. "Aber mit dem Stadionneubau haben wir auch ein Projekt, das der Manager und das Vorstandsmitglied Heidel lange gefördert hat und nun weiter beschäftigt. In der jetzigen Situation einen Fremden herzuholen, wäre doch undenkbar gewesen." Und da ist schließlich noch die Mannschaft, die der Manager mit Trainer Jürgen Klopp geformt und schon auf die nächsten Spielzeiten ausgerichtet hat.

Wobei die lange Laufzeit des Heidelschen Vertrags auch zur Folge hat, dass Strutz bei der Mitgliederversammlung des Klubs im Herbst dafür plädiert, die Dienstzeiten der übrigen Vorstandskollegen über die bisherigen zwei Jahre hinaus auch zu verlängern. Auf drei oder vier Jahre, so wie bei anderen Bundesligisten üblich. Strutz: "Wir setzen seit Jahren auf Kontinuität. Aber beispielsweise für Sponsoren ist es wichtig zu sehen, dass Kontinuität auch langfristig gesichert ist."

Christian Heidel betont, dass er seit Dezember, seit seinen ersten Überlegungen im Hinblick auf die eigene Zukunft, mit keinem anderen Verein auch nur ein Verhandlungsgespräch geführt hat. Jürgen Klopp: "Ich bin glücklich, dass die beiden wichtigsten Entscheidungen für den Verein gefallen sind: Der Neubau des Stadions und der Verbleib von Christian." Zur eigenen Zukunft - einer ebenfalls nicht unbedeutenden Geschichte für den Klub - sagte der umworbene Trainer, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, nichts. Unklar ist auch noch, wer an Stelle von Klaus Drach den Posten des Marketingleiters besetzt. Drach wechselt zum 1. März nach Wolfsburg. "Wir sind auf der Zielgeraden bei der Neubesetzung", sagt Christian Heidel. "Es wird jemand von außerhalb kommen."