Keine zertrampelten Äcker

Bürgerinfo zu Stadion/OB: Restliche Fläche unbebaut

Von Monika Paul

Auf dem 11,6 Hektar großen Areal neben der neuen FH wird es außer dem Stadionkomplex keine weitere Bebauung geben. Darin legten sich am Freitagabend bei der Einwohnerversammlung in Bretzenheim Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD), Baudezernent Norbert Schüler und Umweltdezernent Wolfgang Reichel (beide CDU) fest. Beutel sagte über weitere Ansiedlungen: "Wir wollen das nicht, und wir können es nicht." Schüler sekundierte: "Dafür fehlt jede Rechtsgrundlage."

Fast drei Stunden dauerte die erste Bürgerinformation, zu der über 400 Zuhörer in die TSG-Halle gekommen waren. Vom Applaus her hielt sich die Zahl der Stadionbefürworter und der Gegner etwa die Waage. Letztere taten vor allem Sorgen um die Landwirtschaft und um das Naherholungsgebiet kund. "Bestes Ackerland verschwindet unter Beton, das ist eine Todsünde", rief Hans Schmitt, früherer Vorsitzender des Bretzenheimer Bauernvereins unter großem Applaus. Sein Nachfolger Matthias Stauder fürchtet "Müll und Vandalismus" auch auf angrenzenden Feldern. Anwohner Rudi Trares meinte: "Wir verlieren unser Naherholungsgebiet." Neu-Bretzenheimerin Xenia Roth pflichtete bei: Sie sei aus der Neustadt weggezogen, um mehr im Grünen zu sein. Nun werde die Grünfläche zugebaut. Andere Ostergraben-Anwohner sorgten sich, in ihrem Wohngebiet könnten betrunkene Fußballanhänger randalieren. Dafür ernteten sie ungläubiges Kopfschütteln von 05-Fans.

Ordnungsdezernent Franz Ringhoffer (FDP) sicherte Anwohnern und Landwirten zu, bei jedem Heimspiel würden der Ostergraben für den Autoverkehr, auf der anderen Seite der Koblenzer Straße aber auch die Feldwege rund um das Stadion gesperrt. "Da haben wir auf dem Hechtsheimer Messegelände Lehrgeld gezahlt, als dort im ersten Jahr alles zugeparkt war." Auch zertrampelte Äcker werde es in Bretzenheim nicht geben, versprach er. Die Ordnungskräfte zahle der Verein.

05-Präsident Harald Strutz und Manager Christian Heidel warben bei noch skeptischen Anwohnern: "Haben Sie keine Angst, das Stadion wird weniger Beeinträchtigungen für Sie bringen als Sie befürchten, aber Vorteile für die ganze Stadt" (Strutz). Ortsvorsteher Wolfram Erdmann (CDU) gestand "als Privatmann und langjähriger 05-Fan", er freue sich auf die Coface-Arena in Bretzenheim. Er versicherte zugleich: "Der Ortsbeirat passt auf." Beeinträchtigungen des Stadtteils werde er nicht zulassen.

Dass der Stadion-Bau Auswirkungen auf das Klima in der Innenstadt - weniger in Bretzenheim selbst - hat, räumte Reichel ein. Damit die Verringerung der Frischluftzufuhr noch tolerabel sei, nannte er neu als "mittelfristige" Maßnahme die Umgestaltung der Stallanlagen des Bretzenheimer Rassegeflügelzuchtvereins - und erntete dafür Gelächter. Franz Rebstock, Leiter der TSG-Turnabteilung, hofft dagegen eher auf Vorteile für Bretzenheimer Vereine. "Ich freue mich auf das Stadion, der Standort ist verkraftbar - und uns geht es hier gut. Wir haben eine Super-Sozialstruktur und keine Industrie", sagte er, ebenfalls unter Applaus. Wo Platz für ein ein neues Stadion sei, hoffe er aber auch auf eine neue TSG-Halle.