Abwehrproblem der 05er verhindert Kader-Platz des Kolumbianers heute in Freiburg


Vom 03.03.2008

Elkin Soto hat die gestrige Fahrt des FSV Mainz 05 nach Freiburg mitgemacht. Doch der Mittelfeldspieler des FSV Mainz 05 wird nach seinem vor Saisonbeginn erlittenen Kreuzbandriss voraussichtlich nicht im Mainzer Kader stehen. Trainer Jürgen Klopp setzt angesichts des verletzungsbedingten Ausfalls von Rechtsverteidiger Tim Hoogland wohl Fabian Liesenfeld als 18. Mann auf die Bank. Klopp: "Aber Elkin bekommt auch so auf jeden Fall das Gefühl, wieder dran zu sein."
Herr Soto, wie war der Heilungsverlauf Ihrer komplizierten Verletzung bis heute?

Soto: Am Anfang haben mir die Ärzte gesagt, ich würde mindestens ein halbes Jahr ausfallen, wahrscheinlich sogar länger. Das ist glücklicherweise nicht passiert. Ich konnte bis Ende des Jahres 2007 nur individuelles Aufbautraining absolvieren, das war schon hart. Dass der Heilungsverlauf aber so positiv war, verdanke ich einigen Menschen, die mich hervorragend unterstützt haben. Dafür kann ich mich gar nicht genug bedanken.

Sie sammelten zuletzt bei den Amateuren Spielpraxis. Wie viel Prozent Ihrer alten Leistungsstärke haben Sie mittlerweile erreicht?

Soto: Als das erste Amateure-Spiel angepfiffen wurde, hatte ich schon ein bisschen Angst. Aber nach ein paar Minuten war klar, dass mein Knie hält. Ich hatte keine Schmerzen und konnte voll mitgehen. Diese Spiele waren wirklich sehr wichtig für mich. Ich habe neues Selbstvertrauen, weiß wieder, wie es sich anfühlt, auf dem Platz zu stehen.

Interview

Wie viel Prozent meiner Leistungsfähigkeit ich tatsächlich schon erreicht habe, kann ich nicht sagen. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser, weiß aber auch, dass ich mich weiter steigern muss. Noch fehlt mir meine alte Aggressivität im Zweikampf, das habe ich bemerkt. Auch wenn es mir schwer fällt, muss ich geduldig sein und mir meine Leistung neu erarbeiten. Wann bestreiten Sie Ihr erstes Saisonspiel?

Soto: Diese Frage wird jeder Fußballer zu ehrgeizig beantworten. Natürlich möchte ich so schnell wie möglich wieder spielen. Aber die Trainer müssen entscheiden, wann es für mich soweit ist. Ich denke, dass sie mir bald immer mal wieder einige Minuten Spielpraxis geben werden. Und dann werde ich auch irgendwann wieder von Anfang an spielen.

In einem Interview mit unserer Zeitung haben Sie vor Saisonbeginn gesagt, dass es ein spannendes Jahr mit fünf, sechs Aufstiegskandidaten gibt, inklusive den Nullfünfern. Hat sich Ihr Eindruck bis heute verfestigt, schafft Mainz den Aufstieg?

Soto: Da habe ich damals nicht so falsch gelegen. Im Grunde sind es sogar mehr Mannschaften, die Kontakt zur Spitzengruppe haben; eigentlich die halbe Liga. Diese Ausgeglichenheit zeigt sich von Woche zu Woche an den Veränderungen in der Tabelle. Mal abgesehen von Mönchengladbach wechseln die Positionen ständig. Ich freue mich sehr, dass wir im Aufstiegsrennen dabei sind. Und mittlerweile holen wir uns aber auch auswärts Punkte, wie in Mönchengladbach. Ob wir aufsteigen, kann ich natürlich nicht sagen. Aber ich weiß, dass wir nur als Mannschaft aufsteigen können.

Mit Isaac Boakye hat der FSV in der Winterpause einen weiteren Stürmer verpflichtet. Hat Jürgen Klopp ein Offensivproblem?

Soto: Nein, wir hatten auch vor seiner Verpflichtung sicher keine schlechten Offensivspieler. Aber Isaac ist ein guter, erfahrener Spieler, der die Mannschaft verstärkt. Wir brauchen jeden guten Mann, um unser Ziel zu erreichen. Der Weg dahin ist lang und schwierig. Man braucht über eine komplette Saison einen richtig starken Kader, um Ausfälle zu kompensieren und am Ende aufsteigen zu können. Isaac bringt uns in dieser Beziehung ganz sicher einen Schritt nach vorne. Das hat er auf dem Platz auch schon bewiesen.

Seit Wochen wird öffentlich über die Zukunft des Coachs diskutiert. Wird der Mainzer Trainer auch in der kommenden Saison noch Jürgen Klopp heißen?

Soto: Ja, diese Spekulationen bekommen wir als Spieler natürlich auch mit. Aber wir beschäftigen uns nicht damit. Wir haben ein Ziel und müssen uns darauf konzentrieren, es zu erreichen. Diese Themen sind Themen der Öffentlichkeit, nicht die der Spieler. Ich kann nur sagen, dass es die Spieler sehr freut, dass sich große Klubs aus der Bundesliga für unseren Coach interessieren. Das zeigt die Wertschätzung, die man ihm entgegen bringt.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus? Werden Sie auch in der kommenden Saison für Mainz 05 spielen? Möglicherweise ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga?

Soto: Ich habe immer gesagt, dass ich mich in Mainz sehr wohl fühle. Auch im letzten Interview mit Ihrer Zeitung. Daran hat sich bis heute nichts geändert und gilt auch für meine Frau. Ich hatte diese beiden schweren Verletzungen, aber die Mannschaft und die Verantwortlichen des Vereins standen immer auf meiner Seite. Das erlebt man nicht überall. Dafür bin ich sehr dankbar und das möchte ich auch gerne zurückzahlen. Mit Toren und guten Leistungen. Glauben Sie mir: Ich verschwende keinen einzigen Gedanken an einen Vereinswechsel. Mein Ziel ist die Bundesliga mit 05. Das gilt für den kompletten Verein und ich möchte Teil dessen sein. Sollte es tatsächlich so kommen, dass wir den Aufstieg verpassen, dann werde ich eben noch ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga für 05 spielen.

Das Gespräch führten

Abel Völkner, Steffen Richter